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Pentagon: Symptome von Havanna-Syndrom tauchten bei Nato-Gipfel auf

Pentagon: Symptome von Havanna-Syndrom tauchten bei NATO-Gipfel auf

Bei einem hochrangigen Beamten des US-Verteidigungsministeriums sind beim NATO-Gipfel im litauischen Vilnius im vergangenen Jahr Symptome aufgetreten, die denen des sogenannten Havanna-Syndroms ähneln.
02.04.2024, 03:5202.04.2024, 08:19
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Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh bestätigte den Fall am Montag (Ortszeit) in Washington auf die Frage nach einem entsprechenden Medienbericht. «Ich kann bestätigen, dass ein hochrangiger Beamter des Verteidigungsministeriums Symptome hatte, die denen ähneln, die bei den ungewöhnlichen Gesundheitsvorfällen gemeldet wurden.» Die Person sei beim NATO-Gipfel in Vilnius gewesen, habe aber nicht zur Delegation des Verteidigungsministers gehört.

FILE - The Pentagon is seen in this aerial view made through an airplane window in Washington, Jan. 26, 2020. The Defense Department found $300 million for weapons for Ukraine in March 2024, even thou ...
Der Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums, Pentagon genannt, in Washington D.C.Bild: keystone

Als Havanna-Syndrom werden rätselhafte Symptome wie Kopfschmerzen, Hörverlust, Schwindel und Übelkeit zusammengefasst, über die zahlreiche in der kubanischen Hauptstadt Havanna lebende US-Diplomaten und ihre Angehörigen klagten.

Auch an anderen Orten der Welt wurden ähnliche Beschwerden gemeldet. Betroffene gaben an, dass die Symptome begannen, nachdem sie etwa ein seltsames Geräusch hörten oder starken Druck in ihrem Kopf spürten.

Die US-Regierung hatte anfangs nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Art Angriff gehandelt haben könnte. Vor gut einem Jahr gingen die US-Geheimdienste laut einem offiziellen Bericht dann mehrheitlich davon aus, dass kein «ausländischer Gegner» für das sogenannte Havanna-Syndrom verantwortlich ist. Die gemeldeten Beschwerden seien stattdessen wahrscheinlich das Ergebnis von Vorerkrankungen, anderer Krankheiten oder Umweltfaktoren.

Am Montag hatten Journalisten des Magazins «Der Spiegel» gemeinsam mit Kollegen der US-Nachrichtenmagazine «60 Minutes» (CBS) und «The Insider» eine Recherche veröffentlicht, die darlegt, warum hinter dem Havanna-Syndrom womöglich doch Angriffe des russischen Geheimdienstes stecken könnten.

«Der Spiegel» zitiert auch einen Betroffenen, der behauptet, erste Fälle des Syndroms seien schon 2014 aufgetaucht - im US-Konsulat in Frankfurt am Main. Bislang war weitläufig bekannt, dass die ersten Fälle im Jahr 2016 in Havanna aufgetreten waren. CBS erwähnte in seinem Bericht auch den Fall in Vilnius.

Aus dem US-Aussenministerium hiess es, man wolle die Berichte weder bestätigen noch kommentieren. Man habe betroffene Mitarbeiter mithilfe des Havanna-Gesetzes umfangreich entschädigt und unterstützt. Der Geheimdienstausschuss sei im März 2023 zu dem Schluss gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein ausländischer Gegner für das Havanna-Syndrom verantwortlich sei. An dieser Einschätzung halte man fest. Die Geheimdienste würden neue Informationen auswerten, wenn es solche gebe.

(sda/dpa)

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