Bonjour und buongiorno, ihr entzückenden Wesen in unserem erlesenen und klandestinen «Bachelor»-Club. Was sind unsere Regeln? Regel Nummer eins: Redet nicht über unseren «Bachelor»-Club! Regel Nummer zwei: Redet nicht über unseren «Bachelor»-Club! Regel Nummer drei: Redet ... ihr wisst schon.
Begeben wir uns zusammen dorthin, wo fast jeder zivilisatorische Versuch an seinem Ende angekommen ist. Zum Ladykiller Kenny. Zu den Kennyladys, niemals zu verwechseln mit den Kennedys. Und sofort stellt sich die Frage: Wieso gibt es unter den Kennyladys eigentlich so viele Sabrinas? Nämlich zwei. Eine österreichische und eine schweizerische und beide sind in Folge 4 unseres liebsten Menschenzoo-Versuchs höchst präsent.
Eine Sabrina ist blond, «eigentlich Lehrerin» und uneigentlich Influencerin. Die andere ist brünett und Dentalhygienikerin. Nennen wir sie der Einfachheit halber Sabrina und Sabrina dental. Sabrina kommt aus Wien und ich frage euch, ob sie nicht genau wie der Kenny ein Recycling-Produkt der hiesigen «Bachelor»-Industrie ist. Irgendwie kommt sie mir wahnsinnig vertraut vor. Und dabei bin ich nie bei ihr zur Schule gegangen und folge auch ihrem gewiss virtuosen Influencerinnentum nicht. Oder heissen einfach alle blondgepumpten Wienerinnen Sabrina?
Item. Heute ist die Folge, in der die Ladys den Kenny hinter ihre Fassaden blicken lassen. Oder wie schon die grosse dänische Schlagersängerin Gitte in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts klarstellte: Viel Schmerz kleistert man am besten mit viel Make-up zu. Ja! So betrachtet wird es natürlich interessant: Je aufwendiger die Fassade, desto deeper das Drama dahinter. Theoretisch jedenfalls.
Faktisch ist es so: Sabrina wurde in der Schule gemobbt, weil sie zu früh in die Pubertät kam und schon mit acht Brüste hatte. Ob sie Lehrerin geworden ist, um sich an weiteren kleinen Plaggeistern zu rächen? Leo aus Luzern war in ihrer Jugend ein Heimkind, und in den Heimen gab es «so vil komischi Fraue» wie jetzt unter den Kennyladys. Alles hängt immer mit allem zusammen.
Regischa wiederum betrachtet sich als «grosse Engel mit grosse Herz», doch leider konnte der Engel sein Herz noch nie für die grosse Liebe öffnen, weil er selbst unter dem krassen Liebesentzug der eigenen Mutter leidet. Ivana war in einer toxischen Beziehung. Und Lea weiss genau, wie Liebe geht, hat aber schon zu viele Lieben verloren, etwa die geliebte Stiefmutter, die sich das Leben nahm.
Phu, das war heftig. Und Kenny? Kenny hat sich in seinen Beziehungen bis heute immer so sehr angepasst, dass er sich selbst verloren ging. Und seine grösste Liebe? Die, sagt er, habe er vor drei Jahren erlebt, er habe noch nie in seinem Leben so sehr um eine Frau gekämpft wie da. Vor drei Jahren. Das war dann ... Genau! Die Bachelorette. Andrina Santoro. Und wir waren dabei. Wow. Rührung pur. Seelenschmetterlinge.
Doch wenden wir uns dem kreischenden Zentrum dieser Folge zu, einem noch nie dagewesenen Fest, dem Exzess der Exesse oder wie Kenny sagt: «Ladys, Mann, was für e geili Party das isch!» Ihr habt noch nie davon gehört. Merkt euch dieses magische Wort. So wie ihr euch einst «iPhone» oder «Instagram» oder «Influencer» gemerkt habt. Es ist die Lippenmassage schlechthin. Es heisst POOLPARTY.
Für eine POOLPARTY braucht man einen mit Wasser gefüllten Pool und mit Alkohol gefüllte Menschen, und ab geht die Post, beziehungsweise alles von den Ladys klebt an Kenny, was knapp nicht unter Porno fällt. Manche Ladys kleben auch aneinander. Kenny wähnt sich im Paradies.
Wow, der arme Mann. Setzt «Heiraten» und «Sterben» gleich. Da sind noch viele Therapiestunden zu befürchten.
Mangamädchen Jessi ist von der POOLPARTY derart not amused, dass sie am nächsten Tag beschliesst, ihre Existenz als Kennylady zu beenden. Sie hat genug gesehen und erlebt. Sie mag weder den offensiv zur Schau gestellten Begattungswillen noch das Gebitche der mit wunderlichen Ausstülpungen und wunderschönen Charaktereigenschaften gesegneten Mitschwestern. Kenny dagegen liebt offensive Frauen. Zum Beispiel Olla, die sich nachts in sein Bett schleicht.
Apropos Bett: Habt ihr gewusst, dass Kenny in einer wirklich winzigen, superperfekt aufgeräumten 1,5-Zimmer-Wohnung wohnt? Seine Lieblingsfarben sind dort Schwarz und Gold, sein Bett ist auch sein Sofa, er besitzt einen grossen TV und eine «Schmuckecke» und einen geschmacksunsicheren Duschvorhang mit einem «Free the nipple»-Motiv. Also alles, wovon eine echte Kennylady träumt.
Ich freue mich schon auf nächste Woche. Wenn es wieder heisst: Kenny, lass dein Haar (bitte nicht) herunter.