Das Projekt sorgte weltweit für Protest: Vor der Küste Alaskas bohrte Shell nach Öl und Gas. Greenpeace schickte Aktivisten, vielerorts gingen Menschen auf die Strasse. Erst am Samstag wurde in 40 deutschen Städten demonstriert. Nun hat Shell den Stopp der Erkundungen angekündigt.
Doch nicht etwa Umweltbedenken sind der Grund für das Ende des Arktis-Projekts. Vielmehr sind dem britisch-niederländische Ölkonzern die Kosten zu hoch und die Erfolgsaussichten zu gering. Der Stopp bringt für das Unternehmen finanzielle Belastungen in Milliardenhöhe mit sich, wie es am Montag in London mitteilte.
Rund 240 Kilometer vor Alaskas Küste hatte Shell in diesem Sommer eine Bohrung bis zu einer Tiefe von 2 Kilometern unternommen. Dabei war das Unternehmen auf Anzeichen von Öl und Gas gestoßen – jedoch nicht genug um eine weitere Erschliessung zu rechtfertigen, hiess es nun.
Zudem seien die staatlichen Vorgaben herausfordernd und unpräzise. Die finanziellen Belastungen für den Stopp bezifferte Shell auf etwa drei Milliarden US-Dollar, bezogen auf den Buchwert des Projektes. Weitere 1,1 Milliarden Dollar dürften für zukünftige Vertragsverpflichtungen anfallen. Weitere Details will das Unternehmen bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal geben.
Umweltschützer kritisieren die Bohrungen scharf, weil sie negative Folgen für die Tierwelt in der Arktis fürchten. Auch unter Politikern sind die Öl- und Gasbohrungen in der Arktis umstritten: US-Präsident Barack Obama hatte Shell die Erkundungen im Mai unter Auflagen zwar erlaubt. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton allerdings sprach sich Mitte August dagegen aus. Sie nannte die Arktis einen «einzigartigen Schatz», das Risiko der Bohrungen sei zu groß.