«Social Distancing» heisst der neue Trend, den sich wohl kaum jemand so gewünscht hat: Er bezeichnet das Vermeiden sozialer Kontakte während der Coronavirus-Pandemie. Mittlerweile wird den Bürgern geraten, Treffen mit Freunden, Bekannten und Familie zu meiden, wenn sie nicht unbedingt nötig sind, zwei Meter Abstand zu seinen Mitmenschen zu halten, generell das Haus am besten nur zum Lebensmittelkauf oder für gelegentliche Spaziergänge zu verlassen.
Die Massnahmen, die die Corona-Ansteckungskurve abflachen und verlangsamen sollen, sind notwendig, schränken uns allerdings natürlich in unserem Alltag ein. Gerade unsere Partnerschaften könnten in der Zeit auf die Probe gestellt werden: Während die einen den Freund oder die Freundin nun über Wochen hinweg nicht treffen können oder körperlichen Abstand halten müssen, sitzen die anderen zu zweit, teilweise plus Kinder, in Isolation zuhause.
Gesundheit geht vor, keine Frage. Aber auch um unser psychisches Wohlbefinden und damit verbunden unsere Partner sollten wir uns kümmern, um die Krise zu überstehen. «So eine Situation wie mit dem Coronavirus hatten wir einfach noch nie», sagt auch Paartherapeutin Birgit Neumann-Bieneck. «Aber wir können versuchen, das Beste daraus zu machen und vor allem die Panik zu minimieren.»
Im Gespräch mit watson erörtert die systemische Therapeutin die Herausforderungen, vor die Covid-19 unser Beziehungsleben stellt.
Wie reagiere ich am besten, wenn mein Partner, mit dem ich zusammen wohne, mit dem Coronavirus diagnostiziert wird?
Birgit Neumann-Bieneck: Am wichtigsten ist, nicht die Schuldfrage zu stellen. Den Partner, der sich infiziert hat, also nicht verantwortlich zu machen, nach dem Motto: «Das passiert ja nur, weil du dies und jenes gemacht oder dich mit Person XY getroffen hast!» Wahrscheinlich liegen die Nerven gerade bei allen ein wenig blank, es ist also besonders wichtig, dass wir achtsam und behutsam miteinander umgehen.
Wenn wir gemeinsam zuhause in Isolation oder Quarantäne sitzen, können wir uns gegenseitig ganz schön auf den Keks gehen. Wie können mein Partner und ich Konflikte umgehen?
Es kommt natürlich ein wenig darauf an, wie Sie wohnen. Dennoch empfehle ich, dass Sie sich im Tagesverlauf auch mal in getrennten Räumen aufhalten, wenn es geht. Oder einfach mal getrennt etwas machen: Der eine liest dann ein Buch, während der andere eine Serie schaut. Wenn Sie etwas für sich machen, vermeiden Sie den Lagerkoller.
Wie gehe ich damit um, wenn mein Partner sich vielleicht besonders vor dem Coronavirus fürchtet – ich die Panik aber gar nicht nachvollziehen kann?
Auch wenn Sie den gesamten Tag gemeinsam in der Wohnung verbringen, ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben. Sie und Ihr Partner sollten versuchen, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Angst des anderen möglich ist und sie sie nicht einfach abtun. Denn Gefühle sind nicht verhandelbar. Wenn sich jemand fürchtet, sollten Sie eher versuchen, zu fragen, wie Sie die Angst nehmen können.
Was ist mit der gegenteiligen Situation: Viele Paare leben nicht zusammen und dürfen einander nun nicht sehen. Haben Sie Tipps, wie sie mit der sozialen Isolation umgehen können?
Die aktuelle Situation ist eine ganz neue – glücklicherweise können digitale Medien nun besonders hilfreich sein, um einen Beziehungsalltag aufrecht zu erhalten. Per Video-Call kann ich Personen virtuell zu mir ins Wohnzimmer einladen. Das Internet bietet uns viele Spielräume, um miteinander in Kontakt zu treten.
Krisensituationen bieten übrigens die Möglichkeit, kreative Lösungen zu entwickeln. Jetzt haben wir eine Gelegenheit, das Miteinander zu stärken – wenn nicht körperlich, dann zumindest mental.
Welchen besonderen Herausforderungen müssen sich Paare mit Kindern stellen?
Jetzt, wo landesweit die Kitas und Schulen geschlossen worden sind, stellt das eine besondere Belastung für Eltern dar. Man kann die Kinder nun nicht zu den Grosseltern geben wie sonst, weil ältere Menschen zur Risikogruppe zählen. Was also anderes tun, als zuhause bleiben und nach Möglichkeit von da arbeiten? Da hilft momentan nur: durchatmen und ruhig bleiben.
Warum belastet uns das Coronavirus überhaupt so?
Es geht nicht um das Virus selbst, sondern die existenzielle Bedrohung, die damit einhergeht. Neben der Angst vor einer Ansteckung spielen schliesslich wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Viele Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter jetzt schon nach Hause oder in die Kurzarbeit. Das kann finanzielle Auswirkungen haben, die möglicherweise auch Thema in der Partnerschaft sein könnten. Wer nun mit geringeren Ressourcen kalkulieren muss, wird wohl auch mehr Stress zuhause erleben.
Birgt die Corona-Krise auch Chancen für uns?
Wir erleben gerade eine globale Krise wegen Covid-19. Was wir nun vor allem tun können, ist, uns zu fragen, wie wir diese Herausforderung gemeinsam bewältigen können. Das sollte im Fokus stehen.
Im Prinzip können wir uns entscheiden, ob wir individualistisch handeln und mit Hamsterkäufen unser eigenes Wohl in den Vordergrund stellen – oder wir versuchen, als Gemeinschaft zu handeln. Wenn ich nicht zur Risikogruppe gehöre, kann ich zum Beispiel für meine älteren Nachbarn einkaufen gehen und ihnen die Einkäufe vor die Tür stellen. Das gibt uns positive Gefühle, die uns helfen, die Krise als Gemeinschaft zu bewältigen.
ein wenig Stress hab ich schon😳
Wo ist das Problem? Endlich hat man mal Zeit füreinander. Und das ohne Urlaub zu nehmen. Man hat sich doch nicht nur als Zweckgemeinschaft zusammen getan, oder? Wenn es schon wegen der schnöden Kohle zum Knatsch kommt, stimmt was mit der Beziehung sowieso nicht.
Und die Kinder...? Meine Güte, seid kreativ. Wir waren doch alle mal jung und sollten noch wissen, was uns Spass gemacht hat.
Bringt ihnen z.B. kiffen bei - Nein, nein...das war ein Scherz ;)