Die letzte Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy ist tot. Jean Kennedy Smith ist am Mittwoch im Alter von 92 Jahren gestorben, bestätigte ihre Tochter Amanda Hood der Deutschen Presse-Agentur. Angaben zur Todesursache gab es am Donnerstag zunächst keine.
Jean Kennedy Smith wurde 1928 in Boston geboren und war das Zweitjüngste von neun Kindern der Familie. Von 1993 bis 1998 arbeitete sie fünf Jahre lang unter Bill Clinton als US-Botschafterin in Irland und wurde dort zu einer prominenten Figur im Friedensprozess in Nordirland, wo sie Vertreter der zerstrittenen Katholiken und Protestanten zusammenbrachte.
Die im Vergleich zu ihren Brüdern eher zurückgezogen lebende Kennedy Smith war ausserdem für ihre Wohltätigkeitsarbeit bekannt. Unter anderem hatte sie ein Programm zur Kunstförderung von Behinderten gegründet. «Very Special Arts» arbeitet heute in den gesamten Vereinigten Staaten und mit internationalen Ablegern und erreicht nach eigenen Angaben sieben Millionen Menschen jährlich.
2011 hatte sie für diese Arbeit von Präsident Barack Obama die «Presidential Medal of Freedom» verliehen bekommen, die höchste Auszeichnung der US-Regierung für Zivilisten. Laut einem Video sagte sie bei der Ehrung: «Meine Eltern und besonders meine Mutter vertraten sehr stark die Ansicht, dass einem mit einem glücklichen Zuhause viel gegeben ist, dass viel erwartet wird.» Sie habe deshalb die Aufgabe akzeptiert, etwas der Gesellschaft zurückzugeben.
Die Kennedys gelten als eine der einflussreichsten Dynastien in Politik und Gesellschaft der USA. Jeans Bruder John war bis zu seiner Ermordung in Dallas von 1961 bis 1963 der 35. Präsident der Vereinigten Staaten. Ein weiterer Bruder, Robert F. Kennedy («Bobby») war ein aussichtsreicher Kandidat im Rennen um das Präsidentschaftsamt, als er 1968 während des Vorwahlschaftskampfs ebenfalls bei einem Attentat ermordet wurde. Zwei weitere Geschwister starben bei Flugzeugabstürzen.
2016 hatte Jean Kennedy Smith ihre Autobiografie veröffentlicht: «The Nine of Us - Growing Up Kennedy» («Wir neun - Aufwachsen als Kennedy»). Sie hinterlässt laut «Washington Post» vier Kinder und sieben Enkelkinder. (sda/dpa)