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USA: Chatpanne – Druck auf Verteidigungsminister Pete Hegseth steigt

Weisses Haus soll neuen Verteidigungsminister suchen – Trumps Sprecherin: «Fake News»

22.04.2025, 05:0122.04.2025, 05:01
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US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerät nach neuen Enthüllungen in seiner Chat-Affäre immer stärker unter Druck. Erstmals forderte auch ein Abgeordneter der Republikaner von Präsident Donald Trump Konsequenzen für Hegseth. Der Sender NPR berichtete, die Suche nach einem Nachfolger habe bereits begonnen. Das Weisse Haus wies das wenig später zurück.

Hegseth soll Medienberichten zufolge Militärpläne zu Angriffen auf die Huthi-Miliz im Jemen in einem Gruppenchat über die App Signal auch mit seiner Ehefrau und anderen Personen geteilt haben. Hegseths Bruder und sein persönlicher Anwalt sollen demnach auch Chat-Mitglieder gewesen sein – beide haben laut den Medienberichten Jobs im Pentagon, seine Frau hingegen nicht.

Hegseth stand bereits in der Kritik wegen eines anderen Signal-Gruppenchats zu dem Thema mit ranghohen Regierungsbeamten. Er teilte dort ausführliche Informationen zum geplanten Ablauf der Attacken. Da der Chefredakteur des Magazins «The Atlantic» versehentlich zu dem Chat hinzugefügt worden war, gelangte die Unterhaltung an die Öffentlichkeit. Die Regierung bestritt, dass die detaillierten Angaben geheim gewesen seien.

«Völlig inakzeptabel»

Der republikanische Kongressabgeordnete Don Bacon, ein ehemaliger Luftwaffen-General und Mitglied im Verteidigungsausschuss, sagte dem Magazin «Politico», Hegseth agiere amateurhaft. Wenn die Berichte über den zweiten Signal-Chat stimmten, sei das «völlig inakzeptabel». Er wolle dem Weissen Haus nicht vorschreiben, wie damit umzugehen sei, aber: «Wenn ich das Sagen hätte, würde ich das nicht tolerieren.»

NPR berichtete unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Regierungsbeamten, das Weisse Haus habe das Verfahren zur Suche nach einem Nachfolger für Hegseth eingeleitet. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete das als «Fake News» – und verwies darauf, dass der Präsident Hegseth Stunden zuvor öffentlich den Rücken gestärkt hatte.

Hegseth sagte zu den Informationen über den zweiten Signal-Chef bei einem Osterfest für Familien im Garten des Weissen Hauses, die Vorwürfe beruhten auf Informationen von verärgerten ehemaligen Angestellten, die versuchten, «Leute niederzumachen und ihren Ruf zu ruinieren. Das funktioniert bei mir nicht.» Hegseth war als Moderator beim TV-Sender Fox News in Trumps Blickfeld geraten.

Chat vom privaten Telefon

Laut «New York Times» soll Hegseth den zweiten Chat selbst erstellt haben. Im Januar sollen rund ein Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld Teil der Signal-Gruppe gewesen sein – das soll noch vor Hegseths Vereidigung als Verteidigungsminister gewesen sein. Er soll demnach den Chat von seinem privaten Telefon aus genutzt haben.

Rechtsprofessor Ryan Goodman, der einst als Jurist im Verteidigungsministerium aktiv war, sagte im Sender CNN, der zweite Chat könne potenziell ein grösseres Problem für Hegseth sein, da er Angriffspläne «an Leute kommunizierte, die sie nie hätten erhalten sollen». (sda/dpa)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Heinzbond
22.04.2025 05:54registriert Dezember 2018
Wäre jetzt besser sie würden einen neuen Präsidenten suchen und den Rest der administration ebenso in den Knast schicken...
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Gandalf-der-Blaue
22.04.2025 06:05registriert Januar 2014
Es zeigt sich einmal mehr: Diletantismus gekoppelt mit Arroganz ist eine ganz gefährliche Mischung. Das müsste inzwischen sogar Diktator Trump klar geworden sein .
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PVJ
22.04.2025 06:01registriert Februar 2014
Hegseth ist zwar beileibe nicht der einzige Inkompetente in dieser Administration, aber bei ihm ist die Inkompetenz so offensichtlich, dass selbst loyale Republikaner mit einem Minimum an Urteilsfähigkeit nicht darüber hinwegsehen können.
Die sollen den ruhig noch ein wenig behalten.
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