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Zürcher Regierung will keine Kinder aus Gaza aufnehmen

Zürich und Freiburg wollen definitiv keine Kinder aus Gaza aufnehmen

29.10.2025, 16:2529.10.2025, 16:53

Der Zürcher Regierungsrat bleibt dabei: Er will keine verletzten Kinder aus Gaza aufnehmen. Die Sicherheitsbedenken seien zu gross.

Regierungsraetin Natalie Rickli, informiert an einer Medienkonferenz zur Versorgung von Transgender-Jugendlichen, Schutz vor irreversiblen Eingriffen bei Minderjaehrigen, aufgenommen am Montag, 7. Jul ...
Regierungsrätin Natalie Rickli hatte sich zuvor gegen die Aufnahme von verwundeten Kindern ausgesprochen.Bild: keystone

Bereits Anfang Oktober wurde bekannt, dass Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) dem Anliegen eine Absage erteilen will. An dieser Haltung hat auch eine Petition der SP mit 42'000 Unterschriften, die inzwischen eingereicht wurde, nichts geändert.

Der Zürcher Regierungsrat verzichte darauf, sich an der Aufnahme der verletzten Kinder zu beteiligen, teilte er am Mittwoch mit. Hauptgrund sind Sicherheitsbedenken. Eine mögliche Verbindung einzelner Personen zur Hamas oder anderen Organisationen könne nicht ausgeschlossen werden. Die Aufnahme der Kinder und ihrer Begleitpersonen berge deshalb «unkalkulierbare Risiken».

Zudem sei die medizinische und psychologische Betreuung der verletzten Kinder mit erheblichem Aufwand verbunden. Darüber hinaus erhielten auch die rund 100 Begleitpersonen unbefristetes, humanitäres Asyl und damit von Beginn an Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen mit späterem Recht auf Familiennachzug.

Für die Zürcher Regierung ist die Aufnahme von insgesamt 20 Kindern zudem auch eine «symbolische und auch willkürliche Geste mit begrenzter Wirkung». Statt Kinder nach Zürich zu bringen, will die Zürcher Regierung das Geld lieber vor Ort einsetzen. Mit dem Geld des Bundes könne dort deutlich mehr Menschen geholfen werden.

FDP und SVP begrüssten den Entscheid der Zürcher Regierung. Sie sei standhaft geblieben gegen diese «potenziell gefährliche Symbolpolitik», die eigenmächtig von den Bundesräten Beat Jans (SP), Elisabeth Baume-Schneider (SP) und Martin Pfister (Mitte) lanciert worden sei, teilten die Parteien mit.

Ähnliche Begründung in Freiburg

Der Kanton Freiburg hat die Anfrage des Bundes zur Aufnahme von Kindern aus Gaza abgelehnt. Der Staatsrat begründet seine Haltung damit, dass die Bedingungen für die medizinische und finanzielle Betreuung der Kinder unklar seien.

Zu diesem Schluss kam der Kanton nach der Prüfung der vom Bund vorgesehenen Aufnahmemodalitäten, wie die Freiburger Staatskanzlei am Mittwoch mitteilte.

Die Kantone wurden am 1. Oktober vom Eidgenössischen Departement des Innern und vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement um Unterstützung ersucht. Der Bund will rund 20 verletzte Kinder aus dem Gazastreifen sowie deren Begleitpersonen und engste Familienmitglieder aufnehmen. Das Ziel ist, dass die Kinder in der Schweiz medizinisch betreut werden können.

Verschiedene Kantone haben ihre Hilfe zugesagt, andere haben sie abgelehnt, darunter etwa auch Freiburgs Nachbarkanton Bern. (sda)

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295 Kommentare
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Mertten
29.10.2025 17:12registriert Januar 2024
unbefristetes, humanitäres Asyl…. Wieso?
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Hänuu
29.10.2025 16:38registriert August 2019
Ein richtiger Entscheid. Da möchte man sich im Gutmensch-sein üben / profilieren. Auf Kosten unserer Sicherheit und Steuergelder. Die Kosten allein für Transport und Unterbringung würden wohl für sehr viel medizinisches Material und Infrastruktur reichen vor Ort reichen.
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equus asinus
29.10.2025 17:49registriert November 2023
Ist es sinnvoll Kinder und deren Angehörige in ein unbekanntes Land, eine unbekannte Struktur und eine unbekannte Sprache zu evakuieren?
Die Begleitpersonen sind mit so grossem Wechsel genügend mit sich selbst beschäftigt. Da hat weder das Kind noch die Gesellschaft etwas davon.
Auch für die Behandlung des Kindes ist die (vermutete) Sprachbarriere nicht förderlich.
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