Ungeachtet der Bemühungen um eine Waffenruhe gehen die Kämpfe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas unvermindert weiter. Fünf Tage nach Beginn der israelischen Militäroffensive gegen militante Palästinenser hat erstmals eine Kommandoeinheit am Boden eingegriffen.
Am Sonntag rief Israels Armee die Einwohner des nördlichen Gazastreifens über Flugblätter dazu auf, ihre Wohngebiete zu räumen. Zuvor teilte dies das Militär via Twitter mit. Es sei unsicher, sich «nahe der Hamas» aufzuhalten, hiess es. Beobachtern zufolge dürfte die Warnung auf eine weitere Angriffswelle hindeuten.
Tonight we will send messages to northern Gaza residents urging them to leave their homes for their own safety. It's unsafe to be near Hamas
— IDF (@IDFSpokesperson) 12. Juli 2014
Die meisten Raketen auf Israel würden aus dieser Gegend um Beit Lahia abgefeuert, erklärte der israelische Militärsprecher Peter Lerner. Auch am Sonntagmorgen gab es wieder Raketenangriffe militanter Palästinenser, unter anderem auf den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Die Raketenabwehr fing die Geschosse ab, andere landeten auf unbewohntem Gebiet.
Eine Kommandoeinheit der israelischen Marine war in der Nacht auf Sonntag an der Küste des Gazastreifens gelandet. Sie seien dort gegen Abschussrampen vorgegangen, von denen Raketen mit längerer Reichweite auf Israel abgefeuert worden seien, sagte Lerner.
Die Hamas konnte nach eigener Darstellung den israelischen Angriff zurückschlagen. Die Soldaten hätten nicht landen können. Die israelische Armee erklärte dagegen, die Einheiten hätten ihren Auftrag erfüllt.
Vier der Soldaten seien bei Schusswechseln mit militanten Palästinensern verletzt worden, bevor die Elitetruppen sich wieder zurückzogen. Es war der erste Bodeneinsatz israelischer Truppen in der aktuellen Krise.
Bei einem Luftangriff auf das Haus des Polizeikommandanten von Gaza waren am Samstagabend mindestens 18 Menschen getötet worden. Auch eine benachbarte Moschee wurde bei dem Bombardement getroffen. Unter den Toten war nach Angaben von Sanitätern auch der Polizeikommandant. Der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen, Aschraf al-Kidra, erklärte später dagegen, der Polizeichef lebe noch, sei aber schwer verletzt.
Am sechsten Tag der israelischen Luftangriffe stieg die Zahl der Toten auf 163, 156 davon sind Palästinenser. 1085 Menschen seien seit Beginn der Offensive verletzt worden, teilte der Sprecher der örtlichen Rettungsdienste, Aschraf al-Kidra, über Twitter mit. (rar/sda/dpa)