Die im Sudan zum Tode verurteilte und mittlerweile auf internationalen Druck wieder freigelassene Christin ist in Rom eingetroffen. Die 26-jährige Mariam Jahia Ibrahim Ishag und ihr Angehörige landeten am Donnerstagvormittag auf dem römischen Flughafen Ciampino. Sie wurden begleitet von Italiens Vize-Aussenminister Lapo Pistelli, der sich seit längerer Zeit mit dem Fall beschäftigt.
Ishags Reise nach Rom wurde von dem italienischen Aussenministerium zusammen mit den Behörden im Sudan organisiert, wie italienische Medien am Donnerstag berichteten. Noch am Tag ihrer Ankunft wurde Ishag von Papst Franziskus empfangen.
Ishag war im Juni aus dem Gefängnis freigekommen, nachdem ein Berufungsgericht das Todesurteil gegen sie aufgehoben hatte. Sie war Mitte Mai zum Tode verurteilt worden, weil sie nach sudanesischem Recht durch die Heirat mit einem Christen vom islamischen Glauben abgefallen war.
Die junge Frau wurde ausserdem wegen der Hochzeit mit dem Christen, einem aus dem Südsudan stammendem US-Bürger, wegen Ehebruchs zu 100 Peitschenhieben verurteilt. Zwölf Tage später brachte sie im Gefängnis in Ketten eine Tochter zur Welt. Politiker und Menschenrechtsorganisationen hatten sich für ihre Freilassung eingesetzt.
Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird dies als aussereheliche Beziehung gewertet. Ishag wurde von ihrer äthiopischen Mutter im christlich-orthodoxen Glauben erzogen, nachdem ihr muslimischer Vater die Familie verlassen hatte, als sie fünf Jahre alt war.
Im Sudan gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime, der Übertritt zu einem anderen Glauben ist verboten. Nach Angaben des römisch-katholischen Erzbistums von Khartum trat Ishag kurz vor ihrer Heirat zum Katholizismus über. (whr/sda/apa)