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Bad Cops: US-Polizisten töteten 2013 offiziell über 460 Menschen – die inoffizielle Zahl ist aber noch um einiges höher

Bad Cops: US-Polizisten töteten 2013 offiziell über 460 Menschen – die inoffizielle Zahl ist aber noch um einiges höher

01.05.2015, 17:01
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Bild: SAIT SERKAN GURBUZ/REUTERS

US-Polizisten töteten nach einem Bericht der «New York Times» im Jahr 2013 über 460 Menschen. Dabei handle es sich aber lediglich um Fälle, die von der Bundespolizei FBI erfasst worden seien und als juristisch gerechtfertigt gelten.

Zwischen 2009 und 2012 habe die Zahl zwischen 397 und 426 gelegen. Die Zeitung betonte am Freitag allerdings ausdrücklich, die Erhebungen seien unzureichend.

Experten schätzen demnach, dass die Zahl der von der Polizei Getöteten in Wirklichkeit weitaus höher liegt. Inoffizielle Statistiken, die von Freiwilligen geführt würden, gingen von etwa 1100 Toten im Jahr aus - das würde etwa drei Opfer am Tag bedeuten. Unklar ist, wie die Menschen ums Leben kamen - auch die ethnische Zugehörigkeit sei nicht berücksichtigt.

Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA: Die Fälle seit Ferguson

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«Tödliche Gewalt durch die Polizei ist ein ständiges Problem», schreibt die «New York Times». Dies habe bereits dazu geführt, dass die Polizei im ganzen Land «darüber diskutiert, ob sie ihr Vorgehen und ihr Training ändern muss».

Die «New York Times» schreibt weiter, schlechtes Polizeitraining sowie eine gängige «Polizei-Kultur» führe dazu, dass sich Polizisten in den USA als permanent bedroht fühlten. «Weniger erfahrene Beamte könnten ihr Training als eine Lizenz zum Einsatz von Gewalt sehen».

Die Zahlen sind vor allem vor dem Hintergrund von Berichten über zunehmende Polizeigewalt gegen unbewaffneten Afroamerikaner relevant. Seit Monaten veröffentlichen Medien Videos, die zeigen, wie weisse Beamte ohne Zögern auf Schwarze schiessen oder sie misshandeln.

Körperkameras für Polizisten

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Bild: SHAWN THEW/EPA/KEYSTONE

Das US-Justizministerium stellt Polizeibehörden im ganzen Land 20 Millionen Dollar für den Kauf von Körperkameras bereit. Wie das Ministerium am Freitag mitteilte, handelt es sich um die erste Tranche der 75 Millionen Dollar, die Präsident Barack Obama im Dezember für die Anschaffung von an der Uniform getragenen Minikameras in Aussicht gestellt hatte.

Obama reagierte damit auf die Serie tödlicher Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. «Körperkameras erscheinen äusserst vielversprechend, um für Polizisten und die von ihnen abgedeckten Gemeinden die Transparenz zu erhöhen, die Verantwortlichkeit zu fördern und die öffentliche Sicherheit zu verbessern», erklärte die neue Justizministerin Loretta Lynch.

Obama hatte im Dezember den Kauf von 50'000 Körperkameras als Ziel ausgegeben. Die Umsetzung der Initiative dürfte aber wegen des komplizierten Polizeiwesens der USA schwierig werden. Auf Bundesebene, in den Bundesstaaten und in den Kommunen existieren rund 18'000 Polizeibehörden. (sda/dpa/afp)

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