Wodka: Trump-Familie bringt Ladenhüter wieder auf den Markt
Nach 14 Jahren Pause ist «Trump Vodka» wieder erhältlich: Eric Trump gab am Freitag bekannt, dass die Spirituose ab sofort vorbestellt werden könne. Der Zeitpunkt ist kein Zufall – der sogenannte Black Friday markiert in den USA traditionell den Auftakt der Weihnachtseinkaufszeit. Die Marke war 2005 eingeführt worden, verschwand jedoch 2011 mangels Nachfrage vom US-Markt.
Der «Great American Spirit»
Die neue Flasche trägt die US-Flagge und wird auf der offiziellen Webseite als «The Great American Spirit» vermarktet – «der grosse amerikanische Geist». «Erheben Sie Ihr Glas auf Freiheit, Chancen und die bleibende Grösse der Vereinigten Staaten von Amerika», heisst es auf der Webseite des Produkts. Neben patriotischer Rhetorik bietet die Seite auch Cocktail-Vorschläge an – darunter Namen wie «Trump and Tonic», «Freedom Martini» oder «American Mule». Wortspiele mit Klassikern der Barkultur, offenbar zugeschnitten auf ein Publikum mit Vorliebe für nationale Symbole und Trump-Markenbindung.
Hergestellt wird der Wodka in den Vereinigten Staaten. Den Vertrieb übernimmt das Unternehmen 47 Spirits LLC mit Sitz in Miami. Laut einem Bericht des US-Wirtschaftsmagazins «Forbes» wurde die Firma im Mai 2025 gegründet und hat die Rechte an Trumps Namen und Marken über Lizenzverträge mit zwei Firmen der Trump-Organisation erworben: Trump Wine Marks LLC und DTTM Operations LLC. Beide gehören laut Trumps aktueller Finanzoffenlegung vollständig dem amtierenden Präsidenten.
Trump selbst gilt seit Jahrzehnten als Abstinenzler. Das hindert seine Familie jedoch nicht daran, alkoholische Produkte unter dem bekannten Namen zu vermarkten. Der Relaunch reiht sich ein in eine Serie neuer Markenkampagnen der Trump Organization. Neben dem Wodka betreibt die Familie weiterhin das Trump Winery in Virginia – ein grosses Weingut mit einem geschätzten Marktwert von 44 Millionen US-Dollar. Und selbst ein Trump-Bierpong-Set kam 2025 als Lizenzprodukt auf den Markt.
Die Trump Organization ist das private Firmenimperium der Familie Trump. Es umfasst Immobilien, Hotels, Golfanlagen, Lizenzgeschäfte und Markenprodukte. Rechtlich wird es als Konglomerat von Hunderten Einzelfirmen geführt, die zentral von der Unternehmenszentrale in New York gesteuert werden. Während der ersten Amtszeit übergaben Donald Trumps Söhne Eric und Donald Jr. die operative Führung – offiziell getrennt vom Präsidentenamt, aber weiterhin in Familienhand.
Eric Trump ist heute geschäftsführender Vizepräsident. Öffentlich tritt er regelmässig als Sprecher seines Vaters auf. Seine Ehefrau Lara Trump ist seit 2023 in leitender Funktion beim Republikanischen Nationalkomitee (RNC) aktiv.
Rückkehr in Serie
Die Wiederbelebung des Trump-Wodkas steht nicht allein. Laut «Forbes» treibt die Trump-Organisation seit Monaten neue Produktlinien voran – von Kryptowährungen über digitale Parfüms bis zu einem eigenen Smartphone. Letzteres wurde im Sommer 2025 für 499 US-Dollar angekündigt, mit 100 Dollar Anzahlung – laut «NBC News» warten viele Kundinnen und Kunden jedoch noch immer auf die Lieferung.
Auch international geht der Name «Trump» neue Wege: In den Malediven lizenziert die Organisation derzeit ihren Markennamen für ein geplantes Luxusresort. Die Beteiligung erfolgt über digitale Besitzanteile, die von einem saudischen Entwickler vermarktet werden.
Eigentum, Kontrolle – und alte Fragen
Ob Donald Trump persönlich am neuen Wodka-Geschäft beteiligt ist, ist bislang nicht bestätigt. Laut «Forbes» geht aus seiner letzten Finanzoffenlegung lediglich hervor, dass er Eigentümer der relevanten Markenrechte ist. Die Lizenzvergabe erfolgt über zwei seiner Firmen – ob Einnahmen daraus direkt an ihn fliessen, bleibt offen. Klar ist: Über einen von ihm gegründeten Treuhandfonds kann Trump auch während seiner Präsidentschaft Einkünfte aus dem Familienunternehmen beziehen. Er ist alleiniger Begünstigter, sein ältester Sohn Donald Jr. fungiert als Treuhänder.
Bereits Anfang 2017 liess Trumps Anwältin Sheri Dillon öffentlich erklären: «[Trump] hat uns angewiesen, alle realistisch möglichen Schritte zu unternehmen, um klarzustellen, dass er das Präsidentenamt nicht zu seinem persönlichen Vorteil ausnutzt.»
Laut Einträgen im britischen Handelsregister bestätigte die Trump Organization jedoch zuletzt, dass Trump auch in seiner zweiten Amtszeit weiterhin Kontrolle über seine Firmen ausübt. Ein Sprecher der Trump Organization äusserte sich bislang nicht zum neuen Wodka-Produkt. Der nächste verpflichtende Finanzbericht des Präsidenten ist laut «Forbes» bis zum 15. Mai 2026 einzureichen. Mit Aufschub wäre auch ein späterer Termin im August möglich.
Verwendete Quellen:
- forbes.com: Trump Vodka Becomes Available For Pre-Orders After 14-Year Hiatus (englisch)
- nbcnews.com: The Trump Mobile phone is nowhere to be found after months of delay
- whitehouse.gov: SEC-Filing 2025

