Einfach mal schnell in einen Badeort fliegen, während zu Hause Millionen Menschen ohne Strom und mit Problemen mit Wasserversorgung ausharren? Das macht kein Politiker ungestraft.
So ergeht es auch Ted Cruz. In den sozialen Medien ergiesst sich Hohn und Empörung über den republikanischen Senator, der letzten Mittwoch mit seiner Familie in den mexikanischen Badeort Cancún gereist war. Und sich nur notdürftig mit «väterlichen Pflichten» erklärte. Ihm wird vorgeworfen, die Menschen und Wähler in seinem Heimatbundesstaat Texas inmitten grosser Not alleine zu lassen, um sich selbst am Strand in der Sonne zu amüsieren.
Damit der 50-Jährige Mexiko nicht zu fest vermisst, haben Unbekannte einen durchaus kreativen Ansatz gefunden. Sie haben ihm eine Mariachi-Band vor sein Haus in Houston bestellt, die am Sonntag gross aufspielte:
Ungewöhnliche Kälte und massiver Schneefall hatten in Texas für Chaos gesorgt. In mehreren Städten, darunter in der Hauptstadt Austin, wurden Millionen Menschen angewiesen, das Leitungswasser wegen zu geringen Drucks vor dem Gebrauch abzukochen. In der Stadt Kyle bei Austin ging ein dramatischer Appell an die Bürger: «Bitte verwenden Sie Wasser nur, um das Leben aufrechtzuerhalten. Wir stehen kurz davor, dass die Wasservorräte in Kyle zur Neige gehen.»
Some creative Houstonians hired a mariachi band to play outside Ted Cruz’s house this afternoon. Apparently the whole neighborhood was out watching. pic.twitter.com/Y33x37TiH2
— Miya Shay (@miyashay) February 22, 2021
Auch das Stromnetz in Texas war nur knapp an einem folgenschweren Komplett-Zusammenbruch vorbeigeschrammt. Der Chef des Stromnetzbetreibers Ercot, Bill Magness, erklärte, es sei um «Sekunden und Minuten» gegangen, weshalb das Netz rasch durch kontrollierte Unterbrechungen der Stromversorgung entlastet werden musste.
Nach einem Bericht des Senders CNN sind in den USA bereits mindestens 37 Menschen infolge des Winterwetters ums Leben gekommen, andere Medien nannten niedrigere Totenzahlen. Die Wetterwarnungen reichten demnach von Texas bis nach Neuengland im Nordosten der USA. In den betroffenen Gebieten leben mehr als 100 Millionen Menschen.
Die «extremen Wetterereignisse», die die USA letzte Woche in der Mitte, im Süden und am Donnerstag auch im Osten des Landes erlebten, hätten wieder einmal gezeigt, «dass der Klimawandel real ist und jetzt stattfindet und dass wir nicht ausreichend darauf vorbereitet sind», sagte die Heimatschutzberaterin von US-Präsident Joe Biden, Liz Sherwood-Randall, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. (mlu/sda)
Schade, wie Politiker so an der Bevölkerung vorbeipolitisieren können und diese einfach so hingenommen wird.