Ich bin mal wieder bei Katha zum Kochen mit den anderen drei Mädels: Lea, Annemarie (ich sag Anni) und Isabel. Und wie jedes Mal nach dem Essen sitzen wir noch bis in die Nacht da und philosophieren über irgendwelche Themen, die uns gerade beschäftigen. Und nachdem wir heute Lösungsvorschläge für die noch immer anhaltende und anstrengende Burnout-Situation bei Isabels Arbeit gründlich durchgegangen sind, brauchen wir alle etwas höhepunktreichere Topics... Doch irgendwie ist auch beim Thema BSG (Beziehungs- und Sexgeschichten) heute der Wurm drin.
«Übrigens … Weil wir es ja letztens davon hatten …», fängt Katha an. «Ich hab mich im Gespräch mit Tim mal langsam herangetastet bezüglich Anal verwöhnen und ihm gesagt, dass ich es gerne mal bei ihm ausprobieren würde, aber keine Chance. Auch von der Prostatamassage will er nix wissen. Er bleibt stur bei seiner Meinung, dass sein Poloch kein Territorium der Lust ist», fügt sie hinzu und verdreht dabei die Augen.
«Ich warte ja auch schon sehnlichst auf den Tag, an dem Männer dieses ‹Geh mir nicht an den Po, ich bin doch nicht schwul›-Denken ablegen. Woher wollen die denn wissen, dass es ihnen nicht gefällt, wenn sie noch nie gespürt haben, wie es sich anfühlt? Aber klar, mit 'nem Stock im Arsch ist es sicher nicht so einfach, sich für solche Praktiken zu öffnen.» meint Lea ganz trocken.
Anni ist nicht ganz bei der Sache. Nach einigen «Was ist denn los?» bricht es dann aus ihr heraus: «Ich brauch mal eure Hilfe mit einer Sache, die ich bisher noch nie angesprochen hab. Nie angesprochen, weil ich es selbst lange nicht sehen wollte und mich auch irgendwie dafür schäme, obwohl ich weiss, dass es nicht meine Schuld ist.»
Sie befindet sich in einer langjährigen Beziehung (sicher so zehn Jahre) mit Philipp. Verheiratet sind sie auch schon seit knapp zwei Jahren. Sie kennen sich aus der Schule und sind seitdem unzertrennlich.
Wir schauen sie alle gespannt an und haben keine Ahnung, was jetzt kommt. Sie klingt sehr bedrückt.
«Ich dachte immer, dass es besser wird, aber irgendwie ist eher das Gegenteil der Fall. Philipp und ich haben kaum noch Sex. Und wenn, dann ist es nur eine Art Rein-Raus, ohne Vorspiel, ohne Gefühl, ohne irgendwas, drei Minuten, bis er kommt. Oft bin ich nicht mal feucht. Ich hab ihm schon versucht zu zeigen, was ich mag, aber er hat keine Lust, sich zu bemühen, und ist jedes Mal direkt in seinem Ego angegriffen und beleidigt, wenn ich ihm sage, wie er mich anfassen soll. Ende vom Lied ist, dass ich es mir mittlerweile immer selbst mache, nachdem er aus dem Raum geht ...»
Wie bitte? Wir sind alle ein wenig schockiert.
«Anni, das musst du doch nicht mitmachen. Wenn deine Redeversuche nichts bringen, dann braucht es eine andere Lösung. Ist ja schön, dass du es selbst in die Hand nimmst, aber auf Dauer wird das euer Problem auch nicht lösen», meint Isabel.
«Da hat Isi Recht. Und wie, er geht aus dem Raum?», fragt Lea.
Anni erzählt weiter: «Er geht dann meist noch ins Wohnzimmer und schaut fern oder zockt. Nix mit kuscheln. Letztens hatten wir auch die Situation, dass er mittendrin keine Lust mehr hatte und einfach abgebrochen hat. Ich wollte ihm nur zeigen, wie ich es gern hätte. Er hat es auch versucht, aber war zu ungeduldig und hat noch irgendwas Blödes gesagt ... dass er mich gar nicht anfassen will. In dem Moment hab ich angefangen zu weinen, weil mich dann die Verzweiflung und Frustration überkam. Das war ihm dann erst recht zu viel und ich kam mir so schäbig vor, wie er mich da weinend im Schlafzimmer zurückgelassen hat.»
Oh mein Gott ...
Unsere Gesichter entgleisen ein wenig vor Fassungslosigkeit. Gleichzeitig sind wir froh, dass Anni endlich darüber reden kann. Wir umarmen sie erst einmal und sprechen ihr Mut zu, dass das schon wieder wird und dass wir für sie da sind.
Fakt ist allerdings: Das kann nicht so weitergehen ...
Doch dadurch, dass Philipp ihre Jugendliebe ist, hat Anni das Gefühl, dass eine Trennung nicht zur Debatte steht. Zumal sie jetzt auch verheiratet sind. Und Kinder will sie von ihm auch. So war jedenfalls der Plan und die Traumvorstellung ihrer gemeinsamen Zukunft. Sie hat schon so viele Jahre investiert, meint sie. Umso schlimmer ist es, zu wissen, dass das Ganze schon so lange so ist und Anni immer die Hoffnung hatte, dass es besser wird.
«Wenn ihr weiterhin auf diese Art Sex habt, schadet dir das nur noch mehr, Anni. Das kannst du dir nicht mehr zumuten», sage ich.
Es ist nicht so, als hätte Anni keine Lösungen gesucht: «Ich hab ihm eine Therapie vorgeschlagen. Er sieht aber nicht ein, wozu das gut sein soll. Und mit einer fremden Person möchte er über unser Privatleben erst recht nicht reden. Sex ist ihm nicht mal wichtig. Mir schon. Aber auf respektvolle, bewusste Art. Jetzt ist das letzte Mal auch über drei Monate her. Und auch Zärtlichkeiten im Allgemeinen gibt es so gut wie gar nicht ... Ich weiss langsam echt nicht mehr, was ich machen soll und will mich auch damit nicht abfinden. Doch trennen will ich mich auch nicht. Ich liebe ihn doch.»
Schwierige Situation. Wir reden noch einige Stunden und spielen ein paar mögliche Lösungsszenarien durch. Anni muss nun erst einmal alles verdauen. Wir treffen uns Samstag wieder zum Kochen. Mal schauen, was bis dahin passiert ist ...
War jemand schon mal in so einer Situation wie Anni oder hatte eine Freundin, die es war, und hat hilfreiche und ernstgemeinte Tipps für sie? Danke!
See ya!
Zu der anderen mit dem Analzeug: Nein heisst nein, auch ich als Frau habe nicht das Bedürfnis anal befriedigt zu werden, weil der Gedanke einfach keine Lust auslöst in mir. Thats it🤷