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Kritik an Beamten nach Tod eines Schwarzen bei Polizeieinsatz in USA

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Bodycam-Bilder vom Minneapolis Police Department zeigen die Stürmung der Wohnung.Bild: keystone

Kritik an Beamten nach Tod eines Schwarzen bei Polizeieinsatz in USA

05.02.2022, 07:1905.02.2022, 14:14
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Der Tod eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz in der US-Metropole Minneapolis hat in den USA Bestürzung ausgelöst. Der 22-Jährige war am Mittwoch von Polizisten erschossen worden, als diese aufgrund eines Durchsuchungsbefehls eine Wohnung betraten.

Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, verhängte am Freitag ein Moratorium für derartige Durchsuchungsbefehle, bei denen die Polizisten sich nicht zuvor an der Tür bemerkbar machen müssen. Die Eltern des Opfers machten der Polizei schwere Vorwürfe. Sie hätten ihren Sohn hingerichtet, als dieser gerade aus dem Tiefschlaf erwacht sei.

Die Stadt veröffentlichte ein Körperkamera-Video des Vorfalls. (watson verzichtet wegen verstörender Inhalte auf die Veröffentlichung des Videos.) Darauf ist zu sehen, wie die Beamten sich Zutritt zur Wohnung verschaffen und dann lautstark ihre Anwesenheit ankündigen. Nur wenige Sekunden später tritt ein Polizist gegen ein Sofa. Daraufhin beginnt der 22-Jährige, der in eine Decke gehüllt auf dem Sofa liegt, sich zu bewegen. Er hat eine Pistole in der Hand. Ein Beamter feuert daraufhin sofort mehrere Schüsse ab.

In this image taken from Minneapolis Police Department body camera video and released by the city of Minneapolis, 22-year-old Amir Locke wrapped in a blanket on a couch holding a gun moments before he ...
Der Schlafende hält eine Waffe in der Hand.Bild: keystone

Nach Angaben des Gerichtsvollziehers starb der junge Mann aufgrund mehrerer Schussverletzungen. Der Durchsuchungsbefehl stand im Zusammenhang mit Ermittlungen in einem Mordfall. In dem Durchsuchungsbefehl sei aber der Name des 22-Jährigen nicht genannt worden, hiess es. Es sei unklar, inwiefern er mit diesen Ermittlungen in Zusammenhang stehe. Berichten nach hatte er sich in der Wohnung eines Freundes aufgehalten. Nach dem Tod des 22-Jährigen kam es in der Stadt Minneapolis zu Protesten.

Bürgerrechtler kritisierten die Art und Weise, wie die Durchsuchung durchgeführt wurde. Der Fall erinnert an die Tötung von Breonna Taylor. Die Polizei hatte aufgrund eines Durchsuchungsbefehls im März 2020 offenbar ohne Vorwarnung die Tür zur Wohnung der 26 Jahre alten Notfallsanitäterin aufgebrochen. Taylor wurde von mehreren Kugeln getroffen. Der Tod von George Floyd bei einem Polizeieinsatz hatte im Jahr 2020 schliesslich zu grossen Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität in den USA geführt, auch an Taylor war dabei immer wieder erinnert worden. (cma/sda/dpa)

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