Virologe Anthony Fauci gehörte zu Beginn der Pandemie in den USA im vergangenen Jahr zu Beratern der US-Regierung. Nun sind E-Mails von ihm aus der Zeit öffentlich gemacht worden. 866 Seiten erhielt die «Washington Post» durch den in den USA geltenden «Freedom of Information Act». Das Gesetz gewährleistet Zugang von Dokumenten staatlicher Behörden.
Als Donald Trump noch der US-Präsident war, geriet Fauci immer wieder mit ihm aneinander. Von Trump-Anhängern bekam er deshalb auch immer wieder Mails mit Drohungen. Ihm waren die Schulschliessungen und die schlechte Wirtschaftsentwicklung der USA vorgeworfen worden. George Gao, ein chinesischer Gesundheitsexperte, schrieb dem Virologen: «Ich habe ein paar News gesehen (ich hoffe, sie stimmen nicht), dass Sie von einigen Leuten attackiert werden. Ich hoffe, Ihnen geht es gut in einer so irrationalen Situation.» Einige Tage später antwortete Fauci: «Danke für Ihre netten Worte. Es ist alles gut – trotz einiger verrückter Leute auf dieser Welt.»
Der US-Virologe erhielt zudem tausende Anfragen von Organisationen und Medien, um die Lage in der Pandemie einzuschätzen. Einige Namen von Absendern sowie einige von Faucis Antworten seien aber geschwärzt, heisst es in dem Bericht. Auch Bill Gates, Mark Zuckerberg und Schauspieler Morgan Freeman standen offenbar mit ihm in Kontakt.
Im Laufe der Pandemie ist der Status von Anthony Fauci, ähnlich seinem deutschen Pendant Christian Drosten , immer kultiger geworden. So schickte ihm etwa ein Kollege eine Mail mit dem Betreff: «Fauci-Socken, Fauci-Donuts, Fauci-Fan-Kunst: Der Coronavirusexperte hat Kultstatus». Der Experte antwortete: «Wirklich surrealistisch. Hoffentlich hört das alles bald wieder auf.» Und: «Das ist überhaupt nicht angenehm, so viel steht fest.»
Einen Artikel, in dem es um die Sexualisierung Faucis geht, kommentiert er an einen unbekannten Adressaten so: «Das wird dich umhauen. Unsere Gesellschaft ist wirklich total verrückt.»