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Trump Jr. drängte seinen Vater dazu, den Kapitolsturm zu stoppen

Donald Trump Jr. does an interview on media row at the Conservative Political Action Conference (CPAC) Friday, Feb. 26, 2021, in Orlando, Fla. (AP Photo/John Raoux)
Donald Trump Jr.
Donald Trump Jr. drängte seinen Vater dazu, dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar ein Ende zu setzen.Bild: keystone

Brisante Chats: Trump Jr. drängte seinen Vater dazu, den Sturm auf das Kapitol zu stoppen

14.12.2021, 15:3814.12.2021, 18:16
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Die Schlinge um Donald Trumps ehemaligen Stabschef Mark Meadows in Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zieht sich immer weiter zu. Am Montagabend nahm der Ausschuss zur Aufarbeitung des Angriffs einstimmig einen Bericht an, der Meadows Missachtung des Kongresses vorwirft.

«Er muss diese Scheisse so schnell wie möglich verurteilen.»
SMS von Donald Trump Jr. an Stabschef Meadows

Jetzt wurden dem Gremium auch noch brisante Nachrichten zugespielt – von niemand Geringerem als dem Sohn des Ex-Präsidenten, Donald Jr.

Chaos in Washington

Video: watson/een

Dieser schickte Meadows offenbar verzweifelt Nachrichten, in denen er seinen Vater aufforderte, während den Kapitol-Unruhen am 6. Januar einzugreifen: Der tödliche Aufstand sei «ausser Kontrolle geraten».

Ex-Präsident Trump wurde dafür kritisiert, dass er nicht frühzeitig in die Unruhen eingegriffen hatte. Er forderte seine Anhänger schliesslich auf, «nach Hause» zu gehen, aber nicht bevor der Pro-Trump-Mob das Kapitol gestürmt hatte. Dort tagte der Kongress, um Joe Bidens Präsidentschaftswahlsieg zu bestätigen.

«Er muss diese Scheisse so schnell wie möglich verurteilen», schrieb der jüngere Trump laut der republikanischen Abgeordneten Liz Cheney, stellvertretende Vorsitzende des Untersuchungsausschusses.

«Er [Trump] muss jetzt führen. Es ist zu weit gegangen und aus dem Ruder gelaufen.»
Donald Trump Jr.

Der Ex-Präsident hat wiederholt Andeutungen zurückgewiesen, er habe seine Anhänger zu gewalttätigem Handeln ermutigt.

«Als die Gewalt anhielt, schrieb einer der Söhne des Präsidenten Meadows eine SMS», sagte Cheney, die den Bundesstaat Wyoming vertritt, dem Sonderausschuss am Montag. Meadows habe auf die Bitte von Trump Jr. geantwortet, indem er zurückgeschrieben habe: «Ich stimme zu. Ich dränge ihn dazu.»

AOC erklärt, was ihr während der Kapitolstürmung passiert ist

Video: extern / rest/Alexandria Ocasio-Cortez

«Trotzdem hat Präsident Trump nicht sofort gehandelt», führte Cheney aus, und «Donald Trump Jr. schrieb immer wieder»: «Er [Trump] muss jetzt führen. Es ist zu weit gegangen und aus dem Ruder gelaufen.»

Auch mehrere führende Moderatoren des Fernsehsenders Fox News drängten Meadows offenbar, den damaligen Präsidenten dazu zu bringen, die Unruhen zu stoppen.

«Mark, der Präsident muss den Leuten im Kapitol sagen, dass sie nach Hause gehen sollen. Das tut uns allen weh. Er zerstört sein Erbe», heisst es in einer SMS von Laura Ingraham. Derweil schrieb Brian Kilmeade, ein weiterer Fox-News-Star: «Bitte bring ihn ins Fernsehen.» Er zerstöre alles, was man erreicht habe.

Fox News Laura Ingraham takes a picture before boarding Air Force One to accompany President Donald Trump, at Green Bay Austin Straubel International Airport, Friday, Oct. 30, 2020, in Green Bay, Wis. ...
Selfie! Fox-Moderatorin Laura Ingraham begleitete Trump auch schon in der Air Force One.Bild: keystone

Cheney fasste die eingereichten Nachrichten zusammen und sagte: «Diese Texte lassen keinen Zweifel. Das Weisse Haus wusste genau, was im Kapitol passiert.»

Trump, sein Sohn und die Fox-News-Moderatoren haben sich bisher nicht öffentlich zu den neuesten Entwicklungen geäussert.

(bal)

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Trump-Anhänger stürmen Kapitol
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Trump-Anhänger stürmen Kapitol
Am 6. Januar 2021 wurde das Kapitol in Washington von Trump-Anhängern gestürmt.
quelle: keystone / manuel balce ceneta
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Arena: Cédric Wermuth zum Kapitol-Sturm
Video: watson
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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mandelmus
14.12.2021 16:45registriert März 2014
Sagt viel über das US-Mediensystem aus wenn die Journalisten tagsüber versuchen, Trump zur Vernunft zu bringen und dann Stunden später vor laufender Kamera trotzdem abwägeln oder versuchen die Antifa als Schuldige ins Spiel zu bringen, nur um die Kundschaft / Werbetreibenden / Freunde der GOP nicht zu verärgern.

Das hat nichts mit einer 4. Macht im Staat zu tun sondern ist einer Demokratie unwürdig.
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alandi
14.12.2021 15:51registriert April 2020
Lock. Him. Up.
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OrDa84
14.12.2021 16:45registriert August 2021
Findet das sonst niemand erschreckend, dass "unabhängige" Medienschaffende offenbar derart nahe an Trump dran sind / waren?
Ich meine, dass Fox ihn hofierte, wos nur geht, war ja klar, aber dass Moderatoren einem Staatsoberhaupt oder seinem Staabschef glauben sagen zu können, was er zu tun oder zu lassen hat (auch wenns hier aus opportunistischen Gründen natürlich das "Richtige" gewesen wäre), finde ich doch irgendwie recht absurd.
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    Der Reformzug in der katholischen Kirche ist längst abgefahren
    Der neue Papst Leo XIV. dürfte den Kurs seines Vorgängers Franziskus fortsetzen. Das bedeutet jedoch auch, dass tiefgreifende Reformen weiterhin nicht zu erwarten sind.

    Robert wer? Diese Frage dürften sich viele Katholiken und Anders- oder Ungläubige gestellt haben, als der Name des neuen Papstes am Donnerstagabend auf dem Balkon der Peterskirche verkündet wurde. Den US-Kardinal Robert Francis Prevost hatten nur wenige auf der Rechnung, obwohl er in den Papabile-Prognosen teilweise genannt worden war.

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