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Russlands Automarkt bricht zusammen

Russlands Automarkt bricht zusammen – und führt zu absurder «Innovation»

Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine sind ausländische Autobauer aus Russland abgezogen. Nun werden die Folgen sichtbar.
09.01.2023, 16:3409.01.2023, 16:49
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A man crosses a street during a traffic jam on the embankment of the Moskva River in downtown Moscow, Russia, Friday, June 2, 2017. (AP Photo/Pavel Golovkin)
Bild: AP/AP
Ein Artikel von
t-online

Der Verkauf von Neuwagen in Russland ist 2022 im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 626'300 Stück eingebrochen. Das berichtet die auf den russischen Automarkt spezialisierte Consultingagentur «Awtostat» der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die meisten verkauften Fahrzeuge sind russische oder chinesische Modelle, nachdem die westlichen Autobauer nach Beginn von Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine ihre Produktion im Land eingestellt haben.

In Russland waren unter anderem die deutschen Autobauer VW, BMW und Mercedes tätig. Die Fabrik von Mercedes im Moskauer Umland wurde dabei erst 2019 im Beisein von Präsident Wladimir Putin eingeweiht. Alle drei Konzerne haben ihre Fabriken geschlossen. Auch andere Hersteller aus dem Ausland haben sich bereits zurückgezogen.

Comeback der alten Namen

Das führt zu teils absurden Entwicklungen. So werden die heimischen Uralt-Marken Wolga und Moskwitsch zu neuem Leben erweckt. Teils laufen Neuwagen ohne ABS und Airbags vom Band – beides gehört längst zur absoluten Mindestausstattung. Auch eine moderne Abgasreinigung fehlt wegen Engpässen häufig.

Von seinem Hochstand ist der russische Automarkt weit entfernt. 2008 wurden fast drei Millionen Fahrzeuge in Russland abgesetzt. Damals wurde bereits darüber spekuliert, dass Russland Deutschland als wichtigsten Absatzmarkt in Europa ablöst. Die internationale Finanzkrise und später die auf die Annexion der Krim folgenden Sanktionen haben diese Entwicklung ausgebremst. Schon in den vergangenen Jahren war der russische Automarkt von Krisen gekennzeichnet. Der Rückgang auf etwas mehr als 600'000 Fahrzeuge bedeutet den niedrigsten Absatz für den russischen Automarkt seit Jahrzehnten.

(dpa, mab)

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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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skynet
09.01.2023 16:55registriert Oktober 2018
Für diese Headline hab ich viel mehr "Fleisch" erwartet.
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D.Enk-Zettel
09.01.2023 17:00registriert Oktober 2021
Das wird in anderen Bereichen nIcht anders sein, auch wenn Wladi es mit aller Heftigkeit dementiert. Die Sanktionen greifen eben doch und das ist gut so.
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Das Internet
09.01.2023 16:51registriert August 2020
Da wird aber der "Früher konnte man alle Autos noch selbst reparieren und wurde nicht immer angepiepst!"-Fraktion der Mund wässrig.
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