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Herzschlag-Gesetz: In Texas sind jetzt fast alle Abtreibungen verboten

Herzschlag-Gesetz: In Texas sind jetzt fast alle Abtreibungen verboten

01.09.2021, 15:5101.09.2021, 15:52
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epa08516049 An anti-abortion protester (R) wearing a face mask holds up a plastic doll depicting a human fetus outside the Supreme Court of the United States as its nine justices prepare to rule on th ...
Eine Abtreibungsgegnerin hält eine Plastik-Puppe vor dem Supreme Court in Washington DC.Bild: keystone

Im US-Gliedstaat Texas sind mit Inkrafttreten eines Gesetzes die meisten Schwangerschaftsabbrüche verboten. Der Oberste Gerichtshof der USA reagierte bisher nicht auf einen entsprechenden Eilantrag, der das Gesetz stoppen sollte.

Damit gelten die massiven Einschränkungen für Schwangere seit Mittwoch. «Der Zugang zu fast allen Schwangerschaftsabbrüchen wurde gerade für Millionen von Menschen abgeschnitten. Die Auswirkungen werden unmittelbar und verheerend sein», reagierte die Bürgerrechtsorganisation ACLU.

Das Gesetz ist als sogenanntes Herzschlag-Gesetz bekannt. Es verbietet Abtreibungen, sobald der Herzschlag des Fötus festgestellt worden ist. Das kann schon in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein. Viele Frauen wissen zu diesen Zeitpunkt überhaupt noch nicht, dass sie schwanger sind. Der Organisation ACLU sind etwa 85 bis 90 Prozent der Frauen in Texas, die eine Schwangerschaft abbrechen, mindestens in der sechsten Woche schwanger. Eine Ausnahme gibt es nur für medizinische Notfälle.

Aussergewöhnlich an der strengen Regelung ist, dass sie Privatpersonen ermöglicht, zivilrechtlich gegen jene vorzugehen, die einer Frau bei einem Schwangerschaftsabbruch helfen. Damit könnte es Klagen gegen eine Reihe von Personen geben - etwa gegen jemanden, der eine Betroffene zu einem Abtreibungstermin fährt, Eltern, die für eine Abtreibung zahlen oder Beschäftigte des Gesundheitswesens. Sollte das Gesetz in Kraft bleiben, fürchten Frauenrechtsorganisation eine regelrechte Jagd auf alle, die Schwangere bei Abtreibungen unterstützen.

Die Organisationen argumentieren, dass das Gesetz verfassungswidrig sei. Es verstosse gegen das Grundsatzurteil des Obersten Gerichts von 1973, bekannt als «Roe v. Wade», das Abtreibungen landesweit legalisiert. «Egal was passiert, wir geben nicht auf und kämpfen weiter. Jeder verdient den Zugang zur Abtreibung», reagierte die Organisation Planned Parenthood. (sda/dpa)

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Tabu-Bruch Abtreibung – so fühlt es sich an abzutreiben
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51 Kommentare
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smartash
01.09.2021 16:45registriert Dezember 2016
Das ungeborene Leben muss um jeden Preis geschützt werden, aber sobald es auf der Welt ist, kann es einfach so über den Haufen geschossen werden, sobald es unbefugt mein Grundstück betritt

Die haben doch alle einen an der Klatsche 🙄🤦‍♂️
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Ohniznachtisbett
01.09.2021 16:41registriert August 2016
Achtung sehr schwarzer Humor: Wenn eine Frau in Texas abtreiben will, muss sie das Baby jetzt halt austragen. Danach mit einem Schild "Einbrecher" beim Nachbarn in den Garten legen. Der ballert es dann schon über den Haufen. Problem gelöst... Ich hoffe der Sarkasmus kommt rüber...
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Tokyo
01.09.2021 16:25registriert Juni 2021
wo Evangelikale und deren Verbündete herrschen, da hat die Frau keine Rechte zu haben, sondern Kinder zu gebären
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