Drei Freunde, die in der High School jede Menge Blödsinn anstellen und sich mit viel List und Gadgets aus dem Schlamassel retten, in das sie dabei geraten. Das ist, in einem Satz, der rote Faden von «Parker Lewis – der Coole von der Schule».
Am 15. Februar 1993 strahlte Pro Sieben die erste Folge der US-Serie aus – und die eroberte die Herzen vieler jugendlicher TV-Zuschauer im Sturm. Parker mit dem Flair eines nonchalanten Surferboys, der Möchtegern-Elvis Mikey und der nerdige Jerry Steiner mit seinem Mantel waren die Hauptfiguren, die knüppelharte Rektorin Miss Musso und ihr speichelleckender Assistent Frank ihre Widersacher. Und über allen anderen stand natürlich der monumentale Larry Kubiac, der heimliche Star der Serie über die Santo Domingo High School.
Kaum zu glauben ist die Tatsache, dass der rund 11'000 Zeichen umfassende deutsche Wikipedia-Artikel zur Serie ohne das Kult-Wort der Serie auskommt. Ohne den Code, der auch drei Jahrzehnte später noch dazu führt, dass Eingeweihte mit einem Wort wissen, worum es geht. Ohne: Uhrenvergleich! Das Kommando kommt stets dann zum Einsatz, wenn das «Trio Infernale» einen verwegenen Plan in die Tat umsetzt.
Mit schnellen Übergängen setzte die Serie neue Massstäbe. Sie war schrill bis absurd, hatte völlig übertriebene Charaktere – und gemütlichen Reggae als Soundtrack.
Der Hauptdarsteller ist mittlerweile 50 Jahre alt. Der Sprössling ehemaliger Einwanderer aus dem heutigen Tschechien wuchs schon im Film-Umfeld auf: Sein Vater arbeitete auf Filmsets als Architekt, unter anderem mit Steven Spielberg oder bei «Terminator 2».
Corin Nemec, der als Joseph Charles Nemec IV in Little Rock (Arkansas) auf die Welt kam und sich zunächst Corky statt Corin nannte, hatte bereits als Teenager seine ersten Fernsehauftritte. Die Rolle des Parker Lewis verhalf ihm dann zum Durchbruch. In der Serie «Stargate – Kommando SG-1» hatte er eine weitere grosse Rolle, er spielte auf der Leinwand die Serienkiller Ted Bundy und Richard Speck und tauchte in Form zahlreicher Gastauftritte in populären Serien wie« CSI: Miami» oder «Smallville» auf.
2013 war Nemec bei Dreharbeiten in einen Bootsunfall verwickelt. Dabei wurde er schwer verletzt, mehrere Bluttransfusionen retteten ihm das Leben, zahlreiche Operationen folgten. Davon erholte sich der zweifache Familienvater, der geschieden ist. Er spielt nach wie vor in Filmen und Serien, alleine für 2022 sind bereits fünf Projekte bekannt.
Fun Fact: Corin Nemec ist ein guter Freund von David Faustino, dem Darsteller von Bud Bundy aus «Eine schrecklich nette Familie».
Der 52-jährige New Yorker erhielt schon als Dreijähriger eine erste Rolle – er war das jüngere Ich seines älteren Halbbruders Scott Jacoby. Als Kinderdarsteller hatte er Auftritte beim «A-Team», in «21 Jump Street», bei «Trapper John, M.D.» – und bei den «Golden Girls» spielte er den rebellischen Enkel von Blanche.
Ein Rebell mit Gitarre war Jayne auch als Sidekick von Parker Lewis – rückblickend war es seine grösste Rolle. Zwar wurde der Schauspieler regelmässig gebucht, für Serien wie «Walker, Texas Ranger» oder «Charmed», aber zunehmend wechselte er hinter die Kamera. Der geschiedene Vater dreier Söhne dreht in erster Linie Werbespots und Musikvideos.
Erstaunt es irgendjemanden, dass Parkers Assistent Jerry Steiner heute als Rechtsanwalt arbeitet? Der mittlerweile 47 Jahre alte Slaten, der als Kind eine langjährige Nebenrolle in «Cagney & Lacey» ausfüllte, wendete sich der Schauspielerei bald nach «Parker Lewis» ab. Die Gagen hätten ihm das Studium finanziert, erläuterte er in einem Interview. Ob er an der Uni auch einen Mantel trug, in dem alles, wirklich alles erdenkliche Platz hatte? Von Stift und Notizblock übers Faxgerät und das Fernrohr bis hin zu Fischen, um Kubiac wie einen Delphin zu füttern.
Erst holte sich Slaten einen Bachelor in englischer Literatur, danach einen Doktortitel in Rechtswissenschaft. Seit 2005 arbeitet er als Anwalt, ausserdem schätzen TV-Sender seine Einschätzungen zu Gerichtsfällen. Unter anderem repräsentierte er als Anwalt 170 Hinterbliebene nach einem Massenmord in Las Vegas mit 58 Toten im Jahr 2017. Im Jahr 2020 scheiterte Slaten mit seiner Kandidatur bei den Wahlen für das Obergericht seiner Heimatstadt Los Angeles, im Februar 2022 nahm er einen neuen Anlauf dazu. Zu seinem Privatleben macht er auf der Website seiner Kampagne keine Angaben.
Fun Fact: Schon wieder ein Bezug zu David Faustino! «Bud Bundy» spielte im ersten Werbespot mit, für den der fünfjährige Troy Slaten vor der Kamera stand.
Der Zwei-Meter-Mann hat in «Parker Lewis» vor allem etwas: Hunger. Und wenn Kubiac Hunger hat, dann ist nichts und niemand vor ihm sicher – genauso wenig wie die Gegenspieler des Kolosses auf dem Football-Feld. Der «Kube» (Würfel) ist bestimmt nicht der hellste Stern am Firmament, aber dafür hat er das Herz am rechten Fleck.
Der 52-Jährige aus Indianapolis hatte nach der Serie eine weitere Rolle, die ihn bekannt machte. In 137 Folgen spielte er die Figur des Jerry Markovic in «Emergency Room». Wenn er nicht zu sehen ist, dann oft zu hören: Benrubi leiht seine Stimme oft für Comic-Serien wie etwa «Robot Chicken» oder Videogames wie «World of Warcraft».
Fun Fact: In einer Folge der Serie «Roseanne», die Rückblenden enthielt, spielte er das jüngere Ich von John Goodman.
Mit kleinen Auftritten, etwa in «Love Boat» oder «Mr. Belvedere», hielt sich die Schauspielerin über Wasser. Dann erhielt sie ihre bis dahin grösste Rolle: Als Rektorin Musso in «Parker Lewis». War Miss Musso sauer – und das war sie eigentlich immer – schlug sie die Tür so wuchtig zu, dass die Glasscheibe darin zersplitterte. Ein Gag, der wohl in keiner Folge fehlte.
Blickt man auf Chartoffs weitere Karriere, so tauchen durchaus prominente Titel auf. «Seinfeld», «Ally McBeal», «JAG» oder «Desperate Housewives». Das Problem: Es handelte sich fast ausschliesslich um einmalige Auftritte in Nebenrollen. Zuletzt war die mittlerweile 73-Jährige vor allem als Sprecherin im Einsatz, unter anderem viele Jahre in der Nickelodeon-Serie «Rugrats».
Fun Fact: 1991 entwickelte Melanie Chartoff mit einem Kollegen ein Recycling-Gerät, um Duschwasser wiederverwenden zu können. 1994 erhielten sie das Patent dafür.
Der mittlerweile 50-jährige Johnson war in «Parker Lewis» der Lakai von Rektorin Musso. Ein hinterhältiger Fiesling mit Rossschwanz, der den drei Jungs das Leben schwer machte.
Vielleicht rächte sich das echte Leben dafür – denn wie es Johnson heute geht, ist unklar. Es gibt nicht sehr viel über ihn herauszufinden. Auch auf englisch existiert kein Wikipedia-Artikel und die diversen «Taj Johnson» auf Instagram sind dunkelhäutig. Er arbeitet offenbar nur sporadisch als Schauspieler, die Datenbank IMDB listet bloss fünf Engagements auf. Zuletzt hatte Johnson 2017 die Rolle einer «Vanessa» im Kurzfilm «43 & 44». Klingt nicht nach ganz grossem Kino.
Parkers Serien-Schwester, die ihm das Leben schwer macht, hatte als Achtjährige eine Nebenrolle in «Zurück in die Zukunft» und erhielt als Kind mehrere Hauptrollen. Doch nach «Parker Lewis» kehrte sie dem Showbiz den Rücken zu.
Die 16-Jährige nahm ein Studium an der renommierten Universität von Yale auf, das sie fünf Jahre später erfolgreich abschloss. Auch sie wurde Rechtsanwältin. 2008 heiratete Brewton ihre Partnerin, eine Fernsehproduzentin. Das Paar hat Zwillinge mit den Namen Rizzo und Calder.
Parkers Vater gehört eine Videothek und für die Streiche seines Sohns hat er grosses Verständnis – denn er war als Jugendlicher selber ein ganz ähnlicher Scherzbold.
Der heute 67 Jahre alte Stack spielte vor der Serie in einigen Komödien mit. Danach hat er Rollen in «Cast Away», «Dumm und dümmerer», «Scary Movie 3» oder «Malcolm in the Middle». Zu sehen war er auch in «My Name is Earl». Für mehrere Episoden dieser Kult-Serie schrieb er das Drehbuch.