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Nach Trennung von Fox News: Kandidiert Tucker Carlson als Präsident?

Tucker Carlson kämpft gegen Donal Trump, Midjurney-Bild, AI-Bild
Kommt es zum Showdown zwischen Tucker Carlson (l.) und Donald Trump (r.)?bild: midjurney (AI-generiert)

Kandidiert Carlson nun als US-Präsident? Wohl kaum. Aber …

25.04.2023, 17:10
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Am vergangenen Freitag verabschiedete sich Tucker Carlson von seinen Zuschauern auf Fox News mit den Worten «Wir sehen uns am Montag.» Er irrte. Ohne ihm die Chance auf eine spektakuläre Dernière zu gönnen, feuerte Amerikas wichtigster konservativer TV-Sender sein Aushängeschild. Statt Carlson begrüsste am Montag Brian Kilmeade die Zuschauer.

Die Abwesenheit vor den Kameras, da sind sich die Experten einig, wird nicht von langer Dauer sein. Weniger einig ist man sich, welche Richtung die Karriere des 53-Jährigen einschlagen wird. Heiss diskutiert werden drei Möglichkeiten: der Aufbau eigener Online-Shows, ein Wechsel zur (noch weiter rechts angesiedelten) Konkurrenz (NewsMax oder One America News Network) und gar die Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024.

FILE - Tucker Carlson attends the final round of the Bedminster Invitational LIV Golf tournament in Bedminster, N.J., Sunday, July 31, 2022. Fox News says it has agreed to part ways with Tucker Carlso ...
Tucker Carlson: Bevor er seine Karriere in neue Gewässer steuern kann, muss er sich noch einer Klage einer ehemaligen Mitarbeiterin stellen. Sie wirft ihm Sexismus und Belästigung vor. Bild: keystone

Schon länger kursieren in Washington Gerüchte über Carlsons politische Ambitionen. Wenige aber formulierten diese so dezidiert wie Cenk Uygur vom linksliberalen Mediennetzwerk «The Young Turks». Bereits im Oktober 2021 prognostizierte er die jüngsten Ereignisse. Carlson sei kein dummer Republikaner. Im Gegenteil. Er sei unglaublich clever und gehe äusserst berechnend vor. Carlson überspanne den Bogen bei Fox News bewusst.

Dazu muss man wissen: Der TV-Zampano war lange Zeit eine kleine Nummer. Seine Sendungen bei CNN und MSNBC sind laut Uygur Quotenflops gewesen. Erst als er sich bei Fox News beim rechten Rand anbiederte, ging sein Stern richtig auf. Ruhm, Macht und Geld seien aber nur ein Teil seiner Motivation. Sein eigentlicher Masterplan sei es, hochkant gefeuert zu werden. Als geschasster Moderator (trotz Top-Quoten) könne er sich endlich so darstellen, wie er es schon immer wollte: als ultimatives Opfer. Mit dieser Rolle wolle er dann auch als Präsident der Vereinigten Staaten kandidieren.

FILE - Tucker Carlson, left, and former President Donald Trump, right, react during the final round of the Bedminster Invitational LIV Golf tournament in Bedminster, N.J., July 31, 2022. Documents in  ...
Da lachen sie. Bei einem direkten Duell könnten sich die beiden Politrüpel Carlson und Trump ihre Popularität mit einem Pay-per-View-Duell vergolden.Bild: keystone

Auch wenn sich Uygurs Prognose bisher als korrekt herausstellte – so wirklich glauben laut «Politico» «die Wenigsten in Washington» an Carlsons Kandidatur. Trotzdem befragte das Politikportal republikanische Wahlkampfexperten dazu. Und die Antworten dürften erstaunen: «Er ist meiner Meinung nach der Einzige, der Donald Trump schlagen könnte», glaubt Mike Madrid. Der moderate Republikaner aus Kalifornien ist Mitbegründer der Anti-Trump-Kampagne «The Lincoln Project». «In vielerlei Hinsicht ist er [Carlson], wie Trump im Jahr 2015 war. Die Leute glaubten damals auch nicht wirklich an Trump – es war surreal. Wenn Trumps Erfolg aber eines aufzeigen konnte, dann dass die republikanische Basis anti-Establishment ist. Und genau dort hat sich Tucker nun positioniert.»

Überrascht von einer Carlson-Kandidatur wäre der republikanische Stratege Rob Stutzman. Der Idee kann er aber trotzdem etwas abgewinnen: «Stellen Sie sich ein episches, wrestling-mässiges Pay-per-View-Event zwischen Trump und Carlson vor! Das Internet würde wegschmelzen!» Show gehörte immer schon zum amerikanischen Wahlkampf. Die Idee einer verbalen Schlammschlacht zweier Politrüpel im Bezahlfernsehen wäre bis vor Kurzem trotzdem noch unvorstellbar gewesen – bis vor Kurzem. «Wir erleben gerade die dümmste aller Zeiten – deshalb ist alles möglich», analysiert der erfahrene republikanische Stratege Dave Kochel: «Eine Kandidatur von Carlson kann ich mir trotzdem beim besten Willen nicht vorstellen.»

Als grösste Hürde für eine Carlson-Kandidatur dürfte sich laut Marco-Rubio-Berater Alex Conant ausgerechnet der alte Arbeitgeber erweisen: «Ein grosser Teil der Vorwahlen findet auf Fox News statt … Wenn sich Fox News dazu entscheidet, Tucker Carlson keine Sendezeit mehr zu schenken, dann wäre das ein enormer Nachteil für ihn. Aktuell sieht es ja nicht danach aus, als hätte er sich selbst dazu entschieden, nicht mehr länger der News-Moderator mit den besten Einschaltquoten zu sein.»

FILE - Jake Paul, left, punches Tyron Woodley during the second round of a Cruiserweight fight on Dec. 19, 2021, in Tampa, Fla. YouTube sensation Paul will take on former UFC veteran Nick Diaz in a bo ...
Dass sich YouTuber vor einem Millionenpublikum die Köpfe einschlagen, hätte vor wenigen Jahren auch noch niemand gedacht: Jake Paul (l.) besiegt den ehemaligen MMA-Kämpfer Tyron Woodley (r).Bild: keystone

Weniger abwegig findet die Idee die Strategin Beth Miller aus Kalifornien: «So verrückt es tönt – wir haben Verrückteres gesehen. Tucker Carlson hat ein scharfes Profil … und er hat eine Fox-News-Fangemeinde. Und wenn wir eines wissen, dann dass Fox-News-Zuschauer wählen gehen.» Dagegen spreche nur sein «Rucksack». Während der Jahre im Fernsehen habe er dermassen oft «interessante» Positionen bezogen, dass potenzielle gegnerische Wahlhelfer einen Heidenspass haben dürften. Diese Stellungnahmen, so Miller, dürften sich als Klotz am Bein herausstellen.

Die jüngere Politikgeschichte der USA widerspricht Miller allerdings. Mindestens die harte republikanische Basis ist längst geübt darin, auch noch so abwegige Aussagen unter das Sternenbanner zu kehren.

Hole-in-one bei der LIV-Golf-Tour und die Leute flippen komplett aus

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34 Kommentare
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Tycho Brahe
25.04.2023 17:49registriert Januar 2022
Gemäss SRF hat Tucker Carlson bereits ein Angebot von Russia Today (US Office) erhalten… Das sagt alles 🤷‍♂️
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Remus
25.04.2023 17:53registriert Dezember 2016
Je mehr republikanische Kandidaten mit ihrer eigenen Fangemeinde antreten, desto besser. Ich denke einige Trump Fanboys werden aus trotz Carlson nicht wählen und umgekehrt.
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