International
USA

US-Bundesstaat Mississippi trennt sich von umstrittener Flagge

US-Bundesstaat Mississippi trennt sich von Flagge – weil sie an die Sklavenhalter erinnert

29.06.2020, 06:1329.06.2020, 06:20
Mehr «International»
"I love this flag," states David Flynt of Hattiesburg, while standing outside the state Capitol with other current Mississippi flag supporters in Jackson, Miss., Sunday, June 28, 2020. Lawma ...
Ein Demonstrant trägt die Flagge von Mississippi vor dem Kapitol in Jackson.Bild: keystone

Inmitten der Rassismusdebatte in den USA haben sich beide Kammern des Parlaments in Mississippi mit grosser Mehrheit für eine Änderung der umstrittenen Flagge des südlichen Bundesstaats ausgesprochen. Die seit 1894 gültige Fahne erinnert an die einstigen Sklavenhalter im amerikanischen Süden, die sogenannten Konföderierten.

US-Medienberichten zufolge war Mississippi der letzte Bundesstaat, dessen offizielle Fahne noch an die Konföderierten erinnerte. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai und die darauffolgenden Proteste gegen Rassismus hatten Gegnern der Flagge neuen Rückenwind verliehen.

Nach dem Repräsentantenhaus des Bundesstaats stimmte am Sonntagabend (Ortszeit) auch der Senat für eine Abschaffung der derzeitigen Flagge. Die Senatoren stimmten mit einer Mehrheit von 91 zu 23 Stimmen für die Änderung, wie zahlreiche US-Medien übereinstimmend berichteten. Der republikanische Gouverneur Tate Reeves hatte bereits am Samstag angekündigt, dass er das entsprechende Gesetz unterschreiben werde, sobald es ihm vorliege.

Dem Gesetz zufolge soll nun eine Kommission bis Mitte September die neue Flagge ausarbeiten. Sie soll das Motto «Wir vertrauen auf Gott» enthalten und am 3. November - parallel zur Präsidentenwahl - den Wählern zur Abstimmung vorgelegt werden.

Der örtliche Fernsehsender WLBT 3 berichtete, die Flagge über dem Parlament sei nur Minuten nach der Abstimmung eingeholt worden – trotz Demonstranten, die vor dem Gebäude für den Erhalt der Fahne warben. Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, bezeichnete die Abstimmungen in Mississipi als einen Sieg der Moral. Die bisherige Flagge des Bundesstaates hat oben links eine Abbildung einer Kriegsflagge der Konföderierten, die häufig vereinfacht als Südstaatenflagge bezeichnet wird.

Die in den südlichen Bundesstaaten zum Teil immer noch beliebte Flagge des einstigen Unterdrückerregimes kommt wegen ihrer rassistischen Vergangenheit zunehmend unter Druck. Die beliebte Motorsportserie Nascar etwa verbot wenige Wochen nach Floyds Tod den Zuschauern, die Flagge zu Rennen mitzubringen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Proteste gegen Polizeigewalt in den USA
1 / 12
Proteste gegen Polizeigewalt in den USA
Proteste am Foley Square in New York.
quelle: x03476 / elizabeth shafiroff
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die Polizeigewalt in den USA setzt neue Massstäbe
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
UncleHuwi
29.06.2020 07:15registriert Mai 2015
Wurde auch Zeit. Trotzdem gibt es noch genügend Deppen, die dagegen demonstrieren🤦‍♂️ Ich würde mich in Grund und Boden schämen!
12760
Melden
Zum Kommentar
avatar
Qui-Gon
29.06.2020 08:44registriert April 2015
Das Parlament beschliesst die Flagge zu ändern, weil sie an die Sklavenhalter erinnert.

Demonstranten: "Wir wollen das Symbol der Sklavenhalter aber behalten!"

Jo, super Anliegen, wirklich.
7735
Melden
Zum Kommentar
avatar
Spüdlifalt
29.06.2020 09:50registriert September 2019
Bedenklich, dass in Amerika Religion und Staat noch immer Hand in Hand gehen…
211
Melden
Zum Kommentar
21
Málaga geht mit Benimmregeln gegen Massentourismus vor
Als Tourist in fremden Ländern ist man oftmals an einem Gefühls-Peak. Schliesslich ist man in den Ferien, sieht neue Dinge, hat einen Sinn für Freiheit und Abenteuer. Dennoch sollte man nicht die Regeln des zivilen Miteinanders vergessen, mahnt nun eine spanische Touristen-Hochburg.
Der Sommer ist da, die Koffer sind gepackt und der Flug oder Zug nach Süden wartet. Für viele beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres. Doch was für Touristen pure Erholung bedeutet, ist für viele Städte längst zur Belastung geworden.
Zur Story