Dem Märchen der Saison droht ein tragisches Ende – und die Chiefs weiterhin im Sinkflug
«Indiana Jones»-Erfolgsritt endet tragisch
Es ist das Märchen der diesjährigen NFL-Saison. Daniel Jones blickte auf eine bisher wenig erfolgreiche Karriere zurück und wurde bei den New York Giants oft sehr stark kritisiert. Nach einem kurzen Abstecher zu den Minnesota Vikings im Verlauf der letzten Saison landete der Quarterback vor der laufenden Spielzeit bei den Indianapolis Colts.
Überraschenderweise erhielt Jones das Vertrauen und wurde zum Starting-Quarterback ernannt. Endlich konnte der Spielmacher sein Können zeigen und er führte sein Team zusammen mit Runningback Jonathan Taylor in sieben der ersten acht Saisonspiele zum Sieg. Zwischenzeitlich führten die Colts sogar die Conference der AFC an. Zuletzt lief es nicht mehr ganz nach Wunsch und zwei der letzten drei Partien verliess Indianapolis als Verlierer.
Am Sonntag peilte Indianapolis den ersten Sieg seit elf Jahren bei den Jacksonville Jaguars an, um wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden. Noch im ersten Viertel aber der grosse Schock: Ohne Fremdeinwirkung knickte das rechte Bein von Daniel Jones bei einem Passversuch weg, der 28-Jährige blieb liegen, Betreuer mussten ihn vom Feld bringen.
Organizational malpractice to have Daniel Jones playing through a literal broken leg.
— Michael Sicoli (@Michael__Sicoli) December 7, 2025
Even in a tight playoff push, the Colts shouldn’t have put him in this position. It’s another example of how reckless teams can be with players on expiring deals.
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Ersten Berichten zufolge hat sich Jones einen Achillessehnenriss zugezogen. Sollte diese Verletzung bestätigt werden, wäre die Saison und wohl auch seine Zeit bei den Colts für «Indiana Jones» beendet. Vor der Saison hat der Quarterback nur für ein Jahr unterschrieben. Bei einer Verletzung der Achillessehne droht eine Pause von bis zu einem Jahr. Head Coach Shane Steichen sagte nach der Partie: «Es sieht nicht gut aus.»
Ebenfalls nicht mehr so gut sieht es für die Colts im Playoff-Kampf aus. Nach der Verletzung von Jones setzte es gegen Division-Rivale Jacksonville eine deutliche 19:36-Niederlage ab und die «Jags» sind nun Leader der Division. Dadurch sind die Colts aktuell nicht auf einem Playoff-Platz.
Erst fünf Teams verpassten nach einem 7:1-Saisonstart noch die Postseason, zuletzt 2012 die Chicago Bears. Allerdings erreichten damals nur sechs Teams pro Conference die Playoffs. Ohne Jones wird die Aufgabe bestimmt nicht leichter für Indianapolis.
Mahomes verpasst wohl erstmals die Playoffs
Nach zehn Playoff-Qualifikationen in Folge könnte für die Kansas City Chiefs zum ersten Mal seit langer Zeit die Saison früher, als es ihnen lieb ist, zu Ende sein. Beim Heimspiel gegen die Houston Texans kassierten die Chiefs, welche zuletzt dreimal in Folge im Super Bowl standen, eine 10:20-Niederlage. Bereits zum siebten Mal musste Kansas City als Verlierer vom Platz und liegt vier Spiele vor dem Ende der Regular Season zwei Siege hinter einem Playoff-Platz.
Bereits jetzt ist klar, dass die Chiefs zum ersten Mal seit 2015 nicht die AFC-West-Division gewinnen wird. Zu gross ist bereits der Abstand auf die Denver Broncos. In der Nacht auf Montag zeigte auch Quarterback Patrick Mahomes eine dürftige Leistung. Dem dreifachen Super-Bowl-Champion gelang kein Touchdown-Pass und er warf gleich drei Interceptions – eine davon in der Schlussphase, welche das Schicksal der Chiefs besiegelte. Auch für Mahomes, welcher 2017 gedraftet wurde, wäre es eine Premiere, sollten die Chiefs die Playoffs verpassen.
Bills mit Comeback im Schnee
Mal wieder kam es in Buffalo am Sonntag zu einem Spiel, welches von Schneefall geprägt war. Die heimischen Bills und die Cincinnati Bengals boten trotz erschwerten Bedingungen Spektakel und die beiden Quarterbacks Josh Allen und Joe Burrow zeigten eine beeindruckende Show.
Allen auf Seiten der Bills und Burrow bei den Bengals waren beide für je vier Touchdowns verantwortlich. Besonders im letzten Viertel wurde es spektakulär. Die Bengals, welche als klarer Aussenseiter in die Partie gingen, skorten weniger als neun Minuten vor dem Ende einen Touchdown zur 28:18-Führung. Nicht einmal fünf Minuten und drei Bills-Touchdowns später war das Spielgeschehen aber komplett auf den Kopf gestellt und die Bills führten plötzlich mit elf Punkten Vorsprung. Zwar konnte Cincinnati noch einmal verkürzen, doch für mehr reichte die Zeit nicht mehr.
Als erster Spieler in der NFL-Geschichte erreichte Josh Allen zum dritten Mal in seiner Karriere in einer Saison über zwanzig Touchdown-Pässe und mehr als zehn Rushing-Touchdowns. Die Bills bleiben somit auf einem Playoff-Platz. Die Bengals haben zwar noch rechnerische Chancen auf die Postseason, dafür braucht es aber ein grösseres Wunder.
Bears fallen von Platz eins auf sieben
Im Spitzenspiel der NFC North gewinnen die Green Bay Packers mit 28:21 gegen die Chicago Bears. Erst 22 Sekunden vor dem Ende wurde die Partie entschieden. Packers-Cornerback Keisean Nixon fing einen Pass von Bears-Quarterback Caleb Williams ab und sicherte Green Bay den neunten Saisonsieg.
Aufgrund der vierten Saisonniederlage fallen die Bears in der NFC vom geteilten ersten Platz bis auf Position sieben zurück, welche gerade noch so für die Playoffs reicht. Green Bay führt die NFC-North-Division durch den Sieg neu an.
Vikings reagieren mit Zu-null-Sieg auf Zu-null-Niederlage
In der letzten Woche zeigten die Minnesota Vikings bei den Seattle Seahawks eine katastrophale Leistung und kassierten eine 0:26-Klatsche. Zu Hause gegen die Washington Commanders zeigte Minnesota aber eine überzeugende Leistung.
Ohne einen einzigen Punkt mussten die Gäste aus der Hauptstadt wieder abreisen. Dafür skorten die Vikings gleich 31 Punkte. Quarterback J. J. McCarthy, welcher gegen Seattle verletzt ausgefallen war, überzeugte mit drei Touchdowns, zwei davon wurden von Tight End Josh Oliver gefangen. Trotzdem werden die Vikings die Playoffs mit einer Bilanz von fünf Siegen und acht Niederlagen ziemlich sicher verpassen. Schon gar keine Chance haben die Commanders, die erst dreimal gewinnen konnten.
Buccaneers-Krise wird grösser
Die grösste Überraschung der Woche gelang den New Orleans Saints. In Tampa Bay setzten sich die Saints mit 24:20 gegen die Buccaneers durch und durften sich über den dritten Saisonsieg freuen. Saints-Quarterback Tyler Shough lief gleich zweimal selbst in die Endzone und hatte somit einen entscheidenden Anteil am Erfolg.
Mit vier Niederlagen aus den letzten fünf Partien wird es für Tampa Bay langsam, aber sicher ungemütlich. Zwar führen sie die Division noch an und hätten somit ein Playoff-Ticket auf sicher, aber die Carolina Panthers weisen die gleiche Bilanz auf und sind besser in Form. In den letzten vier Partien treffen die beiden Teams noch zweimal aufeinander.
Die beste Incompletion der Saison
Im Kellerduell zwischen den Cleveland Browns und den Tennessee Titans konnten sich die Titans mit 31:29 durchsetzen.
Cam Ward best incompletion of all time 💀
— Bleacher Report (@BleacherReport) December 7, 2025
(via @NFL)
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Für eine spektakuläre Szene sorgte Titans-Quarterback Cam Ward. Als ihn sein Gegenspieler mit allen Mitteln versuchte auf den Boden zu bringen, blieb der First-Overall-Pick des diesjährigen Drafts auf seinen Beinen und brachte den Ball noch weg. Zwar wurde dieser nicht gefangen, dafür verlor die Offense aber keine Yards.
