Ein Senator der US-Republikaner hat Bemühungen der Demokraten zur Entfernung umstrittener Statuen aus dem Kapitol in Washington blockiert. Die Demokraten Charles Schumer und Cory Booker hatten am Donnerstag versucht, mit Zustimmung aller Senatoren die sofortige Entfernung von elf Statuen zu veranlassen, die Soldaten und andere Vertreter der Konföderierten Staaten darstellen.
Der Republikaner Roy Blunt sprach sich dagegen aus und verwies auf Vereinbarungen mit den Bundesstaaten über die Statuen. Das Kapitol ist der Sitz der beiden Parlamentskammern, des Senats und des Repräsentantenhauses.
Booker begründete die Dringlichkeit seines Anliegens mit «dem Schmerz, dem Leiden, die diese Statuen repräsentieren». Die Konföderierten hatten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) gegen den Norden gekämpft und sich dabei gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze gewehrt. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hat eine breite Debatte über Rassismus in den USA angestossen. Dabei geht es auch um die amerikanische Erinnerungskultur.
«In Amerika gibt es gerade eine Bewegung, die fordert, dass wir dem Gift des Rassismus in unserem Land entgegentreten», erklärte Schumer. Die USA hätten noch viel Arbeit vor sich, um die jahrhundertelange Ungerechtigkeit zu beseitigen, die in Gesetzen und Institutionen verankert sei. «Es wäre eines der einfachsten Dinge, die wir tun könnten, die Statuen einiger alter Rassisten (aus dem Kapitol) heraus zu befördern», erklärte Schumer.
Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, ordnete unterdessen die Entfernung von vier Porträts an, auf denen Sprecher des Repräsentantenhauses dargestellt sind, die den Konföderierten Staaten gedient hatten. In den «heiligen Hallen» des Kongresses sei kein Platz für das Gedenken an Personen, die den «brutalen Fanatismus und grotesken Rassismus der Konföderierten» verkörpert hätten, erklärte Pelosi. (sda/dpa)