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US-Repräsentantenhaus stützt Impeachment-Ermittlungen gegen Trump

House members vote on the House resolution to move forward with procedures for the next phase of the impeachment inquiry into President Trump in the House Chamber on Capitol Hill in Washington, Thursd ...
Ein Blick ins Repräsentantenhaus.Bild: AP

US-Repräsentantenhaus stützt Impeachment-Ermittlungen gegen Trump

31.10.2019, 16:3931.10.2019, 17:30
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Was ist passiert?

Erstmals seit Beginn der Ermittlungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump hat sich das Repräsentantenhaus in einem förmlichen Beschluss hinter die Untersuchungen gestellt.

Die Kongresskammer votierte am Donnerstag mit den Stimmen der Demokraten mehrheitlich für eine Resolution, die Regeln für die weiteren Untersuchungen festlegt und unter anderem öffentliche Zeugenanhörungen ermöglicht. Die Republikaner stimmten dagegen.

Bei dem Votum handelte es sich nicht um eine Abstimmung über die Eröffnung eines sogenannten Impeachment-Verfahrens gegen Trump. Diese erfolgt erst nach Abschluss der Ermittlungen - sofern aus Sicht der Abgeordneten genug Belege für ein schwerwiegendes Fehlverhalten Trumps vorliegen.

Welche Bedeutung hat die Abstimmung?

Das Votum am Donnerstag galt in der politisch aufgeladenen Situation als wichtiger Stimmungstest. Mit diesem Schritt werden die Ermittlungen auch auf eine neue Ebene gehoben, weil künftig Zeugenanhörungen, die bislang hinter verschlossenen Türen stattfanden, öffentlich abgehalten werden können. Trump schrieb auf Twitter direkt nach dem Beschluss erneut von der «grössten Hexenjagd in der amerikanischen Geschichte».

Speaker of the House Nancy Pelosi, D-Calif., talks to reporters just before the House vote on a resolution to formalize the impeachment investigation of President Donald Trump, in Washington, Thursday ...
Nancy Pelosi.Bild: AP

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sagte, die Kongresskammer gehe mit dem Votum den nächsten Schritt. Die Regeln im weiteren Prozedere sorgten für Klarheit und Transparenz. Ausserdem könne sich die Öffentlichkeit nun selbst ein Bild von Zeugenaussagen machen.

Pelosi betonte, Impeachment-Ermittlungen gegen den Präsidenten zu führen, sei ernst und für die Demokraten keineswegs ein Grund zur Freude. «Dies ist ein trauriger Tag.» Doch die Demokratie des Landes stehe auf dem Spiel.

Alle Impeachment-Titel von Philipp Löpfe

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Diese Story wurde am 13.01.17 veröffentlicht. Der Anfang der Impeachment Titel.
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Um was geht's?

Die Demokraten werfen Trump vor, sein Amt missbraucht zu haben, um die ukrainische Regierung dazu zu bewegen, sich zu seinen Gunsten in den US-Wahlkampf einzumischen. Ende September hatte Pelosi verkündet, dass die Demokraten daher Ermittlungen für ein mögliches Impeachment des Präsidenten einleiten. Zunächst hatten die Demokraten darauf verzichtet, ihr Vorgehen im Plenum der Kammer zur Abstimmung zu stellen - mit der Begründung, die Verfassung verlange dies nicht.

Auf Initiative des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verhandelten Moskau und Kiew seit Ende Juli über den Austausch von Gefangenen, um die beidseitigen Beziehungen zu entspannen. (Arc ...
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.Bild: AP

Das Weisse Haus hatte das Fehlen eines Plenumsbeschlusses scharf kritisiert und unter anderem als Begründung bemüht, eine Kooperation bei Zeugenaussagen oder der Herausgabe von Dokumenten kategorisch zu verweigern. Die Regierungszentrale beklagte auch, Trump würden in dem Verfahren fundamentale Rechte verweigert, etwa Belege einzusehen oder Zeugen zu benennen.

Um diese Argumentation zu entkräften, setzten die Demokraten schliesslich doch ein Votum an. Pelosi erklärte, damit könne das Weisse Haus das Fehlen eines Plenarbeschlusses nicht mehr als «grundlose» Ausrede nutzen, um die Untersuchung zu boykottieren.

Welche Rolle spielt Biden?

Im Zentrum der Ukraine-Affäre steht ein Telefongespräch zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von Ende Juli. Darin hatte Trump Selenskyj zu Ermittlungen ermuntert, die Trumps Rivalen, dem Demokraten Joe Biden, schaden könnten. Trump soll die Zurückhaltung von rund 400 Millionen US-Dollar an Militärhilfen für die Ukraine als Druckmittel eingesetzt haben, um die Ukraine zu Ermittlungen gegen Biden zu drängen.

epa07872759 (FILE) - Then US Vice President Joe Biden (R) tours a Hutong alley with his son Hunter Biden (L) in Beijing, China, 05 December 2013 (reissued 27 September 2019). An impeachment inquiry ag ...
Der ehemalige US-Vize Joe Biden mit seinem Sohn Hunter.Bild: EPA

Biden ist einer der aussichtsreichsten demokratischen Präsidentschaftsbewerber für die Wahl 2020. Für die Republikaner will Trump erneut antreten.

Seit Wochen laufen in mehreren Ausschüssen des Repräsentantenhauses Ermittlungen gegen Trump. Trotz der Total-Blockade des Weissen Hauses hörten die Gremien hinter verschlossenen Türen diverse hochrangige Vertreter des Regierungsapparates an, die Trumps Darstellung zum Teil in wesentlichen Punkten widersprachen.

Wer entscheidet über Impeachment oder nicht?

Die Entscheidung über die mögliche Amtsenthebung eines Präsidenten fällt in den USA im Senat, der anderen Kongresskammer. Dort haben Trumps Republikaner die Mehrheit. Dass sich der Senat einem solchen Schritt zustimmen würde, gilt bislang als unwahrscheinlich. Bisher ist noch kein US-Präsident auf diesem Wege des Amtes enthoben worden. (jaw/sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RicoH
31.10.2019 17:46registriert Mai 2019
Ich bin schon gespannt, mit welchen Mitteln die Republikaner jetzt versuchen werden, das Verfahren zu sabotieren.
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balzercomp
31.10.2019 18:07registriert Januar 2016
Über das Impeachment (Den Antrag auf Amtsenthebung) entscheidet nur das Repräsentantenhaus. Über die Amtsenthebung dann der Senat. Clinton wurde impeached, aber nicht des Amtes enthoben.
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düdeldü
31.10.2019 18:03registriert April 2019
Impeachment: für einmal wäre Donnie #1 und diesen Titel würde ihm auch niemand streitig machen, ever! 👑🏆🥇
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