Fast sieben Jahre lebte Julian Assange auf nur 18 Quadratmetern und spartanisch eingerichtet. Er hatte einen Schreibtisch, Regale als Stauraum, ein Laufband und eine Matratze zum Schlafen. Zu Küche und Badezimmer hatte er von seinem Zimmer aus keinen direkten Zugang.
Omar Todd, ein Umweltaktivist und der spätere stellvertretende Vorsitzende von Wikileaks , schrieb 2018 in einem Beitrag bei der Frage-Antwort-Plattform «Quora»: «Er hat alle modernen Annehmlichkeiten wie Computer, Handys und Internetzugang, die stark geschützt sind.» Er lebe jedoch in einem stickigen Raum, der einer Zelle nahe komme. Damals war noch nicht abzusehen, dass ihm schon bald der Internetzugang verboten wird. Auch seine Katze James wurde ihm zum Schluss nicht mehr erlaubt.
Im Interview mit der britischen Nachrichtenseite «Daily Mail» fand der Wikileaks-Gründer deutliche Worte für seine Unterkunft: «Es ist, wie in einer Weltraumstation zu leben.» Mit einer blauen Lampe habe er das Tageslicht nachgeahmt. Die ganze Nacht sei er wach gewesen und würde arbeiten. Gegessen habe er mit Botschafts-Mitarbeitern.
Der kleine Tisch in seinem Zimmer war von Stühlen mit Kunstleder-Bezügen umrahmt. Wenige Bücher sollen sich in seinen Regalen befunden haben, berichtete die «Daily Mail» weiter. Lieber habe er zur Entspannung Filme und Fernsehsendungen wie «The Twilight Zone» angeschaut. Für seine körperliche Fitness soll er ein striktes Trainingsprogramm auf seinem Laufband absolviert haben.
Freunde und Mitarbeiter haben Assange mit frischen Lebensmitteln versorgt. Auch Pamela Anderson hat ihn gelegentlich mit einem veganen Lunch-Paket besucht. Vitamin-D-Pillen sollen den Mangel an UV-Licht ausgeglichen haben.
Am meisten jedoch hätten Assange ganz andere Sachen gefehlt. Im Interview mit der «Daily Mail» sagte er: «Ich vermisse es, in Geschäfte zu gehen oder mit Freunden zusammen zu essen.» Auch die Natur würde ihm fehlen. Doch das schlimmste sei, nicht bei seiner Familie sein zu können. 2016 bezeichnete der UN-Menschenrechtsrat seine erzwungenes Botschaftsasyl als illegal und menschenrechtswidrig.
Schon zu Beginn seines Botschaftsasyls im Jahr 2012 hatte Assange über gesundheitliche Probleme geklagt. Er leide unter einem heftigen Husten aufgrund von Lungenproblemen. Eine Mitarbeiterin der Botschaft erklärte dem TV-Sender BBC damals, dass sich durch den Aufenthalt Assanges die Zahl der Mitarbeiter verdoppelt habe.
Spontane Besuche für Assange habe es laut BBC nie gegeben. Jeder Besuch musste angekündigt werden. Unter ihnen waren auch Prominente wie Lady Gaga. Die Internet-Künstler vom Kollektiv «!Mediengruppe Bitnik» hatten Assange mehrfach für eine Ausstellung besucht. Für ihr Projekt «Delivery for Mr. Assange» hatten sie im Anschluss sein Zimmer in Zürich massstabsgetreu nachgebaut.
«Die KünstlerInnen haben Assange mehrmals in London besucht und bauen im Helmhaus aus der Erinnerung – Fotografieren ist in der Botschaft verboten – diesen substanziellen Teil seines Lebens-Raums detailgetreu nach», hiess es 2014 in einer Mitteilung zur Ausstellung.
Für die Sicherheit Assanges in der ecuadorianischen Botschaft, wurde viel Geld ausgegeben. Wie der «Guardian» berichtet, kostete Assanges Aufenthalt seinen Gastgeber Ecuador mindestens fünf Millionen Dollar. Jetzt ist damit erstmal Schluss. Assange befindet sich in britischer Haft und es droht die Auslieferung an die USA .
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