International
Wetter

Nach Hurrikan Ida sind Hunderttausende Haushalte ohne Strom

Hunderttausende nach Hurrikan «Ida» weiter ohne Strom – Schäden sind «katastrophal»

Nach dem starken Hurrikan «Ida» sind in Louisiana weiterhin Hunderttausende Haushalte ohne Strom – und das ohne Hoffnung auf baldige Besserung.
31.08.2021, 08:0831.08.2021, 16:13
Mehr «International»

«Ich kann Ihnen nicht sagen, wann die Stromversorgung wiederhergestellt wird, ich kann Ihnen nicht sagen, bis wann alle Trümmer beseitigt sein werden», sagte der Gouverneur des US-Bundesstaats, John Bel Edwards. «Das war ein katastrophaler Sturm», sagte er am Montag (Ortszeit). In der Grossstadt New Orleans war die Stromversorgung weiterhin völlig ausgefallen.

Christopher Atkins, left, helps his friend, George Soloman, remove a TV and other items from his Banks Street home Monday, Aug. 30, 2021, after a wall collapsed and roof was damaged during Hurricane I ...
Zwei Männer retten einen Fernseher aus einem zerstörten Haus.Bild: keystone

«Noch nicht die Zeit, zurückzukehren»

Edwards und die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, forderten alle, die sich rechtzeitig vor dem Sturm anderswo in Sicherheit gebracht hatten, bis auf Weiteres nicht nach Hause zurückzukehren. Es gebe vielerorts Probleme mit der Wasserversorgung, es gebe keinen Strom, kaum offene Geschäfte und zu viele Strassen seien noch überflutet oder voller Trümmer. «Jetzt ist nicht die Zeit, zurückzukehren», sagte Edwards. Die Menschen sollten abwarten, bis die örtlichen Behörden eine Rückkehr explizit begrüssten.

A flooded city is seen in the aftermath of Hurricane Ida, Monday, Aug. 30, 2021, in Lafitte, La. (AP Photo/David J. Phillip)
Lafitte im Bundesstaat Louisana ist noch immer überflutet.Bild: keystone

Videos von ersten Flügen der Küstenwache über küstennahe Gebiete zeigten ein Bild der Verwüstung – viele Häuser schienen schwer beschädigt, Ortschaften glichen einem Trümmerfeld. In den meisten Orten waren die Bürger vor dem Sturm aufgefordert worden, sich im Landesinneren in Sicherheit zu bringen. Trotzdem wurden am Montag im Lauf des Tages Dutzende Menschen in küstennahen Gebieten mit Hubschraubern oder Booten aus überfluteten oder zerstörten Häusern gerettet, wie Edwards erklärte. Auch rund 40 Einwohner auf der Insel Grand Isle, die direkt vom Hurrikan getroffen worden war, konnten demnach mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden.

Opferzahl wird wohl noch steigen

Zunächst gab es infolge des Sturms zwei bestätigte Todesopfer. Ein Mann wurde von einem herabstürzenden Baum erschlagen, ein weiterer versuchte mit seinem Auto auf einer überfluteten Strasse zu fahren und ertrank, wie die Behörden mitteilten. Angesichts der verbreiteten Schäden sei ohne «Wunder» aber zu befürchten, dass die Opferzahl in den kommenden Tagen noch steigen werde, warnte Edwards. Rund 5000 Soldaten der Nationalgarde waren für den Aufräum- und Bergungsarbeiten im Einsatz. In den kommenden Tagen sollten sie noch Verstärkung aus anderen Bundesstaaten bekommen, sagte Edwards.

Die Chefin der Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, und Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas wollten sich am Dienstag gemeinsam mit dem Gouverneur vor Ort ein Bild von der Lage machen.

An Airboat glides over a city street in the aftermath of Hurricane Ida, Monday, Aug. 30, 2021, in Lafitte, La. (AP Photo/David J. Phillip)
Ein Boot gleitet durch die überfluteten Strassen von Lafitte.Bild: keystone

«Ida» war am Sonntag als Hurrikan der Stärke vier von fünf auf die Küste südwestlich von New Orleans getroffen. «Ida» hatte New Orleans am 16. Jahrestag des Hurrikans «Katrina» erreicht. Jener Sturm hatte 2005 für verheerende Schäden und Überschwemmungen gesorgt, rund 1800 Menschen kamen ums Leben. Danach wurden Milliarden in den Hochwasserschutz investiert. Edwards und Bürgermeisterin Cantrell erklärten, das System habe seinen Härtetest nun durch «Ida» erfolgreich bestanden. Wären Dämme gebrochen, wäre eine Katastrophe unvermeidbar gewesen, sagte Edwards.

Schäden an Stromversorgung «katastrophal»

Anders sah es mit der Stromversorgung aus. Das Weisse Haus warnte, die komplette Wiederherstellung der Versorgung könnte «Wochen» dauern. Die von den Stromversorgern berichteten Schäden seien «katastrophal», sagte Sprecherin Jen Psaki. Edwards erklärte, das US-Militär werde für Krankenhäuser noch zusätzliche Generatoren bringen.

Der Stromversorger und der Staat haben bereits rund 20'000 Arbeiter und Experten mobilisiert, um die Schäden zu beheben. In Louisiana hatten wegen Sturmschäden gut eine Million Haushalte keinen Strom mehr – und das ausgerechnet während der Sommerhitze, in der die meisten Anwohner auf ihre elektrischen Klimaanlagen angewiesen sind.

Alle acht Hochspannungsleitungen, die nach New Orleans führen, wurden von «Ida» beschädigt oder zerstört. Der Chef des Versorgers Entergy, Phillip May, erklärte, eine massive Hochspannungsleitung über den Fluss Mississippi, die einst sogar «Katrina» widerstanden hatte, sei schwer beschädigt worden und nicht mehr funktionstüchtig.

Der inzwischen zu einer tropischen Depression abgeschwächte Sturm «Ida» sollte am Montag in nordöstlicher Richtung nach Mississippi weiterziehen, ab Dienstag dann in Richtung Alabama und Tennessee. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Spektakuläre Bilder von Blitzen aus der ganzen Welt
1 / 20
Spektakuläre Bilder von Blitzen aus der ganzen Welt
Brasilien.
quelle: keystone
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Ups! Hier verschluckt ein Brunnen ein Auto
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
UN-Resolution gegen Wettrüsten im All scheitert an russischem Veto
Eine von den Vereinigten Staaten und Japan eingebrachte Uno-Resolution gegen ein Wettrüsten im All ist im Weltsicherheitsrat an einem Veto Russlands gescheitert.

Die Beschlussvorlage erhielt am Mittwoch im mächtigsten Uno-Gremium in New York 13 von 15 Stimmen. China enthielt sich.

Zur Story