Die Zahl der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in den USA stark angestiegen. Seit Mai habe sich die Zahl verdoppelt, sagte Rochelle Walensky, Leiterin des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), am Dienstag in Washington. Im Schnitt seien in der vergangenen Woche 5100 Menschen pro Tag wegen einer Infektion mit dem Virus ins Krankenhaus gekommen, etwa 350 Todesfälle gebe es pro Tag. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.
Die Omikron-Subvariante BA.5 hat sich den Angaben zufolge auch in den USA zur dominierenden Virusvariante entwickelt, sie mache mittlerweile 65 Prozent der Fälle aus. Der Immunologe und Pandemie-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci, sagte, BA.5 führe nach bisherigem Kenntnisstand zwar nicht zu schwereren Verläufen, habe aber einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen Omikron-Subvarianten.
Die Corona-Pandemie ist nach wie vor eine «Gesundheitsnotlage internationaler Tragweite». Das befand die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag und folgte damit dem unabhängigen Notfallausschuss, der die aktuelle Gefahrenlage bei einer Tagung vergangene Woche untersucht hatte.
Obwohl in vielen Ländern deutlich weniger getestet wird, steigen die Infektionszahlen weltweit. Laut der WHO wurden seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 mehr als eine halbe Milliarde Infektionen gemeldet. Die wahre Zahl dürfte weitaus höher liegen, weil längst nicht alle Fälle erfasst werden.
Die WHO hatte die Notlage Ende Januar 2020 erklärt. Es ist die höchste Gefahrenstufe für Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit, die die WHO ausrufen kann. Die Ausrufung hat keine unmittelbaren praktischen Folgen, soll aber Länder in aller Welt alarmieren, damit sie sich mit den Gefahren auseinandersetzen und gegebenenfalls Massnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerung ergreifen.
Die WHO hatte Ende Juni einen weiteren Notfallausschuss zu dem Affenpockenausbruch einberufen. Die Krankheit ist seit Mitte Mai in Deutschland und Dutzenden anderen Ländern entdeckt worden, die sie vorher praktisch nicht kannten. Der damit befasste Ausschuss sah noch keine Notlage von internationaler Tragweite. Die WHO hat den Ausschuss aber zu einer zweiten Sitzung am 18. Juli einberufen.
Notfallausschüsse werden je nach Krankheit aus einem Pool von unabhängigen Experten aus aller Welt zusammengestellt. Die WHO beruft jeweils Spezialisten in den Ausschuss, die sich mit einer Krankheit besonders gut auskennen.
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO rät dazu, immungeschwächten und anderen gefährdeten Menschen eine zweite Corona-Auffrischimpfung zu verabreichen.
Um zusätzlichen Schutz zu liefern sowie das Risiko schwerer Krankheitsverläufe, Krankenhauseinweisungen und von Todesfällen durch Covid-19 zu minimieren, sollten mittel- bis schwerimmungeschwächte Personen im Alter von über fünf Jahren und ihre engen Kontaktpersonen eine zweite Booster-Impfung erhalten, empfahl die WHO Europa am Dienstag in Kopenhagen. Die Länder der Region sollten zudem erwägen, eine solche weitere Impfung auch bestimmten Risikogruppen wie Älteren, Mitarbeitern des Gesundheitswesens und Schwangeren anzubieten.
Zugrunde liegen dem Ganzen aktualisierte Empfehlungen für die Herbstzeit, für die eine Expertengruppe auf den aktuellen Stand beim Impfen, die epidemiologische Lage in Europa und Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die Omikron-Variante des Coronavirus geschaut hat. Die Experten raten den 53 Mitgliedstaaten der Region darin, ihre Anstrengungen zu erhöhen, damit sich alle Grund- und ersten Auffrischimpfungen auf dem jeweils im Land geltenden aktuellsten Stand befinden.
Diese vorläufigen Empfehlungen kämen zu einem Zeitpunkt, an dem die Fallzahlen in Europa stiegen, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Die Impfung aller in Frage kommenden Menschen mit der empfohlen Anzahl an Grundimmunisierungen und der ersten Booster-Dosis müsse eine Priorität bleiben. Aber auch eine zweite Auffrischimpfung sollte Immungeschwächten verabreicht und auch bei anderen Gefährdeten in Betracht gezogen werden.
Die muslimische Wallfahrt Hadsch mit rund einer Million Teilnehmern ist nach Aussagen der Regierung in Saudi-Arabien ohne grössere Zwischenfälle, Krankheitsausbrüche oder Infektionen zu Ende gegangen. Es sei eine rundum erfolgreiche Wallfahrt gewesen, sagte Prinz Chalid bin Faisal, Gouverneur der Region Mekka und Vorsitzender des Hadsch-Komitees, laut einem Bericht der Staatsagentur SPA vom Dienstag. Dem Gesundheitsministerium in Riad zufolge wurden an den heiligen Stätten lediglich 38 neue Corona-Infektionen gemeldet, wie die Nachrichtenseite «Arab News» berichtete.
Mit einer Million Teilnehmern war es der grösste Hadsch seit Beginn der Corona-Pandemie. In diesem Jahr wurden die Mundschutzregeln teils gelockert. Zudem durften erstmals seit Beginn der Pandemie auch wieder Muslime aus dem Ausland anreisen. Die Gläubigen müssen aber weiterhin unter 65 Jahre alt und vollständig gegen Corona geimpft sein. (sda/dpa)