Mindestens 50 Menschen sind in den vergangenen Tagen bei extremer Kälte und starkem Schneefall in den USA gestorben.
Allein im Bezirk Erie im Bundesstaat New York kamen mindestens 27 Menschen ums Leben, wie Marc Poloncarz, der Verantwortliche des Bezirks, auf Twitter mitteilte. Die Behörden rechneten am Dienstag jedoch mit weiteren Opfern, die unter den Schneemassen begraben sein sollen. «Leider bergen wir noch immer Tote», sagte der Polizeichef der am stärksten betroffenen Stadt Buffalo, im Westen des Bundesstaates New York, dem Fernsehsender CNN.
Landesweit seien im Zusammenhang mit dem arktischen Wintersturm «Elliott» mehr als 51 Menschen gestorben, berichtete der Sender ABC. Der Sender CNBC bezifferte die Zahl der Todesopfer sogar mit 57.
US-Präsident Joe Biden sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul am Montag Bundeshilfen zu. «Mein Herz ist bei denen, die einen Angehörigen verloren haben», erklärte er.
Auch wenn die Intensität des Sturmes nachlasse, bleibe es «gefährlich, draussen zu sein», sagte Hochul bei einem Besuch in der besonders betroffenen Stadt Buffalo. Es sei mit weiteren 30 Zentimetern Neuschnee zu rechnen.
Der eigentlich an Kälte und Stürme gewöhnte Westen des Bundesstaates New York verschwand während des Weihnachtswochenendes unter meterhohem Schnee. Seit der vergangenen Woche herrschen dort polare Temperaturen.
«Mein Herz ist bei denjenigen, die an diesem Feiertagswochenende geliebte Menschen verloren haben», schrieb Präsident Joe Biden auf Twitter. New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul sprach von einem «historischen Schneesturm». Der US-Wetterdienst warnte für Dienstagvormittag (Ortszeit) mit weiteren Schneefällen, die vom Eriesee her über Erie County und angrenzende Bezirke hereinzögen.
I spoke with @GovKathyHochul to get an update on the extreme winter weather hitting New York. We stand ready to make sure they have the resources they need to get through this.
— President Biden (@POTUS) December 26, 2022
My heart is with those who lost loved ones this holiday weekend. You are in my and Jill’s prayers. pic.twitter.com/Lt6eZ1YJR5
Dazu käme es zu Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu knapp 50 Stundenkilometern. Das könne zu sogenannten Whiteouts führen, bei denen die Autofahrer komplett vom Schneegestöber eingeschlossen seien und die Orientierung verlieren könnten. Für einige Bezirke am Ostufer des Eriesees, der zu den sogenannten Grossen Seen gehört, galt deshalb am Dienstag weiterhin ein Fahrverbot.
Die Strassen von Buffalo waren am Montag grösstenteils noch von beeindruckenden Schneemassen blockiert. Auf Bildern aus dem Stadtzentrum waren quer auf den Strassen stehende Autos unter Schneebergen zu sehen.
Buffalo war über Weihnachten zeitweilig von der Aussenwelt abgeschnitten, Rettungsdienste konnten besonders stark betroffene Bezirke nicht erreichen. Haustüren verschwanden hinter bis zu drei Meter hohen Schneeverwehungen, durch Stromausfälle bei eisigen Temperaturen wurde die Situation lebensbedrohlich.
Hochul entsandte rund 200 Mitglieder der Nationalgarde nach Buffalo und Umgebung, die hunderte Menschen aus eingeschneiten Autos und Häusern ohne Strom in Sicherheit brachten. Nach Angaben der Behörden waren aber weiterhin Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten.
In Erie County seien mehrere Menschen in ihren Autos erfroren, andere wurden auf der Strasse in Schneewehen entdeckt, wieder andere erlitten beim Schneeräumen einen Herzinfarkt, sagte Poloncarz. Er sprach vom «wahrscheinlich schlimmsten Sturm in unserem Leben und in der Geschichte der Stadt».
Der internationale Flughafen von Buffalo sollte bis Dienstag geschlossen bleiben. Aufgrund eingefrorener Umspannwerke kann ein Teil der Bewohner erst am Dienstag wieder mit Strom rechnen.
Die extremen Wetterbedingungen führten dazu, dass die Temperaturen am Wochenende in insgesamt 48 Bundesstaaten unter den Gefrierpunkt sanken.
Durch grossflächige Stromausfälle, unpassierbar gewordene Strassen und gestrichene Flüge wurden die Reisepläne von Millionen US-Bürgern über Weihnachten durchkreuzt. An zahlreichen Flughäfen herrschte Chaos. Laut der Website Flightaware.com wurden in den vergangenen Tagen mehr als 15'000 US-Flüge gestrichen, am Montag fielen erneut mindestens 2600 US-Flüge aus.
(sda/afp)