Ich weiss, ihr wollt ein Update zu meinem Dreier, der ja eben kein Dreier ist, sondern ein Zwei-Plus-er, weil der Mann nur zusehen und nicht mitmachen, aber unbedingt dabei sein will. Jedem sein Kink, nicht wahr. Ich habe noch nicht abschliessend entschieden, ob ich hingehe, tendiere aber eher zu ja. Erstens: Man lebt nur einmal. Zweitens: Wär wieder mal Zeit. Das letzte Mal Sex war schliesslich mit der Botox-No-Blowjob-Frau aus LA und das ist schon ein paar Wochen her. Drittens: Keine anderen Optionen in Sicht. Viertens: Muss hier ja auch was erzählen können.
Damit ihr beim nächsten Big-Ben-Blog keinen Krampf in den Fingern beim Kommentarschreiben kriegt, ich habe das so nicht erwartet, der Junge soll gefälligst vögeln, wenn wir sagen, er soll vögeln, verdammt, was lese ich hier eigentlich, warum lese ich überhaupt, ich bin nur wegen der Kommentare hier, wann kommt jemand, der schreiben kann, jedenfalls: Damit ihr nicht überrascht und enttäuscht seid, eine kleine Info vorab, es ist hier ja ein bisschen wie in der Schule, da muss man auch immer am Anfang sagen, was nun passieren wird, was ich eigentlich überflüssig finde, die Kinder haben ja gar keine Wahl, ist ja nicht wie im Restaurant, wo der Kellner sagt, so, heute im Angebot haben wir das und das, und dann kann man sich noch entscheiden, anderswo zu essen, die Schulkinder können ja nicht einfach in eine andere Klasse, sie müssen bei mir bleiben. So wie ihr. Ihr habt auch einfach mich.
Item.
Bevor ihr euch also fragt, was mit der Berichterstattung des Dreiers ist: Die Frau, mit der ich Sex haben soll, und ihr Mann, der uns zusehen soll, die beiden sind zurzeit im Urlaub. Safari in Botswana. Die Luxusvariante, hat sie gesagt. Nennen wir sie Franziska. Und weil sie weg sind, und ich euch deshalb kein Update liefern kann in zwei Wochen, übergebe ich das nächste Mal an Hanna. Hanna solltet ihr mittlerweile kennen und Hanna hat das Bedürfnis, sich direkt an euch zu wenden. Sie will euch zu mehr Sex verhelfen ...
Aber zurück zu Franziska. Franziska, die Safari-Frau mit dem kinky Ehemann, hat mir schon mal ihre Adresse geschickt. Vermutlich als Zeichen, dass sie es auch wirklich ernst meint, dass verschoben nicht aufgehoben bedeutet.
Das Paar lebt in Küsnacht. Und an Küsnacht habe ich nicht die besten Erinnerungen.
Ich war schon einmal in Küsnacht. Für Sex. Mit einer Frau, mit der ich auf Bumble matchte. Es war mitten in der Pandemie, wo die ganze Sache mit Dates und Sex und Kennenlernen äusserst kompliziert war. Man musste entweder einen bescheuerten Spaziergang machen, meine Güte, was bin ich ständig rumspaziert, der Limmat entlang, um den See, auf den Üetliberg rauf, ständig spazierte ich mit irgendeiner Frau irgendwohin, aber man hatte ja auch keine Wahl, alles war zu. Oder man musste direkt zu jemandem nach Hause.
Die Frau und ich unterhielten uns während etwa einer Woche auf Bumble. Sie hatte ein gutes Profil. Schönes Gesicht. Lange Haare. Schlank. Sie war 1,65 m. Und wohnte eben in Küsnacht.
Ich war bei einem Abendessen, es war schon etwa 22 Uhr, ein Freitagabend, sie schrieb, ob ich zu ihr kommen wolle, nicht out of the blue, es machte schon irgendwie Sinn, so in der ganzen Konversation, ich sagte ja, stieg in den Uber und fuhr nach Küsnacht, war sauteuer, aber egal, gab ja sonst nicht viel Geld aus und wollte keine Zeit verlieren.
Die Frau war nicht da. Nach zehn Minuten kreuzte sie auf. Souverän angetrunken. Nicht hackedicht. Aber auch nicht stocknüchtern. Die Fotos waren definitiv gut gewählt oder etwas retuschiert und 1,65 m war massiv aufgerundet, aber hey, ich wollte und konnte nicht wählerisch sein.
Wir gingen hoch. Sie schenkte Wein ein. Ich sah einen Hundenapf in der Küche. Wo der Hund sei, wollte ich wissen. Sie klatschte in die Hände und rief: «Filou!» Kein Hund kam. Sie tat, als wäre das völlig normal. Mehr Small Talk. Mehr Wein. Was sie denn für einen Hund habe, fragte ich, nicht, weil ich mich für Hunde interessiere, aber das Gespräch war das Gegenteil von fliessend. Sie klatschte abermals in die Hände: «Filou!» Kein Hund. Wäre sie nicht zwei Köpfe kleiner gewesen, und ich eine Frau, sie ein Mann, wäre ich in diesem Moment sicher gegangen. Aber ich bin ja ich, und sie sprang mich an, als hätte sie ebenfalls ewig keinen Sex mehr gehabt. Wir knutschten uns Richtung Schlafzimmer, auf dem Weg dorthin zog sie schnell die Tür eines anderen Raums zu, da dürfe ich nicht rein, sagte sie.
Wir waren auf dem Bett, beide halbnackt, es klingelte an der Tür. Sei sicher für die Nachbarin, sagte sie. Wir machen weiter. Es klingelte wieder. Ihr Handy nun ebenfalls. «Habe wohl eine Pizza bestellt und es vergessen.» Der Lieferdienst deponiere sie sicher vor dem Haus. Ich war mittlerweile ziemlich verwirrt. Das Handy klingelte nun ohne Unterbruch.
Sie setzte sich auf. «Du musst glaubs gehen», sagte sie und ich ging. Vor der Tür stand ein Typ. Etwa gleich alt wie ich. Er huschte herein, als ich rauskam.
Ich werde nie herausfinden, ob das ihr Freund oder ein anderes Bumble-Date war. Und ob der Hund tot oder einfach am Schlafen war. Ob es überhaupt einen Hund gab, und was das alles sollte. Noch als ich auf das Uber wartete, das ewig nicht kam, logisch, war ja auch in fucking Küsnacht, hat sie mich unmatched.
Und jetzt soll ich dorthin zurück. Nun, es kann nur besser werden.
So long,
Ben
Das wäre lustig.
Diese Lektüre war doch ganz kurzweilig.
(Wenn auch ein bisschen verzweifelt).
Aber wir sind gespannt auf das Update aus Küssnach