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9/11: Was nach 18 Jahren von den Terror-Anschlägen übrig bleibt

Der Tag, der die Welt veränderte

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Der Tag, der die Welt veränderte
Jeder weiss, wo er an diesem Tag war und was er gemacht hat: Am 11. September 2001 fliegt um 08:46 Uhr ein entführtes Flugzeug der American Airlines in den Nordturm des World Trade Center (WTC). Man glaubte zunächst an einen Unfall und forderte die Menschen im Südturm des WTC auf, Ruhe zu bewahren und am Arbeitsplatz zu bleiben.
quelle: epa/the new york times pool/epa file / keith meyers / pool
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18 Jahre nach 9/11: Das sind die 4 aktuellsten Entwicklungen

3000 Menschen verloren bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ihr Leben. Der Tag stellt eine Zäsur in der Weltgeschichte dar und wird als Anfang des «War on Terror» angeschaut. 18 Jahre danach ist der Fall noch längst nicht abgeschlossen. Vier Entwicklungen aus jüngster Zeit.
11.09.2019, 10:5612.09.2019, 06:02
Dennis Frasch
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Die Nachwirkungen fordern noch immer Tote

Die Anschläge in New York töteten knapp 3000 Menschen, darunter waren über 400 Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter. Die Nachwirkungen sind jedoch ungleich grösser: Laut einem Bericht des Guardian sind mehr als 43'000 Leute an den direkten Folgen von 9/11 erkrankt. 10'000 davon haben Krebs. Noch Monate nach dem Einsturz brannten die Trümmer in New York. Tausende Menschen, die damals in der Nachbarschaft lebten oder arbeiteten, atmeten die mit giftigen Dämpfen und Hochhaus-Partikeln versetzte Luft ein.

Es wird erwartet, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren die Zahl der an Folgeerkrankungen gestorbenen Personen jene übersteigt, die den Anschlägen am 11. September zum Opfer gefallen sind.

Norma Molina, of San Antonio, Texas, leaves flowers by the names of firefighters from Engine 33 at the September 11 Memorial, Monday, Sept. 9, 2019, in New York. Her boyfriend Robert Edward Evans, a m ...
Bild: AP

Nachdem im Jahr 2014 ein Mahnmal auf dem Gelände des ehemaligen World Trade Centers eröffnet worden war, das an die Opfer der Terroranschläge erinnert, wurden nun im Frühling dieses Jahres weitere Elemente der Gedenkstätte hinzugefügt. Sechs grosse Granitblöcke erinnern an all die Toten, die an den Folgen der toxischen Gase und Staubwolken erkrankten und starben.

In this Thursday, Aug. 29, 2019, photo a visitor touches one of the granite slabs at the 9/11 Memorial Glade at the National September 11 Memorial & Museum in New York. When the names of nearly 3, ...
Bild: AP

Neue Einsturz-Theorie zu WTC7

Eine neue Studie sorgt derzeit für viel Gerede – vor allem in den sozialen Medien. Bauingenieur und Hauptautor Leroy Hulsey von der University of Alaska Fairbanks (UAF) kommt in der Studie zum Schluss, dass Feuer unmöglich Hauptursache für den Kollaps des 7 World Trade Center (WTC7) sein könne, sondern: das «nahezu gleichzeitige Versagen jeder Säule des Gebäudes.»

Das Wort «Sprengung» wird zwar nicht verwendet, das Fazit lässt jedoch fast keinen anderen Schluss zu.

Das National Institute of Standards and Technology (NIST) resümierte 2008 im Schlussbericht zum Kollaps des WTC7, dass Feuer die Struktur des Gebäudes über Stunden hinweg geschwächt und es schlussendlich zum Einsturz gebracht hätten.

Neues Buch über eine geplante Kamikaze-Mission

Das vierte Flugzeug, welches am 11. September entführt worden war, bekam bis jetzt weniger Beachtung. Das dürfte sich wohl ändern: Der Navy Commander Anthony Barnes beschreibt in seinem neuen Buch «The Only Plane in the Sky: An Oral History of 9/11», dass er damals den direkten Befehl von Dick Cheney bekam, das Flugzeug abzuschiessen. Cheney war zu dieser Zeit Vizepräsident der USA.

Barnes kommandierte eine Flotte F-16-Kampfjets auf dem Flughafen Andrews Air Base in Maryland. Die Piloten hoben kurz nach Befehlserteilung ab, mit dem Auftrag, die United-93 abzufangen und abzuschiessen. Das Problem an der Sache: Sie hatten keine scharfe Munition an Bord.

People take in the few from the observation deck at the Flight 93 National Memorial visitors center in Shanksville, Pa., Wednesday, Sept. 4, 2019. A week from today the memorial will host the 18th ann ...
Die Gedenkstätte in Shanksville, Pennsylvania.Bild: AP

In einem Interview mit Politico sagte Leutnant Heather Penney, die damals ihren ersten Einsatz als F-16-Pilotin flog, dass die einzige Möglichkeit, das entführte Flugzeug ohne Munition zum Absturz zu bringen, war, es zu rammen. Es wäre eine Kamikaze-Mission geworden.

Zum Glück von Penney und den anderen Piloten kam es nie so weit: Die Passagiere des United-Flugs wehrten sich gegen die Entführer und brachten das Flugzeug im Niemandsland von Pennsylvania zum Absturz.

Warten auf den Prozess gegen die Drahtzieher

Die mutmasslichen Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 sind auf dem langwierigen Weg zu einem Prozess wieder vor Gericht erschienen. Die Anhörung im Rahmen einer Vorverhandlung fand am Montag kurz vor dem 18. Jahrestag der Attentate statt.

Kurz zuvor war der Termin für den Start des eigentlichen Verfahrens für Januar 2021 festgelegt worden. Alle fünf Angeklagten waren zu Beginn der Anhörung vor einem Sondertribunal im US-Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba anwesend – darunter Chalid Scheich Mohammed, der als Mastermind der Anschläge gilt.

Scheich Mohammed, der seinen Initialen entsprechend auch «KSM» genannt wird, soll einst die «Nummer drei» der Terrororganisation Al-Kaida gewesen sein. Er und andere wurden nach ihrer Festnahme in Geheimgefängnissen der CIA brutal gefoltert.

«KSM» ist seit 2003 in US-amerikanischer Gefangenschaft, 2006 kam er in das umstrittene Gefangenenlager Guantánamo Bay. Mindestens 183 Mal wurde er dem sogenannten Waterboarding ausgesetzt, wie aus einem 2014 veröffentlichten Bericht des US-Senats hervorgeht. Bei der umstrittenen Methode wird Ertränken simuliert.

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Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur
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109 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Trommelnicht
11.09.2019 11:45registriert März 2017
Wieso schicken die zwei unbewaffnete Jets auf eine Abfangmission? Bin ich der einzige, der das fischig findet?
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Kaspar Floigen
11.09.2019 13:45registriert Mai 2015
Ich bin immer noch der gleichen Auffassung, wie South Park: Alle Verschwörungstheorien wurden von der amerikanischen Regierung in Umlauf gebracht, um den Anschein zu erwecken, dass sie mehr Macht und Kompetenz haben, als sie wirklich haben.
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Dr. Strangelove
11.09.2019 15:19registriert Februar 2019
Fast 20 Jahre ohne Prozess im Gefängnis, mindestens 183 mal dem Waterboarding ausgesetzt. KSM hat man wohl nicht aus der Suicide watch genommen.
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