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Wirtschaft

Goldvreneli: Swissmint-Mitarbeiter dürfen keine Sondermünzen kaufen

Kauf-Verbot: Finanzangestellte des Bundes dürfen keine Goldvreneli mehr kaufen

05.12.2025, 10:5805.12.2025, 10:58

Finanzangestellte des Bundes dürfen ab sofort bestimmte Sondermünzen nicht mehr erwerben. Hintergrund ist die missglückte Vergabe der Goldvreneli Mitte des Jahres: Der Andrang war so gross, dass der Onlineshop bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart zusammenbrach.

Das Goldvreneli ist die bekannteste Goldmünze der Schweiz.
Das Goldvreneli ist die bekannteste Goldmünze der Schweiz. bild: keystone

Mehrmals im Jahr gibt die Eidgenössische Münzstätte (Swissmint) speziell geprägte Sammelstücke heraus, die sie in ihrem eigenen Onlineshop verkauft. Die Münzen bestehen aus Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin und werden jeweils zum Herstellungspreis in limitierter Auflage angeboten. Dadurch übersteigt die Nachfrage meist deutlich das Angebot, weshalb die Münzen auf dem Sekundärmarkt vielfach zu viel höheren Preisen weiterverkauft werden, das berichtet der Tages-Anzeiger.

Goldvreneli führt zu Chaos

Anfang Juli dieses Jahres wurde genau eine solche begehrte Münze auf den Markt gebracht: 2'500 Exemplare des «100 Jahre 100-Franken-Vreneli». Für 3'500 Franken konnte man eines dieser Goldvreneli im Onlineshop von Swissmint erwerben. Auf Ricardo werden sie derzeit zwischen 12'000 und 25'000 Franken gehandelt.

Der Verkauf verlief anders als geplant: Schon 45 Minuten vor dem offiziellen Start brach der Onlineshop unter dem Ansturm zusammen. Als das System wieder funktionierte, waren alle Münzen bereits vergriffen. Hunderte Sammler gingen leer aus.

Die Münze war sofort ausverkauft.
Die Münze war sofort ausverkauft. screenshot: swissmint

Zudem führte die Störung dazu, dass der Münzbestand kurzzeitig fälschlicherweise zu hoch angezeigt wurde, sodass rund 150 Münzen verkauft wurden, die es gar nicht gab. Swissmint musste diese Bestellungen daraufhin stornieren. Die Betroffenen erstatteten Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft (BA), da sie eine gezielte Manipulation des Onlineshops vermuteten. Die BA prüfte den Fall, stellte das Verfahren jedoch ein.

Als Folge des enormen Ansturms dürfen Mitarbeitende von Swissmint und der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV), zu der Swissmint gehört, bestimmte Sondermünzen nicht mehr erwerben. EFV-Sprecher Michael Girod betont jedoch, dass dies nicht für alle Verkäufe gilt: Bei normalen Sondermünzen bleibt der Kauf für den persönlichen Gebrauch weiterhin erlaubt.

«Ein Ausschluss kann jedoch bei bestimmten Ausgaben ausgesprochen werden, um sicherzustellen, dass kein Anschein einer Bevorzugung entsteht.»
Michael Girod

Chef von Swissmint verkauft selbst Münzen

Mit dieser Massnahme reagiert die EFV auf eine seit längerem geäusserte Kritik: die Bevorzugung von Bundesangestellten beim Erwerb von Sondermünzen. Ein konkreter Fall aus dem Jahr 2022 verstärkte den Handlungsbedarf: Ausgerechnet Ronnie Mocker, der Chef von Swissmint, versteigerte damals unter dem Pseudonym «Ronnie_75» eine Münze, die er für 800 Franken gekauft und wenige Tage später für 2'500 Franken weiterverkaufte.

Ronnie Mocker, Chef von Swissmint.
Ronnie Mocker, Chef von Swissmint.bidl: swissmint.ch

Mocker betonte damals im «Blick», dass er mit dem Verkauf weder gegen Gesetze noch gegen interne Richtlinien verstossen habe. Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass sein Verhalten ein falsches Signal senden könne. Den Gewinn von rund 1'700 Franken spendete er der Krebshilfe. Von seinem Arbeitgeber erhielt er keine weiteren Disziplinarmassnahmen.

Münzauktion anstatt Onlineshop

Der Bund zweifelt daran, dass der derzeitige Verkaufsprozess nach dem «First-Come-First-Serve»-Prinzip noch angemessen ist. Deshalb prüft er, ob die Münzen künftig über ein Auktionsverfahren verkauft werden könnten. Dies hätte jedoch zur Folge, dass Sammler mit kleinerem Budget kaum noch Chancen auf exklusive Exemplare hätten.

In dieser Frage ist derzeit noch keine Entscheidung gefallen. Bis zum nächsten Verkauf einer limitierten Sondermünze, ähnlich der «100 Jahre 100-Franken-Vreneli», soll jedoch eine Lösung gefunden werden. (fak)

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