International
USA

Donald Trump kündigt gegen Brasilien Zölle von 50 Prozent an

FILE - President Donald Trump signs an executive order on birthright citizenship in the Oval Office of the White House in Washington, Jan. 20, 2025. (AP Photo/Evan Vucci, File)
Donald Trump
US-Präsident Donald Trump.Bild: keystone

Trump kündigt Strafzoll von 50 Prozent für Brasilien an – die wichtigsten Punkte

US-Präsident Donald Trump macht immer mehr Briefe mit Zollbestimmungen für andere Länder zum 1. August bekannt. Die Schweiz und die EU gehören bislang nicht dazu – und Brasilien trifft es richtig hart. Eine Übersicht.
10.07.2025, 06:2810.07.2025, 09:10
Mehr «International»

Was ist passiert?

Am Mittwoch veröffentlichte Donald Trump weitere Briefe mit Zöllen für andere Länder. Am Nachmittag packte der US-Präsident schliesslich den Hammer gegen Brasilien aus: So kündigte er an, dass für das südamerikanische Land neu Zölle im Wert von 50 Prozent auf die Einfuhr von Produkten in die USA gelten. Dies ist der bislang höchste Wert.

So sieht Trumps Brief an Brasilien aus.
So sieht Trumps Brief an Brasilien aus.screenshot: truth social

Warum trifft es Brasilien derart hart?

Normalerweise argumentiert Trump bei seinen Zöllen aus wirtschaftlicher Sicht. Bei Brasilien ist es aber anders: So fällt an diesem Brief auf, dass Trump darin Brasilien für den Umgang mit dem umstrittenen früheren Präsidenten Jair Bolsonaro kritisiert.

Former President Jair Bolsonaro speaks during a protest against his Supreme Court trial, in which he is accused of involvement in a 2022 coup attempt, in Sao Paulo, Sunday, June, 29, 2025. (AP Photo/E ...
Der umstrittene Ex-Präsident Brasiliens Jair Bolsonaro.Bild: keystone

Der rechte Ex-Präsident steht vor Gericht, weil er nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putschversuch gegen die Regierung seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva geplant haben soll. Er weist die Vorwürfe zurück. Trump schrieb in dem Zollbrief, dass Bolsonaro in seiner Regierungszeit hoch respektiert gewesen sei. Der US-Präsident forderte:

«Das ist eine Hexenjagd, die SOFORT! enden sollte.»

Welche Zölle hat Trump sonst noch angekündigt?

Stunden zuvor hatte Trump bereits einen weiteren Schub an Briefen bekanntgemacht. Dabei wurden Zölle in der Höhe von 30 Prozent für Libyen, Irak, Algerien und Sri Lanka sowie Zölle in der Höhe von 25 Prozent für die Philippinen, Moldau und Brunei angekündigt.

Weiter erklärte Trump, dass es ab dem 1. August auch Kupferzölle in der Höhe von 50 Prozent geben wird. Der Republikaner schrieb auf Truth Social:

«Amerika wird wieder eine DOMINANTE Kupferindustrie aufbauen.»

Bereits am Vortag war bekanntgeworden, dass Trump Extra-Zölle für bestimmte Branchenimporte länderunabhängig erheben will – der Startzeitpunkt für Kupfer war noch unklar.

Und die Schweiz?

Die Schweiz wartet weiterhin auf einen Zollentscheid von Trump. Bis zum 1. August gilt für den Handel der Schweiz mit den USA laut dem Volkswirtschaftsdepartement ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent.

Der Bundesrat ist laut Umwelt- und Energieminister Albert Rösti «guter Hoffnung», dass die Schweiz und die USA «einen guten Abschluss oder zumindest einen ersten Schritt» im Zollstreit machen werden. Ohne Inhaltliches oder Details einer entsprechenden Absichtserklärung bekanntzugeben, sagte Rösti am Dienstag am Rande eines Medienausflugs im Kanton Freiburg, dass der Bundesrat von den Verhandlungen mit Trumps Administration Kenntnis genommen habe. «Jetzt warten wir auf die Zustimmung der Administration Trump, das heisst von Trump selber», sagte Rösti.

Bundesrat Albert Roesti spricht mit Medienschaffenden an einem Sommergespraech, am Dienstag 8. Juli 2025, auf dem Le Moleson. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Bundesrat Albert Rösti.Bild: keystone

Wie geht es weiter?

Am Dienstag hatte Trump angekündigt, auch in den kommenden Tagen weitere Schreiben zu verschicken – darunter eines an die Europäische Union, das laut ihm «wahrscheinlich innerhalb von zwei Tagen», also bis Mittwoch oder Donnerstag, eintreffen soll.

Die individuell festgelegten Zölle hätten ursprünglich am 9. Juli in Kraft treten sollen, wurden jedoch verschoben: Trump unterzeichnete Anfang der Woche ein Dekret, das den Beginn auf den 1. August verlegt. In den Briefen warnt er, jede Gegenmassnahme werde mit einem gleich hohen Zusatzaufschlag geahndet.

(dab/sda/awp/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
119 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatarbadge
Walter Sahli
10.07.2025 06:57registriert März 2014
Und immer noch fragt niemand nachdrücklich nach dem Brief an Russland.
2172
Melden
Zum Kommentar
avatar
Currywurstbrunnen
10.07.2025 06:48registriert Juni 2024
Vollkommen willkürlich, was da passiert. Das hat wenig mit rationaler Politik zu tun.
1961
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tom79
10.07.2025 07:08registriert Juli 2020
Wenn der eigene Flugzeugbauer es verkackt muss man was tun. Nicht das der Brasilianische Hersteller plöztlich zu atraktiv für einheimische Airlines wird.
1312
Melden
Zum Kommentar
119
Liechtenstein prüft laut Regierungschefin europäische Integration
Liechtenstein untersucht nach Aussagen von Regierungschefin Brigitte Haas die europäische Integration. Grund dafür sind die Bestrebungen des EWR-Mitgliedstaats Island, das mit einem EU-Beitritt liebäugelt, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA schrieb.
Zur Story