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«Üben für Ernstfall»: China reagiert scharf auf Hegseth-Rede zu Taiwan

«Üben für Ernstfall»: China reagiert scharf auf Hegseth-Rede zu Taiwan

Die chinesische Regierung hat auf Aussagen von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth zur Lage im Indopazifik-Raum mit starker Kritik reagiert.
01.06.2025, 09:3401.06.2025, 09:34
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Ein Sprecher des Aussenministeriums beschuldigte die USA, den «Frieden und die Stabilität im asiatisch-pazifischen Raum zu untergraben» und die Region «in ein Pulverfass zu verwandeln». Zudem warnte Peking die US-Regierung davor, sich in die Taiwan-Frage einzumischen.

U.S. Defense Secretary Pete Hegseth delivers his speech during 22nd Shangri-La Dialogue summit in Singapore,Saturday, May 31, 2025. (AP Photo/Anupam Nath)
Singapore Security Forum
Pete Hegseth glaubt, dass China für den Ernstfall probt.Bild: keystone

Pentagon-Chef Hegseth hatte am Samstag bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur vor einem möglichen Militäreinsatz Chinas gegen Taiwan gewarnt. «Chinas Armee übt für den Ernstfall», sagte er.

«Wir werden nichts beschönigen – die Bedrohung durch China ist real. Und sie könnte unmittelbar bevorstehen.»

Noch am selben Tag konterte der chinesische Admiral Hu Gangfeng, der die Delegation seines Landes bei der Sicherheitskonferenz in Singapur leitet, Hegseths Anschuldigen seien «unbegründet». Diese würden nur darauf abzielen, «Konflikte zu provozieren» und den Asien-Pazifik-Raum zu destabilisieren.

China zählt Taiwan zu seinem Territorium

Hegseth hatte in seiner Rede zudem die asiatischen Verbündeten dazu aufgefordert, angesichts der «Bedrohung durch das kommunistische China» mehr für ihre Verteidigung auszugeben – Abschreckung habe ihren Preis. China strebe danach, die Hegemonialmacht in Asien zu werden und die ganze Region zu dominieren und zu kontrollieren, sagte er. Sein Land strebe keinen Konflikt mit China an.

«Aber wir werden uns nicht aus dieser kritischen Region verdrängen lassen. Und wir werden nicht zulassen, dass unsere Verbündeten und Partner untergeordnet werden.»

China zählt die Inselrepublik zu seinem Territorium, obwohl das Land seit Jahrzehnten eine von Peking unabhängige und demokratisch gewählte Regierung hat. Die Volksrepublik will sich Taiwan einverleiben und drohte bereits mit dem Einsatz des Militärs, sollte dies nicht auf friedlichem Wege funktionieren.

Bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog diskutieren jedes Jahr Hunderte Minister, Militärs und Experten aus aller Welt über die aktuellen Krisenherde und Bedrohungslagen. Anders als im vergangenen Jahr fehlte aber dieses Mal der chinesische Verteidigungsminister Dong Jun. Peking verzichtete Beobachtern zufolge damit bewusst auf ein mögliches Treffen mit Hegseth. (sda/dpa)

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Walter Sahli
01.06.2025 10:36registriert März 2014
Den Aussagen der chinesischen Regierung ist soviel Glauben zu schenken, wie jenen der russischen.
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Pat Andrea
01.06.2025 11:38registriert Juli 2024
Ausnahmsweise gebe ich da Hegseth recht. Taiwan ist in gewissen Punkten mindestens gleich weit in demokratischen Aspekten als die Schweiz. Sie haben nach unserem Vorbild auch Volksinitiativen und -Referenden eingeführt.

Das verträgt sich nicht so gut mit dem System aus Peking, in welchem du als CCP-Abgeordneter eine Mindestanzahl an Nutzungstrunden in der Partei-App absolvieren musst.
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rodolofo
01.06.2025 11:17registriert Februar 2016
Seltsamerweise sieht dieser Hegseth nicht, dass seine Argumentation und Einstellung zu Taiwan und China im Widerspruch steht zu seiner Argumentation und Einstellung betreffend der Ukraine und Russland.
Und ich habe da einen Verdacht, warum das so ist:
In China herrscht immer noch die "Kommunistische Partei", währenddem in Russland mit "Einiges Russland" eine sich als rechtsnationalistisch und christlich-orthodox darstellende Parteimafia herrscht, welche von den Trumpistischen MAGA-Republikanern als Gesinnungsfreunde gesehen werden, obwohl sie auch wieder kommunistische UdSSR-Flaggen verwenden.
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