Immer mehr politisch: Hollywood-Star George Clooney. bild: imago stock&people / montage: watson
Trotz internationaler Proteste ist vergangene Woche in Brunei ein auf dem strengen islamischen Rechtskonzept beruhendes, verschärftes Strafrecht in Kraft getreten. Auch die EU kritisierte die Strafen und warf Brunei die Verletzung internationaler Verträge zum Schutz von Menschenrechten vor.
Die EU erklärte, einige der Strafen bedeuteten «Folter oder grausame, unmenschliche oder erniedrige Behandlung» von Menschen. Damit verstosse Brunei gegen die UN-Antifolterkonvention, die es im Jahr 2015 unterzeichnet hatte. Weiter hiess es in der Erklärung, die EU erwarte, dass die Todesstrafe in Brunei auch künftig nicht vollstreckt werde.
Für mediale Aufmerksamkeit sorgten auch die Boykott-Aufrufe internationaler Hollywoodstars – unter anderem von Musiker Elton John und George Clooney, Schauspieler und Ehemann der Menschenrechtsanwältin Amal Clooney. Letzterer hatte in einem Gastbeitrag der Publikation «Deadline» bereits Ende März dazu aufgerufen, das Land nicht weiter zu unterstützen, sei es direkt oder indirekt.
Scheint, als würde sein Aufruf Früchte tragen. Denn auch deutsche Firmen, wie die Deutsche Bank haben nun bekannt gegeben, sich dem Boykott anzuschliessen und Firmen im Besitz des Sultanats, zu denen hauptsächlich die landeseigene Fluggesellschaft sowie einige Luxushotels in den USA und Europa zählen, zu umgehen. Konkret bedeutet dies, dass Mitarbeiter ab sofort keine Geschäftsreisen in Hotels, die zum Portfolio der staatlichen Brunei Investment Agency gehören, mehr buchen können.
Stuart Lewis, zuständiges Vorstandsmitglied der Deutschen Bank
afp
(mr) afp, reuters