US-Sicherheitsbehörden haben vor dem gewaltsamen Sturm auf das Kapitol nach Einschätzung eines parlamentarischen Ausschusses Hinweise nicht ausreichend ernst genommen. In den Tagen und Wochen vor dem Angriff am 6. Januar 2021 seien zahlreiche Hinweise an die beiden zentralen Behörden für die innere Sicherheit, die Bundespolizei FBI und das Heimatschutzministerium, gegangen, heisst es in einem Bericht des von den Demokraten geführten Heimatschutzausschuss des US-Senats, den der Vorsitzende Gary Peters am Dienstag veröffentlichte. Die Behörden hätten es jedoch versäumt, die Schwere der Bedrohung auf Grundlage der Informationen richtig einzuschätzen und daraus Anweisungen abzuleiten, die die Sicherheitskräfte auf die Gewalt vorbereitet hätte.
Im Dezember sei beim FBI ein Hinweis eingegangen, wonach die rechtsradikale Gruppe Proud Boys den Plan verfolgte, in Washington zu sein und «buchstäblich Leute zu töten». Die Untersuchung des Ausschusses habe ergeben, dass das FBI nicht ernsthaft die Möglichkeit in Betracht gezogen habe, dass angedrohte Handlungen tatsächlich umgesetzt werden könnten. Mit Verweis auf interne E-Mails wirft der Bericht der Behörde zudem vor, die Bedrohungslage insgesamt heruntergespielt zu haben - obwohl es auch öffentlich Drohungen und Warnungen gegeben habe, etwa in sozialen Medien.
Der beispiellose Angriff von Anhängern des damaligen abgewählten Präsidenten Donald Trump auf den Sitz des US-Kongresses beschäftigt die USA noch immer. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Die Angreifer wollten an dem Tag die Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden verhindern. Trump hatte seine Anhänger vorher angestachelt. (sda/dpa)