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Wegen Trump sitzt Kilmar Abrego Garcia im Knast in El Salvador

President Donald Trump speaks during a meeting with El Salvador's President Nayib Bukele, left, in the Oval Office of the White House in Washington, Monday, April 14, 2025. (Pool via AP)
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Kilmar Abrego Garcia zurück in die USA zu bringen, wollen Nayib Bukele und Donald Trump nicht.Bild: keystone

Wegen Trump sitzt dieser Vater im Horror-Knast – und wahrscheinlich gibt es kein Zurück

Er wurde nie verurteilt, nie angeklagt – und doch ist Kilmar Abrego Garcia in einem der härtesten Gefängnisse der Welt. Trotz eines Entscheids des Obersten Gerichts wollen weder die USA noch der Präsident von El Salvador etwas von einer Rückführung wissen.
15.04.2025, 22:1915.04.2025, 22:26
Natasha Hähni / ch media
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Das Licht geht nie aus im Cecot. Bis zu 100 Männer verbringen im Mega-Gefängnis fast den ganzen Tag in einer der Grosszellen mit vierstöckigen Etagenbetten aus Metall, ohne Matratzen, Kissen oder Decken. 30 Minuten lang dürfen sie im Gang Sport machen. Noch bevor ihnen eine Zelle zugewiesen wird, werden den Insassen im Gefängnis nahe der Hauptstadt San Salvador die Haare abrasiert. Kontakt zur Aussenwelt gibt es keinen.

Jennifer Vasquez Sura, the wife of Kilmar Abrego Garcia of Maryland, who was mistakenly deported to El Salvador, speaks during a news conference at CASA's Multicultural Center in Hyattsville, Md. ...
Jennifer Vasquez Sura, die Ehefrau von Kilmar Abrego Garcia, setzt sich für die Rückkehr ihres Ehemannes ein.Bild: keystone

Die Bedingungen für verurteilte Vergewaltiger, Gang-Mitglieder und Mörder sind dabei dieselben wie für die ausgeschafften angeblich kriminellen Migranten aus den USA. Es gebe «keine Privilegien», sagte der Gefängnisdirektor Berlarmino García zu CNN. Die Regierung von Donald Trump hat im vergangenen Monat fast 300 mutmassliche Mitglieder der venezolanischen Gang «Tren de Aragua» und der «MS-13» aus den USA in das Mega-Gefängnis in El Salvador geschickt.

Unter ihnen: Kilmar Abrego Garcia. Der Familienvater aus dem Bundesstaat Maryland wurde im März irrtümlich in das berüchtigte Gefängnis im mittelamerikanischen Land ausgeschafft. Seine Frau identifizierte ihn auf einem Bild von der gross inszenierten Ankunft der Migranten in El Salvador.

Verantwortung wird jeweils dem anderen Land zugewiesen

Abrego Garcia hatte weder in den USA noch in seinem Heimatland Vorstrafen. Vor knapp 14 Jahren wanderte er illegal in die USA ein. Obwohl sein Asylantrag 2019 abgelehnt wurde, erhielt er wegen drohender Verfolgung einen Schutzstatus. Eine Bande hatte ihn laut Gerichtsunterlagen wegen seines Familienbetriebs ins Visier genommen und bedroht. Die Trump-Regierung räumte in dem Fall einen «administrativen Fehler» ein.

In this undated photo provided by the U.S. District Court for the District of Maryland, a man identified by Jennifer Vasquez Sura as her husband, Kilmar Abrego Garcia, is led by force by guards throug ...
Auf diesem Bild erkannte die Ehefrau von Kilmar Abrego Garcia ihren Ehemann.Bild: keystone

Der Fall ging bis zum Supreme Court. Der entschied, dass die US-Regierung die Rückführung des Salvadorianers Kilmar Abrego Garcia unterstützen müsse. US-Justizministerin Pam Bondi sagte diese Woche jedoch, dies heisse lediglich, dass die USA beispielsweise ein Flugzeug für die Rückführung zur Verfügung stellen müssten. Es liege aber an der Regierung El Salvadors, zu entscheiden, ob sie ihn zurückschicken wolle.

This undated photo provided by Murray Osorio PLLC shows Kilmar Abrego Garcia. (Murray Osorio PLLC via AP)
Maryland Deportation Error
Der 29-jährige Kilmar Abrego Garcia wurde irrtümlich ins Mega-Gefängnis Cecot in El Salvador abgeschoben.Bild: keystone

Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so bald geschehen. Am Montag trafen sich El Salvadors Präsident Nayib Bukele und Donald Trump im Weissen Haus. Auf Abrego Garcias mögliche Rückführung in die USA angesprochen, sagte Bukele: «Wie kann ich einen Terroristen in die Vereinigten Staaten schmuggeln? Ich werde es nicht tun.» Er lehnte auch eine Freilassung des 29-Jährigen in seinem Land ab. Trump sass dabei lächelnd neben dem selbst ernannten «coolsten Diktator der Welt» und nickte.

Die US-Regierung sagt zwar, sie respektiere die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, arbeitet aber nicht daran, den abgeschobenen Mann zurückzuholen. Während der Pressekonferenz mit Nayib Bukele verdrehte Trump die Tatsachen weiter. Er sagte, der Oberste Gerichtshof habe zu seinen Gunsten entschieden. Zusätzlich erklärte Trump, Abrego Garcia habe keinen Anspruch mehr auf Schutz vor Abschiebung, weil er nun offiziell als Mitglied der MS-13-Gang eingestuft sei. Die Aussage stützt sich ausschliesslich auf eine Anschuldigung, die von einem Richter bereits als falsch eingestuft wurde.

«Sie versuchen herauszufinden, womit sie vor den Bundesrichtern davonkommen können», sagte Rechtsprofessor Stephen Vladeck von der Georgetown University in Bezug auf die Trump-Regierung zum britischen «Guardian». Eine vergleichbare Situation habe es in der amerikanischen Geschichte noch nie gegeben. Obwohl er nie verurteilt wurde, gibt es für den Vater dreier Kinder also kaum Hoffnung, den Horror-Knast in El Salvador doch noch verlassen zu können. (aargauerzeitung.ch)

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120 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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K. Sime
15.04.2025 22:48registriert Dezember 2023
Mir wird nur noch schlecht. Und noch immer stolzieren hier in der Schweiz Leute rum, die Trump und Putin huldigen, gleichzeitig aber von unserer Freiheit und unserer Demokratie profitieren. Es ist wirklich nur noch zum k....
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D.Enk-Zettel
15.04.2025 22:42registriert Oktober 2021
dafür verurteilte Capitolstürmer begnadigen......Dony ist eben schon ein unfehlbares Genie, Der tag an dem er mal weg sein wird vom Fenster wird sicher ein Feiertag werden.
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DonKanallie
15.04.2025 22:35registriert Januar 2025
"Ich tendiere eher zu Trump."
BR Rösti, SVP
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