Bei anhaltender Hitze, Trockenheit und starken Winden haben die Behörden in Nordkalifornien erneut eine «Red Flag»-Warnung für hohe Feuergefahr ausgerufen. Ein seit Sonntag tobender Flächenbrand in den Weintälern um Sonoma und Napa, nördlich von San Francisco, war am Donnerstagabend (Ortszeit) erst zu fünf Prozent eingedämmt. Die Einsatzkräfte befürchten, dass heftige Windböen Funken aufwirbeln und damit weitere Feuer entfachen können.
Das sogenannte Glass-Feuer hat jetzt schon knapp 250 Gebäude zerstört. Berichte über Tote oder Verletzte gab es in dieser Region aber nicht. Es sei «herzzerreissend», diese Verwüstung zu sehen, sagte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom nach einem Ortsbesuch in Napa. Die Menschen seien erschöpft und um ihre Sicherheit und Zukunft besorgt, denn die schweren Brände wüteten nun seit Jahren immer schlimmer.
Der Leiter der Feuerbehörde Cal Fire, Thom Porter, zog am Donnerstag einen erschreckenden Vergleich, um das Ausmass der Brände zu beschreiben. Die Brandschneisen, die sie in Kalifornien um die vielen Feuer gelegt hätten, würde der Länge nach die Strecke von San Diego bis New York ergeben, also rund 4400 Kilometer. Er rechne damit, dass in Kürze die 4-Millionen-Acre-Schwelle an versengter Fläche (mehr als 16'000 Quadratkilometer Land) überschritten werde, sagte Porter.
Mehr als 17'000 Feuerwehrleute kämpften am Donnerstag gegen zwei Dutzend grössere Brände an, gab Cal Fire bekannt. Sie hätten auch Hilfe von der Nationalgarde und von Einsatzkräften aus Ländern wie Mexiko, Israel und Kanada erhalten. Seit Ausbruch der ersten Feuer Mitte August sind in dem Westküstenstaat über 7500 Gebäude abgebrannt und 30 Menschen ums Leben gekommen.
Der massive Einsatz der Brandbekämpfer zeigt trotz der widrigen Umstände Erfolg. Zwei riesige Feuer-Komplexe nördlich und östlich von San Francisco, die Mitte August durch Blitzschläge verursacht wurden, seien nun völlig eingedämmt, gaben die Behörden am Donnerstag bekannt. (sda/dpa)