50'000 Menschen drängten sich am Freitag unter freiem Himmel vor einer Open-Air-Bühne, um Travis Scott zu hören. Es war das dritte «Astroworld»-Festival im texanischen Houston, das der Rapper als zweitägigen Event mit Starbesetzung organisiert hatte.
Doch der Auftritt des Künstlers endet tragisch, als in der dichtgedrängten Menge eine Massenpanik ausbricht. Es kam zu einigen Zusammenbrüchen, während Travis Scott weiter singt.
Wie es zur Massenpanik kommen konnte, warum das Konzert erst dreissig Minuten nach den ersten Zusammenbrüchen abgebrochen wurde und was dem Rapper nun bevorsteht:
Nach Angaben der Feuerwehr von Houston soll sich kurz vor Beginn des Konzertes eine Menschenmenge vor die Bühne gedrängt haben, was die Panik auslöste. «Innert wenigen Minuten sind mehrere Besucherinnen und Besucher ohnmächtig geworden und erlitten eine Art Herzstillstand», erklären die Ermittler.
Die Veranstaltung soll von Anfang an hektisch gewesen sein, erinnert sich eine Konzertbesucherin. Mehrere Anwesende schildern, dass sie in den Minuten bevor Scott auf die Bühne trat, bedrängt wurden und sahen, wie andere in Ohnmacht fielen. Ein Mädchen soll auf eine Plattform für Kameraleute geklettert sein, um darauf aufmerksam zu machen, dass vor der Bühne Menschen sterben.
Für acht Menschen, darunter zwei Teenager, kam jede Hilfe zu spät. Die beiden jüngsten Opfer waren 14 und 16 Jahre alt, weitere fünf 21 bis 27 Jahre. Mindestens 25 Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, darunter ein zehn Jahre altes Kind.
Derzeit laufen die Ermittlungen zu den Ursachen der Massenpanik. Es gebe viele offene Fragen, wie es zu dem Unglück kommen konnte, sagt der Bürgermeister von Houston, Sylvester Turner. «In den nächsten Tagen oder aber auch Wochen werden wir alles, was passiert ist, genau untersuchen und uns überlegen, welche Schritte wir in Zukunft unternehmen können, um solche Vorfälle zu verhindern», betont Turner.
Die Anwesenden schilderten, dass sie in den Minuten vor Scotts Auftritt bedrängt wurden und vor Angst schrien, als die Show begann. Mehrmals unterbricht der Rapper das Konzert. Doch das Konzert wurde erst 30 Minuten nach den ersten Zusammenbrüchen und der Massenpanik abgebrochen.
Die Behörden entschieden sich dafür, das Konzert nicht zu schnell abzubrechen. Man befürchtete, dass eine schnelle Beendigung des Konzerts die Situation noch verschlimmert hätte, erklärt ein Ermittler.
Am Tag nach der Tragödie meldete sich Scott via Twitter zu Wort. Er sei am Boden zerstört und hätte sich nicht vorstellen können, dass so etwas passiert. «Ich sende meine Gebete an diejenigen, die am Konzert ihr Leben verloren haben», so der Rapper. Die für Samstag geplanten Konzerte wurden abgesagt.
Gegen den Rapper und Organisator Travis Scott sowie gegen seinen Kollegen Drake, der ebenfalls am Konzert auftrat, wurde noch am Sonntag eine Klage eingereicht. Kläger ist ein 23-Jähriger, der bei der Massenpanik schwer verletzt wurde. Er wirft dem Rapper vor, die Show fortgesetzt zu haben, obwohl die Menge ausser Kontrolle gewesen sei. Die Klage beläuft sich auf eine Million US-Dollar. Laut einigen Medienberichten dürfte es nicht die letzte Zivilklage bleiben.
Wie die «New York Times» berichtet, soll die Polizei Scott vor dem Unglückstag vor einer Massenpanik gewarnt haben. Denn: Vor zwei Jahren kam es bei der Eröffnung desselben Festivals zu einer Massenpanik, bei der drei Personen mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Die Polizei soll sich monatelang auf den Einsatz vorbereitet haben. «Wir hatten mehr Sicherheitspersonal als bei den Spielen der World Series», so Bürgermeister Turner.
(mit Material der sda)
Vesparianer
Lerneffekt?
Bits_and_More
Jeder der schon mal auf einer Bühne gestanden hat weiss, dass von oben herab, gegen das Licht, die Masse nur sehr schwer zu erkennen und einzuschätzen ist.
α Virginis