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«Super Size Me»: US-Regisseur Morgan Spurlock gestorben

«Super Size Me»-Star Morgan Spurlock mit 53 Jahren gestorben

24.05.2024, 17:4624.05.2024, 18:06
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Der US-Regisseur Morgan Spurlock, der sich einmal einen Monat lang nur bei der Fast-Food-Kette McDonald's ernährte und mit dem daraus entstandenen Dokumentarfilm «Super Size Me» weltberühmt wurde, ist tot. Spurlock sei im Alter von nur 53 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben, teilte sein Management am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in New York mit.

FILE - Morgan Spurlock of the CNN series "Inside Man" poses at the CNN Worldwide All-Star Party, on Friday, Jan. 10, 2014, in Pasadena, Calif. Spurlock, an Oscar-nominee who made food and Am ...
Morgan Spurlock wurde nur 53 Jahre alt.Bild: keystone

Spurlock sei bereits am Donnerstag «friedlich im Kreis von Familie und Freunden» gestorben, teilte seine Familie mit. «Die Welt hat ein echtes kreatives Genie und einen besonderen Mann verloren», wurde Spurlocks Bruder Craig zitiert.

Der 1970 im US-Bundesstaat West Virginia geborene Spurlock studierte nach der Schule Film in New York, schrieb Theaterstücke und Serien. Den Durchbruch schaffte er 2004 mit dem Dokumentarfilm «Super Size Me», für den er vielfach ausgezeichnet wurde. Einen Monat lang ging Spurlock dafür dreimal täglich bei McDonald's essen - Cheeseburger, Pommes, Cola, Big Macs oder Apfeltaschen. Bedingung: Wenn ihm ihn in einer Filiale eine besonders grosse Portion - also «Super Size» - angeboten wird, muss er zugreifen. «Amerika hat die grössten Autos, Häuser, Firmen, die grössten Essensportionen - und die dicksten Menschen», sagte Spurlock im Film.

Mit dem filmischen Selbstexperiment wollte Spurlock auf das in den USA weit verbreitete Übergewicht hinweisen. Er habe «Humor als eine Waffe» einsetzen wollen, sagte Spurlock einmal der Deutschen Presse-Agentur. «Damit spreche ich nicht nur das typische Publikum für Dokumentarfilme, sondern auch die Teenager an.»

Die Idee zu dem Film sei ihm nach einem ausgiebigen Essen zum Erntedankfest (Thanksgiving) gekommen. Am Anfang sei das Experiment ein Spass gewesen - «aber dann wollte ich nur noch, dass es zu Ende ist». Am Ende nahm er 12 Kilogramm in 30 Tagen zu, ausserdem machten ihm Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Brust- und Kopfschmerzen zu schaffen. Ärzte diagnostizierten bei Murlock steigende Cholesterin- und verschlechterte Leberwerte und rieten ihm sogar zum Abbruch des Versuchs. In der Wissenschaft stiess der Film auf gemischte Reaktionen, einige Forscher kritisierten ihn beispielsweise als zu vereinfacht.

An den Erfolg von «Super Size Me» konnte Spurlock mit zahlreichen weiteren Filmen, TV- und Streamingshows seitdem - unter anderem mit einer satirischen Dokumentation über den Terroristenführer Osama bin Laden, einem Konzertfilm der Band One Direction und einem «Super Size Me»-Nachfolger - nicht mehr anschliessen.

2017 zog sich der Regisseur, der dreimal verheiratet war, die Söhne Laken und Kallen hat und privat leidenschaftlich Kunst sammelte, als Chef seiner Produktionsfirma zurück, nachdem er angesichts der #MeToo-Berichte eigenes Fehlverhalten zugegeben hatte. «Ich bin Teil des Problems», hatte Spurlock damals in einer Mitteilung geschrieben und auch offen über den Kampf gegen Alkoholsucht gesprochen. «Wir sollten alle den Mut finden, unsere Fehler zuzugeben.» (sda/dpa)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amateurschreiber
24.05.2024 18:27registriert August 2018
Wobei man sagen muss, dass einige seiner Gesundheitsprobleme damals bei "Supersize Me", speziell die verschlechterten Leberwerte, vom (zunächst verschwiegenen) Alkoholismus verursacht wurden.
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Fanfj
25.05.2024 00:51registriert Dezember 2020
Mehrere Selbstversuche konnten die Ergebnisse des Filmes nicht bestätigen. Ausserdem war Spurlock schon während "Super Size Me" Alkoholabhängig, was die schlechten Leberwerte erklären. Trotzdem fand ich die Dokumentation ganz witzig.
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Butzdi
24.05.2024 20:33registriert April 2016
Ich fand ehrlich gesagt Supersize Me Holy Chicken viel besser. Eine gute Doku in die Tiefen der Massentierhaltung die ohne Gruselbilder auskam. Rest in peace, Morgan!
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