Vergangenes Wochenende war mir nicht nach Ausgang. Sandro schon. Long story short: Nach Hause kommt der Gute mit einem fetten Knutschfleck. Gemacht hat ihn irgendeine Disco-Queen. Eventuell eine Patricia. Oder Pascale. Sandro weiss es nicht mehr so genau.
Dass Sandro Patricia-Pascale geknutscht hat, ist okay. Ist ja unser Deal. Es ist halt einfach zum ersten Mal passiert. Also seinerseits. Ich habe ja im Sommer in Tel Aviv mal fremde Lippen geküsst. Fand Sandro okay. Ich finde Patricia-Pascale auch okay.
Der Knutschfleck müsste aber nicht sein, gebe ich zu. Der fühlt sich wie ein Störfaktor in unserem Bett an. Also eigentlich in Sandros Bett. Das ist aber auch mein Bett, gefühlt. Also weg da, Patrica-Pascale-wer-auch-immer.
Es sei sehr unspektakulär gewesen, sagt Sandro. Suff, Sound, ein bisschen Smalltalk, Zunge rein, dunkle Ecke, Hand unters Shirt. Etwas Gefummel, die kurze Frage, ob zu ihr oder ihm, seine Weder-noch-Antwort und Adieu.
Wäre er gerne mit?
«Come on, Ems!»
Ich verstehe es. Bin dennoch froh, dass er's nicht getan hat.
Haben sie Nummern getauscht? «Natürlich nicht», sagt Sandro. Das würde ja gegen die Regeln verstossen. Hätte er gerne? «Absolut nicht!»
Gut.
Der Regen prasselt ans Fenster, während wir darüber reden. Ich liege auf Sandros Brust. Er streichelt mir übers Haar und küsst mich auf den Kopf. Irgendwie hat's hier keinen Platz für andere. Und irgendwie schon. Dieses emotionale Hin und Her ist ermüdend.
Ein paar Abende später geht Sandro mit den Jungs Burger essen. Daheim angekommen erzählt er mir als erstes, dass Patricia-Pascale am Nebentisch sass. «Mit ihrem Schatz». Der habe ihn sehr freundlich begrüsst, als Patricia-Pascale Sandro als den vorstellte, mit dem sie letztes Wochenende im Club rumgemacht hat.
Sie sei sehr flirty gewesen. Nach dem Burger mit den Jungs setzte sich Sandro zu Patricia-Pascale und ihrem Typ an den Tisch. Beim zweiten Bier stellten sie ihm zwei Fragen:
1. Ob er mit ihnen mitkommen will (Patricia-Pascales Freund steht auf Cuckold).
2. Ob ich und er offen für Partnertausch sind.
«Sind wir das, Ems?», fragt er mich. Ich muss nicht lange überlegen. «Ja», sage ich. Der Gedanke turnt mich an. Der Gedanke fühlt sich auch wie ein safe Space an. Sandro hat Patricia-Pascales Nummer. Wir schicken ein Selfie mit Balken über unseren Augen, auf dem steht «Ja, wir wollen!», sie antworten ebenfalls mit einem Pärli-Selfie. Viel nackte Haut, ohne dass man was sieht.
Ich finde Patricia-Pascale heiss. Und ich finde Patricia-Pascales Freund gut.
Und weil jetzt grad alles sehr heiss ist, haben Sandro und ich sehr heissen Sex und sind sehr on fire und sagen für kommenden Samstag für ein Vierer-Treffen zu, bei dem, logo, alles kann und nichts muss.
Ich bin sehr aufgeregt.
So eine Vierer-Nummer hatte ich noch nie.
Sandro auch nicht.
Patricia-Pascale und ihr Typ schon.
Super.
Ob es in Realität auch so super wird, lest ihr in zwei Wochen. Oder nie. Dann wäre es ein Desaster. Was ich nicht glaube.
Aber das Leben ist ja voller Überraschungen.
Das war jetzt etwas zu viel des Guten... es ist eine Sache, wenn man annehmen muss, dass die Geschichten ausgedacht sind, aber wenn man sicher ist, macht das irgendwie nur noch halb so viel Spass.
Man kommt sich irgendwie für dumm verkauft vor.
Aber naja... vielleicht retten die Kommentare, einmal mehr, den Beitrag.
Viel Glück uns allen!
Gruss
Chorche, mässig enttäuscht