Die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez hat sich gegen eine mutmassliche sexistische Beschimpfung eines Kollegen lautstark zur Wehr gesetzt. Ihre Rede ging in den sozialen Netzwerken viral und sammelte in den ersten Stunden bereits mehrere Millionen Views.
In einer Rede vor dem Repräsentantenhaus warf die prominente Demokratin dem Republikaner Ted Yoho am Donnerstag (Ortszeit) vor, sie bei einer Begegnung auf den Stufen des Kapitols ein «verdammtes Miststück», «fucking bitch», genannt zu haben. Ocasio-Cortez, ein aufsteigender Polit-Star der US-Demokraten, sieht darin ein «Muster» schlechten Verhaltens von Männern gegenüber Frauen.
Bei der Konfrontation am Montag sei der Abgeordnete aus Florida auf Ocasio-Cortez zugegangen und habe ihre Haltung zu Kriminalität und Arbeitslosigkeit in ihrer Heimatstadt New York kommentiert, sagte Ocasio-Cortez. Er habe sie zunächst «ekelhaft», «verrückt» und «gefährlich» genannt. Daraufhin habe sie ihn «unhöflich» genannt und sei weitergegangen.
Erst als die Abgeordnete bereits fort war, sei die vulgäre Beleidigung gefallen - vor Journalisten, sagte Ocasio-Cortez. Die Nachrichtenseite «The Hill» hatte zuvor über den Vorfall berichtet.
Yoho entschuldigte sich laut US-Medien später für die «kurz angebundene Art und Weise des Gesprächs», bestritt jedoch, sie sexistisch beleidigt zu haben. Der Republikaner sagte am Mittwoch im Repräsentantenhaus: «Die mir von der Presse zugeschriebenen anstössigen Beschimpfungen habe ich gegenüber meiner Kollegin nie geäussert.» Und wenn sie so interpretiert worden seien, dann entschuldige er sich für das Missverständnis.
In seinem Statement von Mittwoch berief sich Yoho auf seine Frau und seine Töchter. Da er Frauen in seiner Familie habe, würde er sehr genau wissen, wie man mit ihnen sprechen müsse. «Da ich seit 45 Jahren verheiratet bin und zwei Töchter habe, bin ich mir meiner Sprache sehr bewusst», behauptete Yoho.
“I cannot apologize for my passion” — @RepTedYoho’s “apology” to AOC pic.twitter.com/Bh30Phu8zp
— Aaron Rupar (@atrupar) July 22, 2020
Was ihr widerfahren sei, sei kein Einzelfall, sagte Ocasio-Cortez in ihrer emotionalen Rede vor dem Repräsentantenhaus, in der sie auch über ihre Zeit als Kellnerin in New York sprach. Es gebe eine «Machtstruktur», die eine «Akzeptanz von Gewalt und gewalttätiger Sprache gegenüber Frauen» zulasse, sagte sie.
Rep @AOC: "I do not need Rep. Yoho to apologize to me. Clearly he does not want to. Clearly when given the opportunity he will not & I will not stay up late at night waiting for an apology from a man who has no remorse over calling women & using abusive language towards women." pic.twitter.com/XKymFh3Oyf
— CSPAN (@cspan) July 23, 2020
Sie warf Yoho vor, sich damit rausreden zu wollen, selbst Ehemann und Vater von zwei Töchtern zu sein. Sie habe zunächst nicht auf den Vorfall reagieren wollen, so Ocasio-Cortez, aber als sie dann gesehen habe, dass Yoho seine Töchter als Schutzschild nehme, habe sie sich anders entschieden.
Ocasio-Cortez: «Eine Tochter zu haben, macht einen Mann nicht anständig. Eine Frau zu haben, macht einen Mann nicht anständig. Menschen mit Würde und Respekt zu behandeln, macht einen anständigen Mann aus.»
Ocasio-Cortez, die 2018 als bislang jüngste Frau in den Kongress gewählt worden war, gilt als eine Leitfigur des linken Flügels der Demokraten und ist auch eine ausgesprochene Kritikerin des Präsidenten. (cma/sda/dpa)
Wen genau will er eigentlich damit verscheissern?