«Kriechen Trump in den Hintern»: Marjorie Taylor Greene holt zum Rundumschlag aus
Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene hat das getan, wovor die meisten Funktionäre der Republikanischen Partei in den USA zurückschrecken: Sie hat Donald Trump öffentlich widersprochen – und das ausgerechnet beim Thema der Veröffentlichung der Epstein-Akten.
Nach dem öffentlichen Zerwürfnis hat Taylor Greene der MAGA-Bewegung den Rücken gekehrt. Dafür bekam sie von Donald Trump jedoch umgehend die Quittung: Öffentlich bezeichnete er sie auf seiner Online-Plattform als «Verräterin» und dichtete ihren Nachnamen zu Marjorie «Traitor» Greene um.
In der US-Sendung «60 Minutes» äusserte sich Taylor Greene nun zu den Vorgängen. Sie berichtete, dass hinter Trumps Rücken viele in der Partei über ihn lästerten. Würde sie alle Details erzählen, «würde das die Leute schockieren», erklärte Taylor Greene. Sie habe häufig mitbekommen, wie sich viele ihrer Parteikollegen und -kolleginnen über den Präsidenten lustig gemacht hätten – vor allem über seine Art zu reden.
«Abgeordnete haben panische Angst vor Trump»
Bevor sich abzeichnete, dass Trump für eine zweite Amtszeit ins Weisse Haus zurückkehren könnte, sei sie nach eigener Aussage «ständig dafür verspottet» worden, dass sie ihn unterstütze. Als er dann 2024 die republikanischen Vorwahlen gewann, seien dieselben Leute, die zuvor gespottet hatten, «ihm dann in den Hintern gekrochen», so Taylor Greene. Hinter dem Rücken des Präsidenten werde aber «ganz anders geredet».
Daraufhin fragte die Moderatorin der Sendung, ob die Republikaner Angst vor Trump hätten. Taylor Greene versicherte, dass sie glaube, viele Abgeordnete hätten panische Angst, aus der Reihe zu tanzen – und anschliessend einen «fiesen Beitrag auf Truth Social» über sich lesen zu müssen.
Auch wenn es zwischen Taylor Greene und Trump zum Zerwürfnis gekommen ist, bedeutet das keinesfalls, dass sie sich von der rechtskonservativen Linie ihrer Partei losgesagt hat. Sie sei nun nicht mehr «MAGA» – Trumps Slogan «Make America Great Again» –, für sie gelte jetzt nur noch «America First». Etwas, das Trump ihrer Ansicht nach aus den Augen verloren habe.
Todesdrohungen gegen die Familie
In ihrem Rücktrittsvideo beschuldigte die 51-Jährige den Präsidenten, seine Versprechen an seine Stammwählerschaft, die «MAGA»-Anhänger, verraten zu haben. Sie ging dabei besonders auf Trumps Unterstützung der Kryptobranche und der Pharmaindustrie ein. Taylor Greene stellte sich bereits im Gazakrieg gegen die offizielle Linie des Weissen Hauses und bezeichnete das israelische Vorgehen öffentlich als Genozid.
Beim Thema Epstein war sie eine treibende Kraft, die sich für die Veröffentlichung der Akten einsetzte. Der Präsident habe ihr zuvor klarmachen wollen, dass die Veröffentlichung «Leuten schaden würde». Für sie jedoch seien es die Frauen – teilweise erst 14 oder 16 Jahre alt –, die vergewaltigt worden seien und somit ein Recht darauf hätten, die Akten öffentlich zu sehen.
Nach dem Zerwürfnis erhielt die Republikanerin zudem eine Reihe von Todesdrohungen, die Taylor Greene auf Trumps öffentliche Denunziationen zurückführt. Es habe Bombendrohungen gegen ihr Zuhause gegeben und sogar personalisierte Todesdrohungen gegen ihren Sohn – versehen mit denselben Worten, die Trump benutzt hatte: «Marjorie ‘Traitor’ Greene». Nachdem sie den Präsidenten darüber informiert habe, sei lediglich eine «extrem unfreundliche» Antwort zurückgekommen.

