Der Iran feuert am Montagabend Schweizer Zeit Raketen in Richtung Katar ab. Ziel war der grösste US-Militärstützpunkt im Nahen Osten.
🚨MAJOR BREAKING: Iran has fired missiles at the largest U.S. military base in Qatar, the Al Udeid Air Base.
— CALL TO ACTIVISM (@CalltoActivism) June 23, 2025
The base is home to at least 10,000 American troops who have been ordered into shelters.
No casualties have so far been reported. pic.twitter.com/1fNKe2qsaZ
Der Angriff in der katarischen Hauptstadt Doha galt dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid, wie Irans staatlicher Rundfunk berichtete. Das Militärgelände am Rande der katarischen Hauptstadt Doha ist der wichtigste US-Stützpunkt im Nahen Osten. Dort sind Berichten zufolge normalerweise rund 10.000 Soldaten und ziviles Personal stationiert. Der Stützpunkt ist auch die Kommandozentrale des US-Militärs in der Region. Das Hauptquartier des US-Regionalkommandos (Centcom) für den Nahen Osten liegt in Tampa im Bundesstaat Florida.
Wie ein US-Verteidigungsbeamter sagt, kamen Kurz- und Mittelstreckenraketen zum Einsatz. Berichte über Todesopfer gibt es bislang nicht. Katar hatte kurz vor den Angriffen die Sperrung seines Luftraums mitgeteilt.
US-Medienberichten zufolge wurden wichtige Militärflugzeuge, die normalerweise in Katar stationiert sind, angesichts möglicher Angriffe auf andere Stützpunkte verlegt, vor allem in Europa.
Watch the moment Iran launches advanced ballistic missiles at American terrorist forces at Al Udeid Air Base in Qatar — a direct retaliation for their attack on Iranian soil.#OpTriumphMessage pic.twitter.com/C63Bwy5WYa
— Daily Iran Military (@IRIran_Military) June 23, 2025
Ob auch Ziele im Irak attackiert wurden, war zunächst unklar. Quellen in irakischen Sicherheitskreisen gaben später aber Entwarnung. Auch weitere Länder im Nahen Osten scheinen derzeit Raketenangriffe aus dem Iran zu befürchten. So haben gemäss Flightradar24 auch die Vereinigten Arabischen Emirate ihren Luftraum geschlossen. Kurz darauf zogen gemäss Medienberichten Bahrain und Kuwait nach. Gemäss syrischen Sicherheitsbeamten sind auch US-Stützpunkte in Syrien in voller Alarmbereitschaft.
Ein israelischer Repräsentant sagte mehreren Medien zufolge, der Iran habe insgesamt zehn Raketen auf US-Ziele in Katar abgefeuert. «Die Zahl der eingesetzten Raketen in dieser erfolgreichen Operation entsprach exakt der Anzahl der Bomben, die die USA bei ihrem Angriff auf Irans Nuklearanlagen verwendet hatten», hiess es in einer Erklärung des iranischen Nationalen Sicherheitsrats.
Zum Vergleich: Seit Beginn der israelischen Militäroperation gegen den Iran hat dieser nach Angaben des Büros für Diplomatie über 450 Raketen und 400 Drohnen auf Israel abgefeuert. Dabei wurden 24 Menschen getötet.
Der Gegenschlag des Irans – sollte er mit dieser Aktion abgeschlossen sein – erweckt den Eindruck, dass Teheran nicht an einer weiteren Eskalation interessiert ist. Laut einem Bericht der «New York Times» hatte der Iran die katarischen Behörden im Voraus über die bevorstehenden Angriffe informiert. Der Iran habe symbolisch zurückschlagen müssen – dies allerdings derart, dass allen Seiten ein Ausweg offen stehe, schrieb die Zeitung. Iranische Beamte hätten dies als eine ähnliche Strategie wie 2020 beschrieben: Damals hatte der Iran den Irak vorgewarnt, bevor er nach der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani ballistische Raketen auf einen amerikanischen Stützpunkt im Irak abfeuerte.
Bei den laufenden Raketenangriffen handelt es sich um Vergeltungsschläge nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen von der Nacht auf Montag. Die Operation mit dem Namen «Verheissung des Sieges» habe begonnen, hiess es in einer Erklärung der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna.
Dazu schreibt der Iran:
Katar bezeichnet den iranischen Raketenangriff auf die US-Basis Al-Udeid als «eklatante Verletzung» der Souveränität», wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Die Nachrichtenagentur Reuters schreibt ausserdem, dass Katar sich das Recht vorbehalte, auf den iranischen Angriff zu reagieren. Weiter liess das Land verlauten, die Angriffe auf die US-Stützpunkte seien erfolgreich abgewehrt worden.
In einem ausführlichen Statement schreibt Katar:
«Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Berichte über amerikanische Verletzte», sagte ein Vertreter des Ministeriums. Die Lage werde weiterhin genau beobachtet, erklärte er. Zu einer möglichen Reaktion der USA gab es bislang keine Angaben. Wie CNN berichtet, befinden sich Verteidigungsminister Pete Hegseth und der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, Dan Caine, laut einem Beamten des Weissen Hauses im sogenannten Situation Room.
Wie ein weiterer Beamter gegenüber CNN sagt, gingen die USA von einem iranischen Vergeltungsschlag aus. Donald Trump wolle jedoch keine weitere militärische Eskalation in der Region.
(dab / tog mit Material von Keystone-SDA)