Kam Brock hat wohl eine temperamentvolle Persönlichkeit – wahnsinnig ist sie aber nicht. Doch genau das attestierte ihr ein Arzt und sperrte sie acht Tage lang in eine psychiatrische Klinik. Sie dürfe sie erst verlassen, wenn sie einsehe, dass ihr US-Präsident Barack Obama nicht auf Twitter folge. Das Problem: Obama folgt ihr tatsächlich.
Aber der Reihe nach: Am 12. September 2014 möchte die 32 Jahre alte Bankangestellte, die als Rapperin berühmt werden will, ihr Auto bei der Polizei abholen. Es wurde beschlagnahmt, weil sie angeblich unter Drogeneinfluss gefahren sei. Substanzen wurden schliesslich keine gefunden.
Die Diskussion mit der Polizei eskaliert, so dass diese sie in ein Spital einliefern lässt. Sie sei zwar «emotional» gewesen, jedoch nicht wie die Beamten behaupten «verhaltensgestört», sagt Brock zur New York Daily News.
Im Spital versucht die New Yorkerin, den Arzt von ihrer geistigen Gesundheit zu überzeugen. Als Beleg, dass sie eine gute Person sei, erwähnt sie, dass ihr sogar Präsident Obama auf Twitter folge. Da läuteten beim Doktor offenbar die Alarmglocken: Er lässt sie wegen Verdacht auf eine bipolare Störung in die Psychiatrie in Harlem einweisen.
Ein kurzer Check hätte gezeigt: Der Präsident folgt ihr tatsächlich, und 644'000 weiteren Menschen.
In der Psychiatrie wurde die in Jamaica geborene Brock nach eigenen Angaben direkt fixiert, mit Medikamenten ruhig gestellt und musste an Gruppentherapien teilnehmen. Im Behandlungsplan der Klinik, aus dem die «New York Daily News» zitiert, steht: «Ziel: Die Patientin äussert die Wichtigkeit einer Ausbildung für eine Festanstellung und erklärt, dass ihr Obama nicht auf Twitter folgt.»
Weiter heisst es: «Schwächen der Patientin: Unfähig, die Realität zu erkennen, Arbeitslosigkeit.» Dass Brock tatsächlich für die Astoria Bank arbeitet, scheint ihr niemand zu glauben – überprüft wird es offenbar auch nicht.
Nach einem achttägigen Klinikaufenthalt wird sie schliesslich ohne Begründung entlassen und hat nun eine Rechnung von 13'600 Dollar am Hals. Das will sie sich nicht gefallen lassen. Brock, die rassistische Beweggründe hinter ihrer Behandlung vermutet, will die Rechnung vor Gericht anfechten. (rey)