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«Degenerierter Vergewaltiger»: Weinstein-Prozess in Endphase

«Degenerierter Vergewaltiger»: Weinstein-Prozess in Endphase

01.12.2022, 08:5501.12.2022, 15:52
FILE - Former film producer Harvey Weinstein appears in court at the Clara Shortridge Foltz Criminal Justice Center in Los Angeles, Calif., on Tuesday, Oct. 4 2022. Weinstein
Vor dem Richter: Harvey WeinsteinBild: keystone

Der seit Anfang Oktober laufende Prozess gegen Harvey Weinstein wegen sexueller Übergriffe geht in die Endphase. Die Verteidigung des früheren Filmproduzenten schloss am Mittwoch (Ortszeit) im Gericht von Los Angeles die Beweisführung ab, die Anklage begann mit dem Schlussplädoyer.

Diese Ausführungen sollten am Donnerstag (Ortszeit) fortgesetzt werden. Im Anschluss wurde das Plädoyer der Verteidigung erwartet, bevor der Fall zur Urteilsfindung an die Jury geht.

Staatsanwältin Marlene Martinez bezeichnete Weinstein am Mittwoch in ihrer Ansprache vor den Geschworenen als «degenerierten Vergewaltiger», wie im Gericht anwesende Journalisten berichteten. Er habe seine Macht dazu benutzt, Frauen nachzustellen und wie ein Raubtier zu handeln, sagte Martinez. Hotels seien für seine Opfer zur Falle geworden.

Der Prozess drehte sich am Ende nach dem Ausscheiden einer Klägerin noch um sieben Anklagepunkte, darunter Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe. Es geht um Vorwürfe von vier Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben.

Mehrere Frauen waren in den letzten Wochen in den Zeugenstand getreten, darunter Jennifer Siebel, die Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Sie beschrieb eine Begegnung mit Weinstein im Jahr 2005 in einem Hotel, zu diesem Zeitpunkt war sie noch nicht verheiratet. Als Schauspielerin und Produzentin habe sie über berufliche Projekte sprechen wollen. Ihrer Aussage zufolge wurde sie dabei von Weinstein vergewaltigt.

Mit dem Verfahren in Kalifornien stand Weinstein ein weiteres Mal wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. Ein Prozess in New York endete 2020 mit einem Schuldspruch und einer Haftstrafe von 23 Jahren. Sein Anwaltsteam hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. (aeg/sda/dpa)

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5. Oktober 2017: Die «New York Times» bringt den Fall Weinstein ins Rollen. Die Zeitung berichtete als erste über den Vorwurf der sexuellen Belästigung, gestützt auf die Aussagen von mehreren Frauen. Die Vorfälle reichen demnach fast drei Jahrzehnte zurück. Ausserdem soll Weinstein in acht Fällen Schweigegeld gezahlt haben.
quelle: ap/ap / damian dovarganes
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