International
Verbrechen

New York: Frauen ins Gesicht geschlagen – Hirnerschütterungen, Beulen

Düsteres «Spiel»: In New York werden Frauen auf offener Strasse willkürlich geschlagen

Sie werden am helllichten Tag ins Gesicht geschlagen und erleiden dabei Hirnerschütterungen, Beulen und blaue Augen. Mindestens einen mutmasslichen Frauenschläger hat die Polizei bereits verhaftet.
29.03.2024, 16:4229.03.2024, 16:42
Natasha Hähni / ch media
Mehr «International»

Es hört sich an, wie eine Szene aus einem schlechten Film. Eine Frau läuft durch die Stadt und wird von einem fremden Mann ins Gesicht geschlagen. Seit ein paar Tagen ist das für junge Frauen in New York die Realität. Auf TikTok zeigen sie ihre Beulen oder ihr blaues Auge. Einige trugen Hirnerschütterungen davon. Wer sie geschlagen hat und warum, wissen sie nicht. Die Angriffsserie sorgt landesweit für Aufsehen. Bei vielen Amerikanerinnen und Amerikanern wecken die Vorfälle böse Erinnerungen an ein «Spiel».

Spiel game New York Frauen geschlagen
Junge Frauen melden sich auf TikTok, nachdem sie in New York willkürlich ins Gesicht geschlagen wurden.Bild: Screenshots: Tiktok-Videos @jill_burke, @halleykate, @kendalllllllll888, via TikTok

Der Auslöser

Aber von vorne: Die New Yorkerin Halley Kate Mcgookin hat am Montag ein Video auf TikTok hochgeladen, in dem sie erzählt, dass ihr gerade ein Fremder ins Gesicht geschlagen hat, als sie durch die Stadt gelaufen ist. «Ich bin auf den Boden gefallen», sagt sie. Später wurde sie wegen ihrer Verletzung behandelt.

Das Video wurde bisher über 46 Millionen Mal angeschaut. In den Kommentaren vergleichen viele den Vorfall mit einer Szene aus dem Videospiel «GTA». Andere fragen sich, was in New York los sei. «Wer schlägt euch die ganze Zeit?», schreibt ein User.

Denn Haley ist nicht die Einzige, der im «Big Apple» willkürlich ins Gesicht geschlagen wurde. Mindestens ein Dutzend weitere junge Frauen meldeten sich nach ihrem Video auf der Social-Media-Plattform mit ähnlichen Geschichten.

Die Gemeinsamkeiten

Aus den Videos haben sich ein paar Muster herausgehoben: Die Opfer der Angriffe sind immer junge Frauen. Zum Zeitpunkt, als sie geschlagen wurden, schauten die meisten auf ihr Handy, wobei einige das GPS nutzten, andere gerade eine Nachricht schrieben und wieder andere ein Video aufnahmen.

Die Angriffe fanden alle am helllichten Tag statt – zwar an unterschiedlichen Tagen, jedoch immer in einer ähnlichen Gegend in Manhattan.

Was nicht bekannt ist

Wie viele Frauen ähnliche Vorfälle bei der Polizei gemeldet haben, ist nicht klar. Das Gleiche gilt für die Zahl der Angreifer. Ebenfalls unklar ist, ob sich die Männer untereinander abgesprochen haben.

Eine der jungen Frauen alarmierte laut «New York Post» einen Polizisten, nachdem sie geschlagen wurde. Der habe ihr gesagt, dass die Gewalttaten möglicherweise von einem nahegelegenen Suchtzentrum ausgingen.

Bei der Angriffsserie handelt es sich aber nicht um ein neues Phänomen. Die Übergriffe erinnern an ein makaberes «Spiel», das in den letzten Jahrzehnten immer wieder aufzutauchen scheint.

Das «Spiel»

Das Ziel des «Spieles» ist, sein Opfer mit einem Schlag bewusstlos zu schlagen, daher der Name «The Knockout Game» also «Das K.O.-Spiel». Erstmals bekannt wurde der gewalttätige Trend in den 1980er-Jahren.

Zuletzt sorgte das «Spiel» im Jahr 2013 für Aufsehen, als Berichte über ähnliche Angriffe im ganzen Land auftauchten. Damals waren die Täter meist männliche Teenager und die Opfer ältere Männer. Mindestens drei Männer wurden dabei getötet. Laut Behörden und Psychologen ging es bei diesem Trend vor allem darum, Freunde zu beeindrucken. Einige Polizeibeamte behaupteten damals gegenüber der «New York Times» jedoch, dass es sich beim «K.O.-Spiel» nur um einen Mythos handle.

Erste Verhaftungen

Ob es das «Spiel» nun wirklich gibt oder nicht, der Trend der willkürlichen Angriffe ist zurück – wenn auch mit einer anderen Zielgruppe. Wegen der vielen offenen Fragen sorgen die Angriffe zurzeit für viel Unsicherheit bei jungen Frauen in New York.

Immerhin: Ein 40-jähriger Mann wurde im Zusammenhang mit den Angriffen mittlerweile festgenommen. Er soll Halley Kate Mcgookin am Montag geschlagen haben. Laut NYPD dauern die Ermittlungen in dem Fall aber noch an. Mindestens ein weiterer Mann wird zurzeit von der Polizei gesucht.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
1 Jahr nach dem Frauenstreik gehen Tausende auf die Strasse
1 / 8
1 Jahr nach dem Frauenstreik gehen Tausende auf die Strasse
Frauen demonstrieren anlässlich des Frauenstreik-Jubiläums in der ganzen Schweiz, hier in Zürich.
quelle: keystone / ennio leanza
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wenn sich Männer die Sprüche anhören müssten, die sonst nur Frauen abkriegen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
102 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Theoretisch
29.03.2024 17:45registriert März 2014
Das habe ich vor über 10 Jahren am Limmatplatz in Zürich an einem Samstagnachmittag auch erlebt. Auf einer Bank sitzend wartete ich auf den Bus, als plötzlich ein Typ auf mich zusteuerte und mir ohne Grund mit voller Wucht eine Ohrfeige verpasste. Er wirkte gepflegt, kam wie vorsätzlich auf mich zu, es war nicht eine Handlung im Affekt. Die Frauen links und rechts neben mir sitzend, stoben alle auseinander. Niemand half mir, wahrscheinlich dachten sie das sei was Privates. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte nicht mal die angerufene Polizei eine Täterbeschreibung. Es war sehr seltsam.
1957
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schlaf
29.03.2024 17:19registriert Oktober 2019
Wie kaputt muss man sein, wenn man es nötig hat, fremde Menschen einfach so zu schlagen?
Ziemlich fest ist anzunehmen!
1828
Melden
Zum Kommentar
avatar
Biene_Maja
29.03.2024 17:17registriert Oktober 2017
Der Mann der verhaftet wurde, ist scheinbar bekannt dafür, dass er regelmässig Frauen belästigt und auch noch Videos davon auf seinen Social Media Accounts hochläd. Scheint also ein richtiger „Alpha“ zu sein🙃
12618
Melden
Zum Kommentar
102
    Trump über den Zollkrieg: «Vielleicht haben die Kinder dann nur 2 statt 30 Puppen»
    Wegen des Zollstreits mit China drohen Engpässe in US-Läden. Das sorgt selbst in den eigenen Reihen für Kritik. Der Präsident selbst nimmt es locker.

    Menschen, die in der DDR gelebt haben, fühlen sich vielleicht an früher erinnert. US-Supermarkt-Ketten wie Walmart und Target warnen davor, dass ihre Regale wegen des Handelskriegs mit China schon bald leer sein und die Preise in die Höhe schiessen könnten. Halb so wild, findet Donald Trump. Im Gespräch mit Reportern sagte er am Mittwoch: «Vielleicht haben die Kinder dann zwei Puppen statt 30. Und vielleicht kosten die zwei Puppen dann ein paar Dollar mehr als sonst.»

    Zur Story