Sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump haben an der zweiten TV-Debatte viele Behauptungen aufgestellt. So viel sei verraten: Beide hielten sich dabei nicht immer an die Wahrheit.
Der Faktencheck, den Anfang macht Donald Trump:
Bislang haben die USA 10'000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Diese haben eine Hintergrund-Überprüfung durch das Ministerium für Innere Sicherheit durchlaufen, das also einiges über sie wissen dürfte.
Der IMF sagt den USA 2016 ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent voraus. Zuvor war es von 2,2 Prozent ausgegangen. Steuervergleiche zwischen Staaten sind äusserst schwierig, doch dürfte es kaum Modelle geben, in denen die USA die höchsten Steuern aufweisen. Wie Donald Trump aufgezeigt hat, ist es zudem möglich, Steuern zu umgehen.
Schwer zu überprüfen. Clinton hat in der Vergangenheit aber zum Beispiel den Begriff «radikale Dschihadisten» verwendet. So oder so ein sinnfreier Vorwurf.
Komplizierte Geschichte: Als 27-Jährige Anwältin nahm Hillary Clinton widerwillig einen Fall an. Der Angeklagte wurde schliesslich wegen Belästigung einer Minderjährigen schuldig gesprochen und wanderte für ein Jahr hinter Gitter. Auf einer Tondatei aus den 1980er-Jahren ist zu hören, wie Clinton über den Fall spricht und dabei mehrmals lacht. Aus dem Kontext wird allerdings klar, dass damit die Unfähigkeit der Justiz gemeint war.
Es waren genau 531 Milliarden.
Trump bestritt, dass er einen Tweet abgesetzt hatte, in dem er seinen Followern riet, ein angebliches Sextape der ehemaligen Miss Universe Alicia Machado anzusehen. Ein solches Video existiert nicht. Und der besagte Tweet spricht für sich selbst:
Did Crooked Hillary help disgusting (check out sex tape and past) Alicia M become a U.S. citizen so she could use her in the debate?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. September 2016
Und nun zu Hillary Clintons Unwahrheiten:
Eric und Ivanka Trump haben Hillary Clinton wiederholt attackiert. Dass sie die beiden wirklich respektiert und sie für begabt hält, dürfte gelogen sein. Es war ein berechenbarer Versuch, etwas Nettes über Trump zu sagen, ohne etwas Nettes über Trump zu sagen.
Streng genommen korrekt und doch unglaubwürdig. Russland war es gelungen, in die Systeme des US-Aussenministeriums einzudringen. Die Annahme, dass es von dort Clintons Server nicht auf die Spur kam, ist zumindest naiv.
Clintons Antwort auf Trumps Vorwurf, sie sei mitverantwortlich für Obamas Aussage, der Einsatz von chemischen Waffen in Syrien sei eine «Rote Linie». Bekanntlich intervenierten die USA auch nach mehrmaligem Einsatz solcher Waffen nicht in Syrien, was Kritiker als schwere Beschädigung der Glaubwürdigkeit des Präsidenten betrachten. Fakt ist: Clinton selbst brauchte die Formulierung «Rote Linie» in diesem Zusammenhang, als sie noch Aussenministerin war.