Ich könnte jetzt hier von einem Wahnsinnstypen erzählen, mit dem ich Wahnsinnssex habe. Ich könnte hier mein ganz grosses Glück von multiplen Orgasmen ausbreiten und so tun, als würde es bei mir sexuell und liebestechnisch enorm gut laufen.
Aber ich will ja nicht flunkern.
Es läuft nämlich nichts.*
Der Grund ist simpel: Corona. Das Nachtleben ist tot. Dating-Apps langweilig. Das Sozialleben steht still. Ich bin da angekommen, wo ich beim Masturbieren ohne visuelle Unterstützung an Regé-Jean Page denke.
Ich könnte hier jetzt natürlich Trübsal blasen. Oder das Trübe lassen und nur über das Blasen philosophieren. Weil mir Zweiteres eher liegt, nutze ich die Gelegenheit, um hier meine sechs persönlichen Sex-Tipps zu offenbaren.
Ohne Scheiss. Knutschen ist ultra wichtig. Wer denkt, dass Sex zwischen den Beinen beginnt, irrt sich. Es ist das Küssen, das die Musik macht. Werde ich gut geküsst, will ich mehr. Mein Kopf will mehr, mein Körper will mehr. Mein Adrenalin steigt.
Dabei ist Knutschen nicht gleich Knutschen. Von einem zu euphorischen Zungentornado wird mir schwindlig. Auf der anderen Seite kann ich mit einer fremden Zunge in meinem Mund, die da einfach so biz still und starr ist, auch nichts anfangen. Zu Beginn ist weniger mehr. Und wenn aus wenig Küssen mehr Sex wird, dann darf, nein, dann soll das Knutschen auch mal richtig wild werden.
Logo. Als Mann hast du keine Ahnung davon, wie es ist, Brüste zu haben. Du siehst einfach Busen und denkst «Woooho, High 5». Das ist okay. Was aber nicht okay ist, ist wenn du deine ganze Euphorie ungefiltert an unseren sehr sensiblen Brustwarzen auslässt. Das enorm schnelle Saugen, kneten, zwischen den Fingern rollen und daran zupfen ist – anstrengend.
Nimm's easy. Die Brüste hauen nicht ab. Lerne sie langsam kennen. Nimm dir Zeit, sei sanft, küsse liebevoll. Der Spagat zwischen «es ist gerade lässig» und «AUA, ALTER, HAU AB» ist ein sehr kleiner.
Von etwa zehn Männern, die mir zum ersten Mal ins Höschen fassen, verkackten es mindestens drei so richtig. Der Grund ist simpel. Sie greifen mir zwischen die Beine und rubbeln los. Sie drücken, reiben, fingern, rubbeln, reiben, fingern, rubbeln. Und das in einem Tempo, als müssten sie in zwei Minuten den letzten Flieger ans andere Ende der Welt erreichen. Das ist nicht nur unsexy und nervig. Im dümmsten Fall kann das Hardcore-Gehandhabe da unten echt weh tun.
Drum: Langsam vortasten. Feine Bewegungen. Kreisen statt hämmern. Zuerst mal ein Finger. Für alles Härtere sind wir immer noch zu haben, je feuchter wir werden.
Blowjobs sind gute Jobs. Wirklich. Wenig ist so toll wie Männer um den Verstand zu blasen. Hat mich lange Jahre der Übung gekostet. Ich weiss derweil, dass Zähne tabu sind. Dass auch bei euch anfangs oft weniger mehr ist. Dass es gut ist, wenn man die Hoden einbezieht. Und die Hände. Und dass viel Spucke viel bringt. Dann gibt es da aber dennoch ein paar Dinge, die schwierig sind. Meinen Kopf sanft in die Hände nehmen ist voll okay, um damit das Tempo entweder etwas zu drosseln oder zu steigern.
Was aber nicht geht, ist die Rupferei an meinem Kopf. Das ist unangenehm. Lieber reden statt rumreissen. Vor allem am Pferdeschwanz. Jungs, das macht Kopfweh. Das wollen wir genau so wenig wie eine Kieferstarre. Und/oder einen von euch ausgelösten Würgereflex, weil ihr uns euer Teil so dermassen in den Rachen rammt. Gehen wir es langsam und easy an, dann wird das dann auch mal was mit dem Deeptroathing. Versprochen.
Verschiedene Stellungen sind klasse. Keine Frage. Man soll sie zelebrieren. Alles ausprobieren. Sich gehen lassen, öffnen, Bla Bla Bla. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass Sex kein Aerobic ist. Mir ist es schon mehrfach passiert, dass Männer nach gefühlt zwei Stössen eine neue Stellung wollen. Kaum haben wir uns in dieser gefunden, wirbeln sie mich wieder in die nächste Position. Statt also einfach zu vögeln, sind wir mit dem drapieren beschäftigt. Lustkiller! Es ist imfall voll okay, bei einem Mal Sex auch mal nur eine, zwei oder drei Stellungen zu zelebrieren. Die dann dafür ausgiebig. Sex ist schliesslich kein Leistungssport. Wirklich nicht.
Zu den Dingen, die ich in Sachen Sex gelernt habe, gehört: Männer lieben Analsex. Soweit voll okay. Mich flasht er jetzt nicht jeden Tag aufs Neue. Aber so hie und da biz Analspiele sind durchaus reizvoll. Bevor ihr aber einfach loslegt, REDET! Klingt banal, klingt logisch. Ist es aber nicht. Ich kenne so viele Situationen, in denen der Mann seine Finger, oder noch «besser», seinen Penis einfach so mir nix, dir nix, mit Garacho versucht, hinten reinzustecken. Das ist unangenehm. Und sehr weit weg von sexy. Mal fein vortasten während des Vorspiels ist voll okay. Mit Betonung auf «fein» und «vortasten». Noch besser: Darüber reden. Anal ist nicht jederfraus Sache. Sorry, dass euch die Pornoindustrie etwas anderes vorgaukelt.
So. Habt ihr den Titel dieser Geschichte noch im Kopf? Gebt es zu. Ihr habt an diesen Song gedacht. Ja? Nein? Egal. Den Ohwurm habt ihr jetzt trotzdem. Ich hab ihn seit ich den ersten Buchstaben dieses Textes geschrieben habe. Drum: Thanks for sharing.
Es ist nichts als logisch, dass du bei dem ein oder anderen Punkt denkst: «Öh, voll nicht! Es ist viel besser so und so! Und überhaupt!». Für genau solche Fälle haben wir die Kommentarspalte! Also los, liebe/r User/in, erzähl uns von deinen Sextipps!
*Okay. Ein kleines bisschen Lockdown-Sex mit Suff-SMS-Sandro habe ich schon.
Adieu,
Eile mit Weile, hehe.