«Die unendliche Geschichte». Wer hat den Film als Kind nicht geliebt? Die aufwendige Buchadaption aus deutsch-US-amerikanischer Produktion hatte Kinder und Erwachsene weltweit gleichermassen verzaubert und ihre Darsteller zu Stars gemacht. Doch was wurde eigentlich aus Bastian Bux, Atréju und Co?
Aus über 200 Jungen wurde Barret Oliver für den Part des Bastian Bux ausgewählt. Sein nuanciertes Schauspiel machte ihn sofort zum Kinderstar, der danach ein Rollenangebot nach dem anderen bekam. Eine Auszeichnung als bester Jungschauspieler gab es gleich noch obendrauf.
1988 soll sich Oliver erstmals darüber geäussert haben, dass ihn sein Schauspieljob ermüde:
Das tat Oliver dann etwa ein Jahr später auch. Tatsächlich zog er sich so plötzlich und konsequent aus dem Schauspielgeschäft zurück, dass die Öffentlichkeit keine Ahnung hatte, wo er abgeblieben war.
Über Jahre blieb Oliver verschwunden, Gerüchte häuften sich, wonach er einer Sekte beigetreten oder sogar ermordet worden war. Erst 2004 wurde die Welt über Olivers Verbleib aufgeklärt: Der Jungschauspieler hatte seine Liebe zur Fotografie des 19. Jahrhunderts entdeckt und war studieren gegangen.
Seither hatte Oliver mehrere Artikel veröffentlicht, Vorträge gehalten und war mit seinen Werken an Fotoausstellungen vertreten. Inzwischen hat er sogar ein Buch über Fotografie veröffentlicht. Das alles tat er unter einem Pseudonym, um seine neue Karriere nicht von seiner Hollywood-Vergangenheit beeinflussen zu lassen.
Die Rolle des Atréju machte Noah Hathaway über Nacht weltweit berühmt. Zwei Jahre später spielte er in der Horrokomödie «Troll» erneut eine Hauptrolle, bevor er der Schauspielerei mehr oder weniger den Rücken kehrte.
Sein Leben blieb trotzdem interessant. Hathaway ging seiner Leidenschaft nach und arbeitete als Lehrer für Jazz Dance. Bereits mit 18 Jahren musste er seine Tanzkarriere aber wegen eines Unfalls beenden. Danach fuhr er unter anderem Motorradrennen und war auch mal als Barkeeper tätig. Als wäre das nicht schon genug, hat er sich auch noch als Muay Thai Boxer verdingt.
Hathaway besitzt mittlerweile den Schwarzen Gürtel in Tang Soo Do und Shotokan Karate. Seine Kenntnisse nutzt er, um Flugpersonal im Nahkampf auszubilden. 2012 hatte er auch erstmals seit 1994 wieder in einem Film («Sushi Girl») mitgespielt. Ein zweiter Film («Blue Dream») folgte ein Jahr später, danach hat Hathaway seine Schauspielkarriere erneut auf Eis gelegt, wie es scheint.
Für Tami Stronach war die Rolle der kindlichen Kaiserin auch gleich ihr Schauspieldebüt. Im gleichen Jahr versuchte sie sich auch als Sängerin mit dem Song «Fairy Queen». Produziert hatte diesen niemand geringeres als Ralph Siegel.
Die grosse Hollywood- und Gesangskarriere blieb für Stronach aber aus. Schuld daran – wenn man das so sagen möchte – waren ihre Eltern. Diese untersagten ihr weitere Rollen anzunehmen, da sie Angst hatten, dass ihre Tochter das unrühmliche Schicksal vieler anderer Kinderstars ereilen würde.
Heute hat Stronach ihr eigenes Tanzstudio in New York und unterrichtet dort Choreographie und Tanz. Ausserdem tourt sie mit ihrer Tanzgruppe Neta Dance Company immer wieder durch die halbe USA, Grossbritannien und Australien. 2008 war sie tatsächlich erneut in einem Film zu sehen. Ihre Rolle im tschechischen Fantasy-Film «Fredy a Zlatovláska» blieb allerdings eine Ausnahme.
Roy war bereits vor seiner Rolle in «Die unendliche Geschichte» in mehreren Blockbustern zu sehen. Wobei man «sehen» hier nicht wörtlich nehmen kann, denn oft kam der Schauspieler als Puppenspieler für Fantasiefiguren zum Einsatz. Bekannteste Beispiele sind hierbei «Der dunkle Kristall» und «Die Rückkehr der Jedi-Ritter».
Nach «Die unendliche Geschichte» war Roy dann vor allem als Stuntman in unzähligen Film- und Fernsehproduktionen tätig. Dabei wurde der kleinwüchsige Mann oft als Stunt-Double für Kinder eingesetzt.
Ab dem Jahr 2001 war er dann auch wieder als Schauspieler in grossen Hollywood-Produktionen zu sehen. Zuerst noch im Affenkostüm für das Remake von «Planet der Affen», dann auch immer mehr ohne Kostüm. Am bekanntesten dürfte wohl seine Rolle als Oompa Loompa aus «Charlie und die Schokoladenfabrik» sein.
Thomas Hill hatte vor seiner Rolle als Herr Koreander schon seit fast 20 Jahren als Schauspieler gearbeitet. Zu sehen bekam man ihn allerdings fast nur im Theater. In Film und Fernsehen trat er – wie auch bei «Die unendliche Geschichte» – hauptsächlich in Nebenrollen auf.
Auch nach 1984 änderte sich das nicht. 1990 war Hill dann noch einmal als Herr Koreander in der Fortsetzung «Die unendliche Geschichte II – Auf der Suche nach Phantásien» zu sehen. Damit war er der einzige Darsteller, der in zwei der drei Filmen zu sehen war. Seinen letztes Engagement als Schauspieler hatte er 1993 in einer Folge von «Law & Order». Danach zog er sich aus dem Schauspiel-Business zurück. Hill starb 2009 im Alter von 81 Jahren.
Heinz Reincke war der Schauspieler, welcher Fuchur seine deutsche Stimme lieh. Für Reincke war das nichts Neues, denn er war schon zuvor jahrelang auch als Synchronsprecher tätig gewesen. Unter anderem sprach er manchmal die deutsche Stimme von Marlon Brando und Alec Guinness.
Reincke war auch nach seinem Engagement für «Die unendliche Geschichte» weiterhin äusserst erfolgreich. Insgesamt spielte er in seiner Karriere in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mit. Seine markante Stimme sollte aber nur im ersten der drei Filme über Phantásien zu hören sein – bereits im zweiten Teil ersetzte man Reincke durch Jochen Striebeck.
2011 starb Reincke im alter von 86 Jahren.
Da Computer-Tricks 1984 noch in den Kinderschuhen steckten, wurde der Film praktisch nur mit Spezialeffekten realisiert. Fuchur wurde in Originalgrösse nachgebaut, sodass die Kinderschauspieler tatsächlich auf ihm sitzen und reiten konnten.
Heute ist das Modell von Fuchur in der Bavaria Filmstadt in München ausgestellt. Die Besucher können sogar auf Fuchur sitzen und vor einem Blue-Screen ein Foto machen lassen, um dann via Computer einmal auf dem Glücksdrachen durch die Lüfte reiten zu können.
Limahl, der mit bürgerlichem Namen Christopher Hamill heisst, konnte mit dem Song «The Neverending Story» 1984 seinen bis dahin grössten Erfolg feiern. Produziert hatte den Song, sowie das dazugehörige Album, der bekannte italienische Musikproduzent und Komponist Giorgio Moroder.
Für Limahl blieb «The Neverending Story» sein erfolgreichster Song. Als zwei Jahre später die Single «Love in Your Eyes» aus seinem neuen Album erschien, erreichte diese in den UK Charts nur noch Platz 80. In den USA schaffte er es überhaupt nicht mehr in die Charts. Nur in vereinzelten Ländern wie der Schweiz, Italien oder Deutschland konnte er noch moderate Erfolge verbuchen.
Spätestens aber mit dem dritten Album, das 1992 erschien, war Limahl vergessen und gilt daher für viele als One-Hit-Wonder. Heutzutage sieht man Limahl immer mal wieder in TV-Formaten wie «Hit me baby one more time» oder «Ich bin ein Star, holt mich hier raus». Zwischendurch tritt er auch mit seinen ehemaligen Bandkollegen von Kajagoogoo auf. Mit ihnen hatte er 1983 den Nummer-1-Hit «Too Shy», bevor er sich von der Band trennte und seine Solokarriere startete.
Die erste Verfilmung, obschon noch einigermassen akkurat, zerstört den Zauber des Buches. Das „Nichts“ und die wunderschönen Gegenden Phantasiens muss man sich unbedingt selber ausmalen!