Hat die lange Suche tatsächlich ein Ende gefunden? Gestern meldete die, gelinde gesagt, nicht gerade hochseriöse britische Boulevardzeitung «The Sun», dass Aaron Taylor-Johnson der neue James Bond werde. So soll dem Briten von Bond-Produzentin Barbara Broccoli ein unterschriftsreifer Vertrag vorgelegt worden sein. Viele Medien weltweit stürzten sich auf diese eine Quelle des Insider-Berichts und kürten den 33-Jährigen zum neuen 007.
Heute dementierte dies wiederum ein Bericht der BBC bereits wieder. Laut einem anderen Insider aus der Produktion sei «an den Gerüchten nichts dran». Und Schwupps, ist Taylor-Johnson, bekannt aus «Kick-Ass», «Godzilla» und Marvel’s «Avengers», wieder weg vom Fenster. Der Widerruf verdrängt die Breaking News. Für Meldungen über 007 gilt eben: Man lebt nur zweimal.
Ähnlich wechselhaft fielen die Reaktionen des Schauspielers auf die bereits seit einiger Zeit anhaltenden Spekulationen um seine Bond-Beteiligung aus. Einst hatte sich Taylor-Johnson geziert, sich länger an ein bestimmtes Franchise zu binden. Letzte Woche meinte er jedoch, ganz im Stil von «Sag niemals nie»: «Ich finde es charmant und wunderbar, dass die Leute mich in dieser Rolle sehen. Ich betrachte das als ein grosses Kompliment».
Taylor-Johnson ist nicht der erste Name, der prominent für die Nachfolge von Daniel Craig durch die Medien geisterte. Einige Jahre wurde Idris Elba als erster schwarzer Geheimagent im Dienst ihrer Majestät hoch gehandelt, doch ist er mit inzwischen 51 Jahren wohl zu alt für einen jugendlichen Neustart der Reihe. Immer wieder genannt werden auch «Superman» Henry Cavill, der gerade wieder vom Rennsport ins Filmgeschäft zurückgekehrte Michael Fassbender oder «Bridgerton»-Darling Regé-Jean Page.
Hochspannend waren die letzten Spekulationen über eine Beteiligung von Christopher Nolan. Der frisch gekürte Oscarpreisträger für «Oppenheimer» sollte die erste Wahl auf dem Regiestuhl sein. Allerdings forderte Nolan wohl volle künstlerische Kontrolle über den Bond-Neustart, den er auch wieder historisch im Geiste der Romane von Ian Fleming ausrichten wollte. Ob sich das so gut mit den Produzenten verträgt, die kaum ihre goldene Gans aus den eigenen Händen geben wollen?
Der 007-Darsteller war stets ein Kind seiner Zeit, heute ist er zudem ein Kronprinz des Publikums. Dies fordert lauthals seine identitätspolitische Beteiligung ein: James Bond solle nicht mehr weiss sein – oder am besten eine Frau. Die Projektionen der Zuschauerinnen und Zuschauer befeuern die Spekulationen («Was, der soll es werden? Zu alt, zu jung, zu wenig Minderheit!»), und damit auch die Markenbindung.
Die britische Bond-Produktionsfirma Eon kann sich über die permanente Gratis-Aufmerksamkeit freuen. Ob Taylor-Johnson wirklich übernimmt oder sich die Meldung der «Sun» als Ente entpuppen wird – ein Ziel ist zumindest geglückt: Die Bond-Reihe, deren letzter Film drei Jahre her ist und deren nächster kaum vor 2026 ins Kino kommt, ist wieder einmal in aller Munde.
Ich habe eine ernsthafte Frage:
Wer sind diese Leute, die das fordern?
Es wird dargestellt als wäre das die grosse Mehrheit der James Bond-"Fans"...aber das ist doch eher eine laute, aber sehr kleine Minderheit🤔
Ich würde behaupten, dass diese Aussage nicht ganz korrekt ist, gewisse Gruppierungen fordern dies. Das Publikum möchte einen spannenden und coolen James Bond sehen. Inklusion ist dabei ok, sofern sie nicht künstlich erscheint, was leider bei vielen neuen Produktionen der Fall ist. Primär muss die Story, der Aufbau der Charaktere und die schauspielerische Leistung stimmen.